Bud­get-Impact-Ana­ly­sen unter­mau­ern den Wert von Imp­fun­gen für Öster­reich

Imp­fun­gen kön­nen nicht nur vor Krank­hei­ten schüt­zen, son­dern hel­fen der Gesell­schaft und dem Gesund­heits­sys­tem Geld zu spa­ren

Wien 22. Juni 2023. Dass Imp­fun­gen zu den ganz gro­ßen Errun­gen­schaf­ten in der Medi­zin gehö­ren, durch die Krank­hei­ten und poten­zi­el­le Fol­ge­schä­den ver­hin­dert oder sogar aus­ge­rot­tet wer­den kön­nen, ist bekannt. Imp­fun­gen ver­rin­gern aber nicht nur indi­vi­du­el­les Leid und Krank­heits­fäl­le, son­dern hel­fen auch Kos­ten zu spa­ren. Das gilt sowohl für das Gesund­heits­sys­tem als auch für die Gesell­schaft, zum Bei­spiel durch die Reduk­ti­on von Behand­lungs­kos­ten oder Arbeits­aus­fäl­len. Um die­sen Effekt zu quan­ti­fi­zie­ren, hat der Öster­rei­chi­sche Ver­band der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH) nun meh­re­re soge­nann­te Bud­get-Impact-Ana­ly­sen erstel­len las­sen. Das Ergeb­nis ist ein­deu­tig: Imp­fen zahlt sich aus.

Bud­get-Impact-Ana­ly­sen ver­glei­chen eine Welt mit und ohne Imp­fung

Wirk­sam­keit und Bene­fit von Impf­stof­fen wer­den im Rah­men von kli­ni­schen Stu­di­en breit unter­sucht. Erst bei aus­rei­chen­der Stu­di­en­la­ge erhal­ten sie eine Zulas­sung durch die EMA. Das Ziel von Bud­get-Impact-Ana­ly­sen ist es, die wirt­schaft­li­chen Gesamt­kos­ten einer impf­prä­ven­ta­blen Erkran­kung sowohl für das Gesund­heits­sys­tem als auch für die Gesell­schaft zu bezif­fern sowie den Effekt von Imp­fun­gen (Ein­satz in Impf­pro­gram­men) zu bewer­ten. In den meis­ten Bud­get-Impact-Ana­ly­sen wird eine Welt ohne Imp­fun­gen mit einer Welt mit Imp­fun­gen ver­gli­chen. Berück­sich­tigt wer­den dabei direk­te Kos­ten und indi­rek­te Kos­ten wie z.B. die Behand­lungs­kos­ten für die jewei­li­ge Erkran­kung, sowohl sta­tio­när als auch ambu­lant, Krank­heits­kom­pli­ka­tio­nen und Todes­fäl­le, aber auch die Kos­ten für Kran­ken­stän­de und Pfle­ge von Ange­hö­ri­gen. Auf der ande­ren Sei­te der Glei­chung ste­hen die Kos­ten für die Imp­fun­gen (Impf­stoff- und Admi­nis­tra­ti­ons­kos­ten).

Posi­ti­ve Ergeb­nis­se für COVID-19‑, Influ­en­za- und HPV-Imp­fun­gen

Das Insti­tut für Phar­ma­öko­no­mi­sche For­schung (IPF) hat im Auf­trag des ÖVIH gera­de meh­re­re die­ser Ana­ly­sen durch­ge­führt bezie­hungs­wei­se upge­da­tet. In der Ver­gan­gen­heit haben Berech­nun­gen für Influ­en­za, Pneu­mo­kok­ken, HPV und COVID-19 bereits posi­ti­ve Ergeb­nis­se gebracht. „Aktu­ell geht es um COVID-19, Influ­en­za und HPV sowie um RSV. Im Unter­schied zu den ande­ren Ana­ly­sen wur­de für RSV ein Krank­heits­kos­ten­mo­dell erstellt. Der Grund: Schon in nächs­ter Zeit wer­den Impf­stof­fe zum Schutz vor RSV-Infek­tio­nen für Kin­der und älte­re Men­schen zur Ver­fü­gung ste­hen.,
Alle durch­ge­führ­ten Bud­get-Impact-Ana­ly­sen zei­gen auf, dass die im Modell bewer­te­te Imp­fung – neben dem Schutz für den Ein­zel­nen – auch der Gesell­schaft hilft, Kos­ten zu spa­ren. Unter­schied­li­che Modell-Sze­na­ri­en bewei­sen außer­dem, dass sich der Wert für die Gesell­schaft erhöht, je mehr Men­schen gegen eine bestimm­te Erkran­kung geimpft sind. „Das ist ein wich­ti­ges Ergeb­nis“, so Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el, Prä­si­den­tin des ÖVIH, „das klar­macht, wie wich­tig es ist, Maß­nah­men zu set­zen, um die Durch­imp­fungs­ra­ten bei bestimm­ten Imp­fun­gen deut­lich zu erhö­hen.“ Dazu gehö­ren Auf­klä­rungs­kam­pa­gnen eben­so wie die Schaf­fung von nie­der­schwel­li­gen Impf­zu­gän­gen für die Bevöl­ke­rung oder der Aus­bau des elek­tro­ni­schen Impf­pas­ses.

