COVID-Impfung schützt (zukünftige) Schwangere und Kind

Viele Schwangere lassen sich impfen – offene Fragen mit Gynäkolog*in abklären

Wien, 9. Novem­ber 2021. Eine Schwan­ger­schaft ist eine beson­de­re Zeit im Leben einer Frau, in der sie Ver­ant­wor­tung nicht nur für sich, son­dern zuneh­mend auch für ihr noch unge­bo­re­nes Kind über­nimmt. Dazu gehört auch der Schutz vor Krank­hei­ten. Unsi­cher­heit besteht bei man­chen Frau­en dar­über, wie die­ser am bes­ten wahr­ge­nom­men wer­den soll­te, gera­de was Infek­ti­ons­krank­hei­ten wie COVID-19 betrifft. Gynä­ko­lo­ge Dr. Micha­el Elnek­he­li rät die­sen Frau­en gera­de in Zei­ten stark stei­gen­der Fall­zah­len zu einem Gespräch mit ihrem* ihrer Frauenärzt*in. Die Gynäkolog*innen ver­ste­hen die Sor­gen der Frau­en und ken­nen gleich­zei­tig den letz­ten Stand der Wis­sen­schaft. Die ist mitt­ler­wei­le ein­deu­tig. Daher spre­chen sich sowohl die Öster­rei­chi­sche Gesell­schaft für Gynä­ko­lo­gie und Geburts­hil­fe (ÖGGG) nach genau­er Ana­ly­se aller Daten als auch das Natio­na­le Impf­gre­mi­um schon seit Mona­ten für die COVID-19-Imp­fung von Frau­en mit Kin­der­wunsch, Schwan­ge­ren und Stil­len­den aus, um Mut­ter und Kind best­mög­lich zu schüt­zen.

Ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Frau­en

Frau­en mit Kin­der­wunsch wird heu­te emp­foh­len, sich auf die bevor­ste­hen­de Schwan­ger­schaft vor­zu­be­rei­ten. „Gynäkolog*innen kön­nen und soll­ten in die­ser Pha­se ent­spre­chend bera­ten“, erklärt Dr. Micha­el Elnek­he­li, Prä­si­dent des Berufs­ver­ban­des öster­rei­chi­scher Gynäkolog*innen. „Da das Organ­sys­tem von Frau­en in der Schwan­ger­schaft sehr belas­tet ist, ist der Schutz vor ver­meid­ba­ren Krank­hei­ten beson­ders wich­tig. Das gilt sowohl vor als auch in der Schwan­ger­schaft.“ Das sei auch im Hin­blick auf die der­zeit stark stei­gen­den COVID-Zah­len essen­zi­ell. „Frau­en, die schwan­ger wer­den wol­len oder schwan­ger sind, sind gene­rell sehr ver­ant­wor­tungs­be­wusst“, betont der Frau­en­arzt. „Sie set­zen sich des­halb auch oft mit der Fra­ge von Imp­fun­gen aus­ein­an­der. Aller­dings sind man­che durch die vor allem in den sozia­len Medi­en kur­sie­ren­den Mythen ver­un­si­chert.“ Bei sei­nen Pati­en­tin­nen hel­fe oft ein aus­führ­li­ches Gespräch, manch­mal auch nur ein Tele­fo­nat, um Ver­un­si­che­run­gen zu neh­men. Die Fak­ten­la­ge sei ja gera­de bei der COVID-Imp­fung mitt­ler­wei­le ein­deu­tig, so Elnek­he­li. Die ÖGGG, die sich in ihrer Stellungnahme1 mit allen ver­füg­ba­ren Daten aus­ein­an­der­ge­setzt habe, emp­feh­le die COVID-Imp­fung – neben ande­ren Imp­fun­gen – Frau­en sowie deren Part­nern mit aktu­el­lem Kin­der­wunsch bezie­hungs­wei­se in der Pla­nungs­pha­se einer Schwan­ger­schaft oder einer geplan­ten Kin­der­wunsch­be­hand­lung klar.

Schwan­ge­re in bes­se­rer Lage als vor einem Jahr

War­um gera­de Schwan­ge­re gegen COVID-19 geimpft sein soll­ten, ist mitt­ler­wei­le gut belegt. „Die Wahr­schein­lich­keit, dass eine Schwan­ge­re wegen COVID-19 sta­tio­när oder sogar inten­siv­me­di­zi­nisch behan­delt wer­den muss, ist etwa drei Mal so hoch wie bei nicht schwan­ge­ren Frau­en. Dazu kom­me das Risi­ko für Long Covid“, erklärt Elnek­he­li. Außer­dem wür­de eine COVID-Infek­ti­on das Risi­ko für eine Früh­ge­burt deut­lich stei­gern. Je wei­ter fort­ge­schrit­ten die Schwan­ger­schaft sei, des­to höher sei das Risi­ko für einen schwe­ren Ver­lauf.

