Pres­se­mit­tei­lung vom 13.03.2019

Die Zecken-Saison beginnt: FSME-Schutz auch für die Kleinsten wichtig

Experten raten: Schulimpfaktionen wahrnehmen oder zum Kinderarzt gehen

Wien, 13. März 2019 – Zecken war­ten nicht auf den offi­zi­el­len Früh­lings­be­ginn. Bei den aktu­ell hohen Tem­pe­ra­tu­ren wer­den sie bereits wie­der aktiv und war­ten im Gras oder im Gebüsch auf ihre Opfer. Auch die Kin­der spie­len bei schö­nem Wet­ter schon drau­ßen und sind daher poten­zi­ell der Gefahr einer FSME- (Frühsommer-Meningoenzephalitis-)Infektion aus­ge­setzt, die mit­un­ter zu schwe­ren Ver­läu­fen füh­ren kann. Exper­ten raten daher, auch schon klei­ne Kin­der recht­zei­tig imp­fen zu las­sen. Auf­fri­schun­gen bei älte­ren Kin­dern füh­ren in vie­len Schu­len auch Schul­ärz­te durch. Besteht die­se Mög­lich­keit nicht, soll­ten die Eltern mit ihren Kin­dern zum Haus- oder Kin­der­arzt gehen.

Zecken sind über­all
Vie­le Men­schen den­ken immer noch, dass sie kei­ner Gefahr aus­ge­setzt sind, weil sie sich nicht im Wald auf­hal­ten und sich ihr Auf­ent­halt im Grü­nen auf städ­ti­sche Park­an­la­gen beschränkt. Doch weit gefehlt: Zecken befin­den sich auch in Gär­ten oder in kul­ti­vier­ten Park­land­schaf­ten. Dort sit­zen sie meist auf Gras­hal­men oder auf Sträu­chern, jeden­falls nicht höher als 1,50 Meter. Das ist die Grö­ße, die Kin­der im Regel­fall im Alter von neun oder zehn Jah­ren errei­chen. Und gera­de sie tol­len auch beson­ders gern mit ihren Haus­tie­ren im Frei­en her­um und strei­fen damit die Zecken leicht von Grä­sern oder Büschen ab. Bei Hun­den pas­siert dies fast noch leich­ter, was dazu führt, dass sie die Zecken mit in die Woh­nung brin­gen.

Und da ganz Öster­reich als Ende­mie­ge­biet gilt, ist man also nir­gend­wo wirk­lich vor Zecken gefeit und kann daher über­all von einer Zecke gesto­chen wer­den.

Kin­der wer­den häu­fig in den Kopf gesto­chen
Dass Kin­der kei­ne klei­nen Erwach­se­nen sind, ist eine Bin­sen­weis­heit, trifft aber auch beim Stich­ver­hal­ten von Zecken zu. Sie ste­chen beson­ders ger­ne in dün­ne und gut durch­blu­te­te Haut­re­gio­nen, wie man aus einer groß ange­leg­ten Stu­die weiß, in der fast 10.000 Zecken­sti­che ana­ly­siert wur­den. Bei Erwach­se­nen sind das der Brust­be­reich oder die Knie­keh­len, bei Kin­dern der Kopf. Grund­sätz­lich soll­te man den­noch den gan­zen Kör­per nach einem Auf­ent­halt im Frei­en gründ­lich nach Zecken absu­chen. Wird eine ent­deckt, ist die­se sofort mit Hil­fe einer Pin­zet­te oder einer Zecken­zan­ge zu ent­fer­nen. Das hilft zwar nicht gegen FSME (die­ses Virus wird unmit­tel­bar nach dem Stich über­tra­gen), kann aber mög­li­cher­wei­se eine Bor­re­lio­se ver­hin­dern.

Nur Imp­fen schützt
In den letz­ten Jah­ren hat die Anzahl der FSME-betrof­fe­nen Kin­der in Öster­reich wie­der zuge­nom­men, auch jener unter sie­ben Jah­ren. Das jüngs­te je in Öster­reich betrof­fe­ne Kind war drei Wochen alt! Geimpft wer­den kann ab einem Jahr.1 Das Sche­ma ent­spricht jenem der Erwach­se­nen und umfasst drei Teil­imp­fun­gen bei der Grund­im­mu­ni­sie­rung, eine Auf­fri­schung nach drei Jah­ren, danach eine Auf­fri­schungs­imp­fung alle fünf Jah­re. Ab dem 60. Lebens­jahr wird wie­der alle drei Jah­re geimpft. „Die Auf­fri­schung ist wich­tig, damit das Kind dau­er­haft geschützt bleibt“, erläu­tert Dr.in Michae­le Koll­wen­cz-Gmei­ner, Kin­der­ärz­tin und Lan­des­schul­ärz­tin für das Bur­gen­land.

