COVID-19: Viele Gründe für die Kinderimpfung

Mehr Aufklärung von Eltern und Kindern notwendig

Wien, 14. Dezem­ber 2021. Egal, ob Schutz vor schwe­rem Ver­lauf, Ver­rin­gern des Risi­kos für Long-COVID oder das Gewähr­leis­ten eines nor­ma­len Schul­un­ter­richts – es gibt vie­le Grün­de, die für die COVID-19-Imp­fung von Kin­dern und Jugend­li­chen spre­chen. Wirk­sam­keit und Ver­träg­lich­keit wur­den von der EMA aus­führ­lich geprüft, welt­weit – ins­be­son­de­re in den USA – Mil­lio­nen Kin­der bereits geimpft. Das natio­na­le Impf­gre­mi­um (NIG) in Öster­reich hat eine ein­deu­ti­ge Emp­feh­lung für alle Kin­der ab fünf Jah­ren aus­ge­spro­chen. Eine Impf­emp­feh­lung vom NIG für die gesam­te Bevöl­ke­rung* gibt es übri­gens auch für die Influ­en­za-Imp­fung. Die Gefahr einer zusätz­li­chen Influ­en­za-Epi­de­mie zur COVID-19-Pan­de­mie besteht nach wie vor und erhöht sich mit der Wie­der­auf­nah­me der Rei­se­tä­tig­keit.

Hohes Infek­ti­ons­ge­sche­hen bei Kin­dern

In den ver­gan­ge­nen Wochen war das Infek­ti­ons­ge­sche­hen ins­ge­samt und im Spe­zi­el­len bei Kin­dern in Öster­reich beson­ders hoch. „Bei den 5–14-Jährigen lag die Inzi­denz zwi­schen­zeit­lich bei über 2100 und damit so hoch wie in kei­ner ande­ren Alters­grup­pe“, berich­tet MR Dr. Rudolf Schmitz­ber­ger, Lei­ter des Refe­ra­tes für Impfan­ge­le­gen­hei­ten der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer. „Wir wis­sen natür­lich, dass schwe­re Ver­läu­fe einer COVID-Infek­ti­on bei Kin­dern sehr sel­ten sind, aber den­noch kom­men sie vor und enden in Ein­zel­fäl­len auch töd­lich.“ Dr. Flo­ri­an Göt­zin­ger, Kin­der­arzt und Kin­der­in­fek­tio­lo­ge an der Kli­nik Otta­kring, erläu­tert: „Bei man­chen Kin­dern kommt es eini­ge Wochen nach einer Infek­ti­on mit dem Virus zum soge­nann­ten MIS‑C /PIMS-TS, einem Hyper­in­flamm­a­ti­ons­syn­drom.“ Die­ses sei eine über­schie­ßen­de Immun­re­ak­ti­on. Recher­chen der Öster­rei­chi­schen Gesell­schaft der Kin­der- und Jugend­heil­kun­de (ÖGKJ) haben erge­ben, dass es bis zum 31. März 2021 in Öster­reich 51 Fäl­le die­ses Syn­droms gab. Göt­zin­ger ergänzt: „Auch wenn es gut behan­del­bar ist, kann es beim Hyper­in­flamm­a­ti­ons­syn­drom Lang­zeit­fol­gen geben. Bei man­chen Kin­dern bil­den sich Koro­naran­eu­rys­men, also Aus­buch­tun­gen einer Koro­nar­ar­te­rie. In die­sem Fall kann es pas­sie­ren, dass die Kin­der lebens­lang gerin­nungs­hem­men­de Medi­ka­men­te ein­neh­men müs­sen.“

Long-COVID auch bei Kin­dern mög­lich

Mitt­ler­wei­le weiß man außer­dem, dass es auch bei Kin­dern zu Long-COVID kom­men kann. „Selbst wenn wir uns bei den ent­spre­chen­den Stu­di­en im unters­ten Bereich ori­en­tie­ren, näm­lich bei zwei oder drei Pro­zent Long-COVID Fäl­len unter Kin­dern und Jugend­li­chen, sind das unglaub­lich vie­le Kin­der, die lang­fris­tig dar­un­ter lei­den müs­sen“, betont Schmitz­ber­ger. Bun­des­schul­spre­che­rin Susan­na Öllin­ger weiß wie das ist: „Seit ich an COVID-19 erkrankt bin, lei­de ich an Asth­ma und Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen, die ich davor nicht hat­te. Vor COVID war ich gesund und sport­lich.“