„Die Sor­ge man­cher Schwan­ge­ren, dass sich eine Imp­fung nega­tiv auf die Schwan­ger­schaft oder auf das Kind aus­wir­ken könn­te, ist ver­ständ­lich, aber unnö­tig. Im Gegen­teil: Die Imp­fung schützt Mut­ter und Kind. Gynä­ko­lo­gi­sche Fach­ge­sell­schaf­ten rund um den Glo­bus spre­chen sich daher klar für die Imp­fung bei Schwan­ge­ren aus.“ Emp­foh­len ist die­se der­zeit ab dem zwei­ten Schwan­ger­schafts­drit­tel, vor­zugs­wei­se mit einem mRNA-Impf­stoff. Wer unwis­sent­lich in der Früh­schwan­ger­schaft geimpft wur­de, müs­se sich aber auch kei­ne Sor­gen machen, so der Frau­en­arzt und ergänzt: „Heu­te sind die Schwan­ge­ren in einer viel bes­se­ren Lage als noch vor ein paar Mona­ten oder einem Jahr. Sie kön­nen sich und das Unge­bo­re­ne schüt­zen. Idea­ler­wei­se vor der Schwan­ger­schaft, denn dann besteht auch wäh­rend der ers­ten drei Mona­te bereits ein Impf­schutz. Wer das bis dahin noch nicht getan hat, soll­te Kon­tak­te so gut wie mög­lich ver­mei­den und sich ab dem vier­ten Monat imp­fen las­sen. Auch in der Still­zeit kann noch geimpft wer­den. Es gibt sogar Daten, die zei­gen, dass durch die Mut­ter­milch schüt­zen­de Anti­kör­per auf das Kind über­tra­gen wer­den.“ Die Imp­fung wür­de von den Frau­en in sei­ner Ordi­na­ti­on jeden­falls sehr gut ange­nom­men, betont Elnek­he­li, die Durch­imp­fungs­ra­te sei nach ent­spre­chen­den Gesprä­chen mitt­ler­wei­le höher als in der Gesamt­be­völ­ke­rung.

Kei­ne Aus­wir­kung auf die Frucht­bar­keit

Immer wie­der ist der Frau­en­arzt in sei­ner Ordi­na­ti­on auch mit der Angst jun­ger Frau­en vor einer poten­zi­el­len Unfrucht­bar­keit durch die COVID-Imp­fung kon­fron­tiert. „Da kann ich beru­hi­gen, für die­se Furcht gibt es kei­ne Grund­la­ge“, ver­si­chert der Gynä­ko­lo­ge. „Die Imp­fung hat kei­ne Aus­wir­kung auf die Frucht­bar­keit.“ Hin­sicht­lich immer wie­der kol­por­tier­ter Zyklus­stö­run­gen nach einer COVID-19-Imp­fung kann er eben­falls Ent­war­nung geben. „Es gibt Hin­wei­se dar­auf, ein Zusam­men­hang mit der Imp­fung ist aber unbe­wie­sen. Jede Frau weiß, dass es durch Stress — und die Pan­de­mie ist ein gro­ßer Stress­aus­lö­ser — und ande­re Umstän­de zu kurz­fris­ti­gen Zyklus­stö­run­gen kom­men kann. Die­se haben aber kei­ne Rele­vanz und pen­deln sich übli­cher­wei­se von selbst wie­der ein. Die Krank­heit selbst wäre für den Orga­nis­mus jeden­falls bedeu­tend mehr Stress.“

In Sum­me sieht der Prä­si­dent der Berufs­grup­pe durch die der­zeit vor­herr­schen­den Impf­dis­kus­sio­nen jeden­falls eine Chan­ce, mehr Frau­en für Imp­fun­gen gene­rell zu sen­si­bi­li­sie­ren. Das könn­te sich lang­fris­tig auch posi­tiv auf die Durch­imp­fungs­ra­ten von ande­ren Imp­fun­gen wie Influ­en­za, Per­tus­sis oder HPV aus­wir­ken und die Frau­en noch bes­ser schüt­zen.

Refe­ren­zen:

OEGGG, Stel­lung­nah­me der OEGGG zum The­ma COVID-19 Imp­fung für Frau­en
mit Kin­der­wunsch, Schwan­ge­re und stil­len­de Frau­en, https://www.oeggg.at/app/download/10009300486/Stellungnahme%20COVID-19%20Impfung%20Update_OEGGG_14092021%20FIN.pdf?t=1634900546, zuletzt abge­ru­fen am 1.11.2021

BMSGPK, COVID-19-Imp­fun­gen: Anwen­dungs­emp­feh­lun­gen des Natio­na­len Impf­gre­mi­ums;

https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:e97737e7-ca32-43f6-948b-727b8188980f/COVID-19-Impfungen_Anwendungsempfehlungen_des_Nationalen_Impfgremiums_5.2_(Stand_15.10.2021).pdf, zuletzt abge­ru­fen am 1.11.2021

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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