COVID-19: Konsequentes Impfen als Mittel der Wahl

Kreative Ansätze nötig, um Menschen zum Impfen zu motivieren

Wien, 1. Dezem­ber 2021. Dass kon­se­quen­tes Imp­fen der ein­zi­ge Weg aus der Pan­de­mie ist, dar­über sind sich alle Expert*innen einig. Je mehr Men­schen geimpft sind, umso weni­ger Men­schen wer­den erkran­ken oder an Long-COVID lei­den, des­to schnel­ler wird das Gesund­heits­sys­tem ent­las­tet und umso gerin­ge­rer Scha­den ent­steht für die Wirt­schaft. Somit ist Imp­fen eine Gemein­schafts­auf­ga­be, die nicht nur dem eige­nen Schutz dient, son­dern auch dem der All­ge­mein­heit. Genau das dürf­te aber noch Vie­len nicht bewusst sein. Krea­ti­ve Lösun­gen, um Men­schen zum Imp­fen zu brin­gen, sind gefragt. Ers­te Vor­schlä­ge dazu lie­gen auf dem Tisch. .

Zu nied­ri­ge Durch­imp­fungs­ra­te

Mit der aktu­el­len COVID-Inzi­denz ist Öster­reich der­zeit eines der meist betrof­fe­nen Län­der der Welt. „Die Grün­de lie­gen haupt­säch­lich an der nied­ri­gen Durch­imp­fungs­ra­te und der vor­herr­schen­den Del­ta-Vari­an­te“, erläu­tert Univ.-Prof. Dr. Flo­ri­an Thal­ham­mer, Infek­tio­lo­ge an der Med­Uni Wien. „Die Del­ta-Vari­an­te dürf­te um etwa 60 Pro­zent anste­cken­der sein als frü­he­re Vari­an­ten. Außer­dem gibt es Hin­wei­se, dass eine Erkran­kung mit der Del­ta-Vari­an­te schwe­rer ver­lau­fen kann.“

Die Imp­fung schützt auch bei Del­ta – drit­te Dosis von hoher Bedeu­tung

Seit mitt­ler­wei­le 11 Mona­ten gibt es ein Mit­tel dage­gen: Die COVID-Imp­fung. Wer sich gegen COVID-19 imp­fen lässt, redu­ziert sein Risi­ko, sym­pto­ma­tisch an COVID-19 zu erkran­ken, erheb­lich. „80 % aller Erkran­kun­gen in Öster­reich fin­den bei unge­impf­ten Per­so­nen statt. Nur eine Per­son von 100, die alle erfor­der­li­chen Imp­fun­gen absol­viert hat, erkrankt sym­pto­ma­tisch an COVID-19“ erläu­tert Thal­ham­mer. Das sei ein sehr guter Wert, schließ­lich schüt­ze kei­ne Imp­fung zu 100 Pro­zent. Grund­sätz­lich wür­den Impf­stof­fe kon­zi­piert, um schwe­re Ver­läu­fe, Hos­pi­ta­li­sie­rung und Tod zu ver­hin­dern. „Das tun sie auch bei Del­ta noch in sehr hohem Aus­maß“, so der Infek­tio­lo­ge. Geimpf­te sei­en auch für eine kür­ze­re Zeit anste­ckend als nicht geimpf­te Per­so­nen. Außer­dem hät­ten sie in den meis­ten Fäl­len eher mil­de Sym­pto­me. „Aller­dings nimmt der Impf­schutz nach vier bis sechs Mona­ten ab“, stellt Thal­ham­mer fest. Daher kom­me der drit­ten Impf­do­sis eine beson­de­re Bedeu­tung zu. Sie redu­zie­re das Risi­ko einer asym­pto­ma­ti­schen oder mil­den Durch­bruchs­in­fek­ti­on mas­siv. Somit wür­de auch die Infek­tio­si­tät deut­lich redu­ziert. „Der vol­le Schutz der Boos­ter-Imp­fung tritt inner­halb von 7–10 Tagen ein“, betont Thal­ham­mer und ergänzt: „Um die Pan­de­mie unter Kon­trol­le zu brin­gen ist aber vor allem eine hohe Durch­imp­fungs­ra­te ent­schei­dend. Das gilt auch für die drit­te Dosis. Aus heu­ti­ger Sicht müs­sen ver­mut­lich mehr als 80 Pro­zent der Bevöl­ke­rung drei Mal geimpft sein, um aus der Pan­de­mie eine Epi­de­mie zu machen.“