Impf­stof­fe für Kin­der und Jugend­li­che hoch effek­tiv und gut ver­träg­lich

Damit dies und Schlim­me­res wei­te­ren Kin­dern und Jugend­li­chen erspart bleibt, kön­nen die­se nun auch gegen COVID-19 geimpft wer­den. „Das Natio­na­le Impf­gre­mi­um (NIG) emp­fiehlt die Imp­fung für alle 12–15-jährigen Kin­der und Jugend­li­che, ins­be­son­de­re jenen mit Risi­ko­fak­to­ren und engen Kon­tak­ten zu Per­so­nen mit erhöh­tem Risi­ko für einen schwe­ren Krank­heits­ver­lauf von COVID-19“, erläu­tert Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in Maria Paul­ke-Kori­nek, PhD, DTM, Lei­te­rin der Abtei­lung für Impf­we­sen im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Sozia­les, Gesund­heit, Pfle­ge und Kon­su­men­ten­schutz. Ganz ähn­lich schau­en die Impf­emp­feh­lun­gen des NIG für die 5- bis 11-Jäh­ri­gen aus, die bereits unmit­tel­bar nach der Zulas­sung durch die EMA her­aus­ge­ge­ben wur­den. Für die­se Alters­grup­pe wird nur ein Drit­tel des Impf­stof­fes von Erwach­se­nen ein­ge­setzt. „Auch mit die­ser Dosis konn­te in den Zulas­sungs­stu­di­en gezeigt wer­den, dass die Imp­fung bei Kin­dern ab fünf Jah­ren eine ver­gleich­ba­re Immun­ant­wort wie bei Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen aus­löst“, erklärt Paul­ke-Kori­nek. „Sowohl in der Grup­pe der 12- bis 15-Jäh­ri­gen als auch in jener der 5- bis 11-Jäh­ri­gen wur­den bereits Mil­lio­nen Kin­der geimpft, ohne Signa­le für Sicher­heits­pro­ble­me.“ Wich­tig sei, dass sich die Kin­der bezie­hungs­wei­se Jugend­li­chen nach der Imp­fung drei Tage kör­per­lich scho­nen und eine Woche auf Sport ver­zich­ten.

Mehr Auf­klä­rung nötig

„Eltern und Schüler*innen müs­sen ver­ste­hen, dass sie kei­ne Ver­suchs­ka­nin­chen für die Imp­fung sind, son­dern dass sie sich dadurch aktiv vor schwe­ren Fol­gen einer impf­prä­ven­ta­blen Erkran­kung schüt­zen kön­nen“, betont Schul­spre­che­rin Öllin­ger. Die impf­kri­ti­sche Hal­tung von Schüler*innen und Eltern hät­te ihre Ursa­che oft in man­geln­dem Wis­sen rund um die Imp­fung. Zusätz­lich wür­den Fake News und Ängs­te vie­le skep­tisch machen. Dabei sei gera­de die Schu­le ist ein Ort, wo viel Auf­klä­rung statt­fin­den kön­ne. Sie plä­diert aber auch dafür, bei den Eltern anzu­set­zen. Bis­her ent­schie­den sich nur weni­ge Schüler*innen mit impf­skep­ti­schen Eltern, die das auf­grund ihres Alters theo­re­tisch könn­ten, für die Imp­fung, um Schwie­rig­kei­ten zuhau­se zu ent­ge­hen. Und das, obwohl sich von den noch nicht geimpf­ten Jugend­li­chen vie­le ger­ne imp­fen las­sen wür­den. „Die­se Eltern soll­te man zu einem Impf­auf­klä­rungs­ge­spräch mit Expert*innen ein­la­den“, for­dert sie. Auch Kin­der­arzt Schmitz­ber­ger plä­diert in Eltern­ge­sprä­chen für abso­lu­te Trans­pa­renz. „Bei allen Ängs­ten hilft es nur, wenn die Sor­gen der Eltern auch ernst genom­men wer­den.“

Auch an Influ­en­za-Imp­fung den­ken

Ernst neh­men müs­se man auch ein wei­te­res Virus, näm­lich das Influ­en­za-Virus, ergänzt Priv. Doz.in Dr.in Moni­ka Redl­ber­ger-Fritz, Lei­te­rin des Natio­na­len Refe­renz­la­bors für die Erfas­sung und Über­wa­chung von Influ­en­za-Virus­in­fek­tio­nen und Mit­glied des Natio­na­len Impf­gre­mi­ums. „Mit zuneh­men­der Rei­se­tä­tig­keit und dem Ende des Lock­downs erhöht sich die Wahr­schein­lich­keit, dass auch Influ­en­za-Viren ein­ge­schleppt und ver­brei­tet wer­den“, erläu­tert sie. Worst case wäre eine Influ­en­za-Epi­de­mie gleich­zei­tig mit der COVID-19-Pan­de­mie. Dabei ist noch ein wei­te­rer Aspekt zu beach­ten: „Mit der Gefahr für eine Influ­en­za-Epi­de­mie steigt auch jene für soge­nann­te Dop­pel­in­fek­tio­nen“, so Redl­ber­ger-Fritz. Das Immun­sys­tem müs­se dann gleich­zei­tig gegen zwei Krank­heits­er­re­ger kämp­fen. Die Kon­se­quenz für den* die Betroffene*n sei meist ein wesent­lich schwe­re­rer Krank­heits­ver­lauf. Die gute Nach­richt: Die­ses Risi­ko lässt sich durch eine Imp­fung gegen COVID-19 und Influ­en­za deut­lich redu­zie­ren.

*Ab dem Alter von sechs Mona­ten

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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