Wei­te­re Schrit­te Rich­tung Erwach­se­nen­impf­kon­zept not­wen­dig

„Außer­dem zei­gen die­se Ana­ly­sen, dass Imp­fun­gen nicht nur bei Kin­dern, son­dern auch bei Erwach­se­nen für das Gesund­heits­sys­tem und die Gesell­schaft ein Gewinn sind“, ergänzt Vor­stands­kol­le­gin Mag.a Sig­rid Has­lin­ger. Mit dem Alter der Bevöl­ke­rung stei­ge ja auch das Risi­ko für Infek­ti­ons­krank­hei­ten. Außer­dem sei­en Men­schen jeden Alters mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen eben­falls anfäl­li­ger für schwe­re Infek­ti­ons­krank­hei­ten oder einen schwe­ren Ver­lauf. Auch das wür­de hohe Kos­ten für das Gesund­heits­sys­tem ver­ur­sa­chen.
„Ein Erwach­se­nen­impf­kon­zept ist drin­gend not­wen­dig“, so Has­lin­ger. „Schließ­lich sind in naher Zukunft wei­te­re neue Erwach­se­nen­impf­stof­fe zu erwar­ten.“

RSV-Immu­ni­sie­run­gen ste­hen vor der Tür

Erst­ma­lig wur­den nun auch die Kos­ten durch RSV-Erkran­kun­gen erho­ben. Bis­her steht als Pro­phy­la­xe nur eine pas­si­ve Immu­ni­sie­rung für früh­ge­bo­re­ne Säug­lin­gen und Babys mit schwe­ren Herz­er­kran­kun­gen zur Ver­fü­gung, die monat­lich wäh­rend der RSV-Sai­son ver­ab­reicht wer­den muss. Gera­de bei älte­ren Men­schen wur­de die Erkran­kung mit ihren poten­zi­el­len Fol­gen bis­her oft unter­schätzt. Die aktu­el­le Ana­ly­se zeigt nun auch hohe wirt­schaft­li­che Kos­ten durch die Erkran­kung auf. „Die vor der Tür ste­hen­den Immu­ni­sie­run­gen zum Schutz vor einer RSV-Infek­ti­on kön­nen hier Abhil­fe schaf­fen“, betont ÖVIH-Gene­ral­se­kre­tär Dr. Chris­toph Jandl.

Wei­te­re Impf­stof­fe in Ent­wick­lung

RSV-Impf­stof­fe sind aber nur die Spit­ze des Eis­ber­ges der Impf­stoff­for­schung. Ins­ge­samt sind etwa 100 neue Impf­stoff­kan­di­da­ten allein von den Mit­glie­dern der euro­päi­schen Dach­or­ga­ni­sa­ti­on Vac­ci­nes Euro­pe in Ent­wick­lung, von denen cir­ca 80 für Erwach­se­ne bestimmt sind. „Eini­ge der Impf­stoff­kan­di­da­ten zie­len auf Anti­bio­ti­ka-resis­ten­te Kei­me ab, die eben­falls immer rele­van­ter wer­den und somit einen wei­te­ren Wert für die Gesell­schaft tra­gen“, erläu­tert Jandl.
Prä­si­den­tin Gal­lo-Dani­el bringt die Sach­la­ge noch ein­mal auf den Punkt: „Der ÖVIH möch­te auch im Hin­blick auf die Zukunft mit sei­nen Ana­ly­sen ver­mehrt dar­auf auf­merk­sam machen, dass Imp­fun­gen nicht nur dem Ein­zel­nen nüt­zen, son­dern dass auch das Gesund­heits­sys­tem und die Gesell­schaft davon pro­fi­tie­ren. Gera­de in Zei­ten schwin­den­der Res­sour­cen im Gesund­heits­sys­tem kommt Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men wie Imp­fun­gen eine beson­ders hohe Bedeu­tung zu.“
Die Detail­ergeb­nis­se der Bud­get-Impact-Ana­ly­sen zu COVID-19, Influ­en­za und HPV sowie die Krank­heits­kos­ten­ana­ly­se zu RSV wer­den in den nächs­ten Tagen zur Ver­fü­gung ste­hen.

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Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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