FSME-Impf­ak­ti­on bereits ange­lau­fen
Imp­fen las­sen kön­nen und soll­ten sich Kin­der und Erwach­se­ne bereits jetzt, sofern kei­ne Grund­im­mu­ni­sie­rung besteht oder eine Auf­fri­schungs­imp­fung not­wen­dig ist. Bereits seit 1. Febru­ar läuft die dies­jäh­ri­ge FSME-Impf­ak­ti­on und dau­ert die­ses Jahr bis 31. August. Die Impf­stof­fe kos­ten in allen öffent­li­chen Apo­the­ken in die­sem Zeit­raum 35,80 Euro für Erwach­se­ne und 31,30 Euro für Kin­der. Dazu kom­men noch diver­se Zuschüs­se der Kran­ken­kas­sen. FSME-Impf­stof­fe sind in aus­rei­chen­der Men­ge vor­han­den.

Auch Schulimp­fun­gen nüt­zen
Ein Weg für Kin­der, an die not­wen­di­gen Imp­fun­gen zu kom­men, geht in vie­len Fäl­len über die Schu­le. „Im Bur­gen­land infor­mie­ren wir die Schu­len und damit auch die Leh­rer und Eltern über die Mög­lich­keit und Not­wen­dig­keit von Imp­fun­gen. Den Eltern­brief zur dies­jäh­ri­gen FSME-Imp­fung haben wir bereits ver­sen­det“, so die Lan­des­schul­ärz­tin. Ziel sei es, dass sämt­li­che im öster­rei­chi­schen Impf­plan emp­foh­le­ne Imp­fun­gen ent­we­der in der Schu­le durch den Schul­arzt oder in der Ordi­na­ti­on des Ver­trau­ens­arz­tes durch­ge­führt wür­den. Eine Initia­ti­ve, die auch die Obfrau des Ver­ban­des der Eltern­ver­ei­ne an mitt­le­ren und höhe­ren Schu­len (VEV) des Bur­gen­lan­des und Inter­nis­tin, Dr.in Susan­ne Schmid, schätzt und unter­stützt. „Dass die Schulimp­fun­gen im Bur­gen­land so gut funk­tio­nie­ren, liegt auch am per­sön­li­chen Enga­ge­ment der Betei­lig­ten. Wir wür­den uns wün­schen, dass das über­all so wäre, weil wir dadurch auch dazu bei­tra­gen kön­nen, die Durch­imp­fungs­ra­ten zu erhö­hen.“

„In bur­gen­län­di­schen Schu­len wer­den vie­le Imp­fun­gen vom Schul­arzt durch­ge­führt“, erklärt Koll­wen­cz-Gmei­ner, „dar­un­ter auch die FSME-Imp­fung.“ Wer nicht die Mög­lich­keit hat oder wahr­nimmt, sein Kind in der Schu­le imp­fen zu las­sen, kann die Imp­fung durch den Haus­arzt oder Kin­der­arzt sei­nes Ver­trau­ens durch­füh­ren las­sen.
„Wir hof­fen, durch eine bes­se­re Auf­klä­rung und die Mög­lich­keit zur Imp­fung an den bur­gen­län­di­schen Schu­len die Durch­imp­fungs­ra­ten zu erhö­hen und dadurch wie­der anstei­gen­de Zah­len von Krank­hei­ten wie zum Bei­spiel Keuch­hus­ten, Masern oder FSME zu redu­zie­ren“, fasst die Lan­des­schul­ärz­tin zusam­men.
„Die­se koor­di­nier­te Her­an­ge­hens­wei­se an das The­ma Imp­fen in den bur­gen­län­di­schen Schu­len – auch zum Schutz vor FSME – gibt es schon seit vie­len Jah­ren und zeigt bereits sehr gute Erfol­ge“, betont Schmid.

Rück­fra­ge­hin­weis:
Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
Fine Facts Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at

Kon­takt ÖVIH:
Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el
Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler
Mobil: +43 664 544 62 90
r.gallo-daniel@web.oevih.at
www.oevih.at

1 Österreichischer Impfplan 2019