Pres­se­mit­tei­lung vom 12.12.2016

Diabetes und Influenza: Eine gefährliche Kombination

Risiko für Spitalsaufenthalt und Tod durch Impfung deutlich reduziert

Wien, 12. Dezem­ber 2016 – Dia­be­ti­ker haben ein hohes Risi­ko, an Influ­en­za zu erkran­ken, beson­ders dann, wenn ihr Blut­zu­cker­spie­gel schlecht ein­ge­stellt ist. Die Fol­gen einer Erkran­kung rei­chen von Unter- und Über­zu­cker bis zu Herz­pro­ble­men, Schlag­an­fäl­len und Lun­gen­ent­zün­dung. Vor­beu­gen lässt sich am bes­ten mit einer Imp­fung, wie eine neue Stu­die ein­deu­tig beweist. Ihr Fazit: Geimpf­te Typ-2-Dia­be­ti­ker müs­sen deut­lich sel­te­ner ins Spi­tal und haben auch ein gerin­ge­res Ster­be­ri­si­ko.

Blut­zu­cker-Ach­ter­bahn
In Öster­reich leben etwa 600.000 Dia­be­ti­ker. Schon 2030 könn­ten es mehr als 800.000 sein. Wie bei allen Men­schen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen ist ihr Immun­sys­tem geschwächt und kann daher weni­ger gut gegen Infek­tio­nen ankämp­fen wie jenes von gesun­den Men­schen. Daher erkran­ken sie auch leich­ter an Influ­en­za. Und das kann schwer­wie­gen­de Fol­gen haben – auch, aber nicht nur für den Blut­zu­cker­spie­gel. Durch den Stress, den die Krank­heit im Kör­per aus­löst, kann die­ser über Gebühr anstei­gen. „Eine Influ­en­za-Erkran­kung ist für Dia­be­ti­ker wahn­sin­nig anstren­gend“, erzählt Anna May­er, Bun­des­vor­sit­zen­de der Öster­rei­chi­schen Dia­be­ti­ker­ver­ei­ni­gung. Das gel­te beson­ders für Insu­lin-sprit­zen­de Dia­be­ti­ker. „Es ist für Influ­en­za-kran­ke Dia­be­ti­ker extrem schwie­rig, den Blut­zu­cker­spie­gel unter Kon­trol­le zu hal­ten. Meist brau­chen sie viel mehr Insu­lin als sonst. Und Dia­be­ti­ker, die Medi­ka­men­te ein­neh­men oder ihren Lebens­stil an die Krank­heit anpas­sen müs­sen, brau­chen in jedem Fall einen Arzt, weil sie ihren Blut­zu­cker­spie­gel nicht mehr allein ein­stel­len kön­nen.“

Wer es auf­grund der Krank­heit nicht schafft, regel­mä­ßig zu essen, ris­kiert außer­dem noch eine Hypo­glyk­ämie, also Unter­zu­cke­rung. Und genau die­ses Auf und Ab des Blut­zu­cker­spie­gels kann zu Kom­pli­ka­tio­nen füh­ren und sogar einen Spi­tals­auf­ent­halt not­wen­dig machen, war­nen Exper­ten.

Imp­fen redu­ziert Risi­ko für schwe­re Kom­pli­ka­tio­nen
Abge­se­hen von Pro­ble­men mit dem Blut­zu­cker­spie­gel lau­fen Dia­be­ti­ker auch Gefahr, durch Influ­en­za sehr schwe­re Kom­pli­ka­tio­nen wie Herz­in­farkt, Schlag­an­fall oder Lun­gen­ent­zün­dung zu bekom­men. „Oft lan­den sie im Spi­tal“, bestä­tigt Anna May­er. Um das zu ver­mei­den, emp­fiehlt die Öster­rei­chi­sche Dia­be­ti­ker­ver­ei­ni­gung allen Dia­be­ti­kern eine Influ­en­za-Imp­fung. „Lei­der gibt es noch viel zu vie­le, die nicht geimpft sind.“

Über­zeu­gen könn­ten die­se nun neue Daten: Im Cana­di­an Medi­cal Asso­cia­ti­on Jour­nal wur­de vor kur­zem eine gro­ße Stu­die1 publi­ziert, die zeigt, dass das Risi­ko für Spi­tals­auf­ent­halt und Tod durch eine Influ­en­za-Imp­fung deut­lich redu­ziert wer­den kann. Dafür wur­den rück­wir­kend wäh­rend eines Zeit­raums von sie­ben Jah­ren Daten von über 124.000 Typ-2-Dia­be­ti­kern in Eng­land ana­ly­siert. Die Ergeb­nis­se sind ein­deu­tig: Wer geimpft war, hat­te ein um 19 Pro­zent gerin­ge­res Risi­ko für einen aku­ten Myo­kard­in­farkt und ein 30 Pro­zent nied­ri­ge­res Risi­ko, einen Schlag­an­fall zu bekom­men. Auch die Wahr­schein­lich­keit, ein Herz­ver­sa­gen zu erlei­den, war in der Grup­pe der Geimpf­ten deut­lich nied­ri­ger (minus 22 Pro­zent), eben­so wie das Risi­ko, über­haupt an Influ­en­za oder Pneu­mo­nie (Lun­gen­ent­zün­dung) zu erkran­ken (minus 15 Pro­zent) – und das wäh­rend der Grip­pe­sai­son. Ins­ge­samt sank auch die Ster­be­wahr­schein­lich­keit in der Grup­pe der Geimpf­ten um 24 Pro­zent.

Imp­fen, bevor die Influ­en­za-Sai­son beginnt
„Die Ergeb­nis­se die­ser retro­spek­ti­ven Kohor­ten­stu­die aus dem nie­der­ge­las­se­nen Bereich in Eng­land zei­gen ein­deu­tig, dass Men­schen mit Dia­be­tes mel­li­tus beson­ders stark von einer Grip­pe-Imp­fung pro­fi­tie­ren und dadurch schwe­re Kom­pli­ka­tio­nen ver­mei­den kön­nen“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching, Fach­arzt für Inne­re Medi­zin und Endo­kri­no­lo­gie in Wien. „Am bes­ten wäre es, wenn sich jeder Dia­be­ti­ker noch vor Weih­nach­ten eine Influ­en­za-Imp­fung ver­ab­rei­chen las­sen wür­de, bevor die Influ­en­za-Sai­son wirk­lich beginnt.“ In den ver­gan­ge­nen Jah­ren war dies meist erst nach dem Jah­res­wech­sel der Fall.

Zusätz­lich hilft regel­mä­ßi­ges und gründ­li­ches Hän­de­wa­schen mit Was­ser und Sei­fe, um eine Anste­ckung zu ver­mei­den.

Rück­fra­ge­hin­weis:
Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
Fine Facts Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at

Kon­takt ÖVIH:
Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el
Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler
Mobil: +43 664 544 62 90
r.gallo-daniel@web.oevih.at
www.oevih.at

1 Vamos, Eszter P., et al., Effectiveness of the influenza vaccine in preventing admission to hospital and death in people with type 2 diabetes, CMAJ, October 4, 2016, 188(14)