Long-COVID ver­hin­dern

Je weni­ger Men­schen sich infi­zie­ren, umso weni­ger wer­den auch an den mit­tel- und lang­fris­ti­gen Fol­gen von Long-COVID lei­den müs­sen. „Bei Long-COVID han­delt es sich um höchst unter­schied­li­che Beschwer­den, die von Kopf bis Fuß an jeder Kör­per­stel­le auf­tre­ten kön­nen“, erläu­tert Dr. Ralf Harun Zwick, Ärzt­li­cher Lei­ter der ambu­lan­ten inter­nis­ti­schen Reha­bi­li­ta­ti­on in der Ther­me Wien Med. „Bis jetzt weiß man von 200 beschrie­be­nen Sym­pto­men, die in ver­schie­de­nen Kom­bi­na­tio­nen auf­tre­ten kön­nen. Häu­fig sind extre­me Erschöp­fung (Fati­gue) und Ver­schlech­te­rung der Sym­pto­me nach Anstren­gung. Eben­falls oft tre­ten Kurz­at­mig­keit, Brust­schmer­zen und Enge­ge­fühl, Herz­stol­pern, aber auch neu­ro­lo­gi­sche Stö­run­gen wie Kon­zen­tra­ti­ons­pro­ble­me, Bra­in­fog, Geschmacks- und Geruchs­be­ein­träch­ti­gun­gen auf. Auch Ohren­schmer­zen und Tin­ni­tus, gas­tro­in­testi­na­le Sym­pto­me, Haar­aus­fall, Gelenks­be­schwer­den, Durch­blu­tungs­stö­run­gen (Z.B. in Form der soge­nann­ten „Coro­na­ze­he“) oder Haut­aus­schlä­ge gehö­ren zu den Long-COVID-Sym­pto­men“, ergänzt er. Für die Betrof­fe­nen sei das sehr belas­tend. Sym­pto­me wie Atem­lo­sig­keit, Erschöp­fung und ande­re, zum Teil dif­fu­se Beschwer­den könn­ten dazu füh­ren, dass sie nicht mehr oder nicht mehr voll arbeits­fä­hig sei­en. Man­che müss­ten ihre Arbeits­zeit von 40 auf 20 Stun­den redu­zie­ren, Per­so­nen aus dem Gesund­heits­be­reich wären nicht mehr in der Lage, Nacht­diens­te zu absol­vie­ren. Dazu kämen immer wie­der Pro­ble­me mit der Sexua­li­tät, Angst­stö­run­gen, Depres­sio­nen, Sor­gen wegen Arbeits­lo­sig­keit, etc. „Die gute Nach­richt ist, dass man bei 90 bis 95 Pro­zent durch die Reha­bi­li­ta­ti­on eine mas­si­ve Bes­se­rung der Sym­pto­me erzie­len kann,“ betont Zwick. „Wir müs­sen aber alles tun, damit mög­lichst weni­ge Men­schen in die­se Lage kom­men“, so der Long-COVID-Exper­te. „Die bes­te Vor­beu­gungs­maß­nah­me ist die COVID-Imp­fung.“

Soli­da­ri­tät for­cie­ren

Die­se sei vor allem eine gesell­schaft­li­che und soli­da­ri­sche Auf­ga­be, die uns als Gesell­schaft ins­ge­samt schüt­ze, ergänzt Andre­as Huss, MBA, Obmann der Öster­rei­chi­schen Gesund­heits­kas­se (ÖGK). „Das ist bei vie­len noch nicht ange­kom­men und das müs­sen wir zukünf­tig bes­ser kom­mu­ni­zie­ren. In einer sich immer mehr ent­so­li­da­ri­sie­ren­den Gesell­schaft ist das wich­ti­ger denn je.“ Krea­ti­ve Maß­nah­men sei­en not­wen­dig, um mehr Men­schen zum Imp­fen zu moti­vie­ren. Dazu gehö­re auch der immer wie­der kol­por­tier­te Brief mit der kon­kre­ten Impf­ein­la­dung. Die­ser sei in Vor­be­rei­tung, eine ent­spre­chen­de gesetz­li­che Rege­lung stün­de kurz vor dem Abschluss.

Bei­spie­le für wei­te­re Ideen, über die man rasch nach­den­ken soll­te, sei­en Impf­bus­se, die von Betrieb zu Betrieb fah­ren, Impf­prä­mi­en in Form von Gut­schei­nen, die wie­der der Wirt­schaft zugu­te­kom­men oder das Nut­zen von Mut­ter­sprach­lern als Door Ope­ner in Grup­pen mit nicht-deut­scher Mut­ter­spra­che. „Gene­rell brau­chen wir effek­ti­ve­re Maß­nah­men, um Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund bes­ser auf­zu­klä­ren. Hier muss man unter ande­rem in die ent­spre­chen­den Com­mu­ni­ties gehen und die Leu­te dort abho­len, wo sie sind“, so Huss.

Genü­gend Impf­stoff vor­han­den

„Je mehr Men­schen sich imp­fen las­sen, umso bes­ser für uns alle“, bringt Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el, Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH) die Situa­ti­on auf den Punkt. Impf­stoff sei aus­rei­chend vor­han­den. „Wich­tig ist jetzt, dass mög­lichst vie­le Men­schen eine Grund­im­mu­ni­sie­rung bekom­men. Dafür haben wir in Öster­reich vier wirk­sa­me, siche­re und effek­ti­ve Impf­stof­fe zur Ver­fü­gung, zwei vek­tor­ba­sier­te Impf­stof­fe und zwei mRNA-Impf­stof­fe“, erläu­tert sie und betont: „Alle vier zuge­las­se­nen Impf­stof­fe sind wirk­sam und gut ver­träg­lich und ste­hen nach wie vor in aus­rei­chen­dem Maß zur Ver­fü­gung.“ Jene, die bereits grund­im­mu­ni­siert sei­en, soll­ten sich rasch – bereits nach vier Mona­ten – den drit­ten Stich holen. Dazu wür­den der­zeit mRNA- Impf­stof­fe vom Natio­na­len Impf­gre­mi­um emp­foh­len.

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
FINE FACTS Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
www.finefacts.at
www.oevih.at