Doppelinfektion COVID und Influenza vermeiden

Schutz erhöhen: Jetzt gegen Influenza impfen lassen

Wien, 6. Dezem­ber 2021. Hus­ten, Schnup­fen und Fie­ber sind bei Kin­dern aktu­ell weit ver­brei­tet. Die­se Sym­pto­me sind zwar im Herbst und Win­ter häu­fig, tre­ten heu­er aber beson­ders oft und teil­wei­se auch beson­ders schwer auf. Man­geln­de Immu­ni­tät auf­grund der Lock­downs haben zum Bei­spiel dazu geführt, dass vie­le Kin­der von einer Infek­ti­on mit RSV betrof­fen sind. Beson­ders gefähr­lich wird es, wenn es zu Dop­pel­in­fek­tio­nen mit SARS-CoV2 kommt. Ähn­li­ches könn­te uns in noch grö­ße­rem Aus­maß zu Beginn des nächs­ten Jah­res bevor­ste­hen, näm­lich dann, wenn eine Influ­en­za-Wel­le auf COVID-19 tref­fen soll­te. Daten von Erwach­se­nen zei­gen, dass sol­che Dop­pel­in­fek­tio­nen zu einem wesent­lich schwe­re­ren Ver­lauf füh­ren als das bei einer Infek­ti­on mit „nur“ einem Virus der Fall wäre. Daher ist es umso wich­ti­ger, sich und sei­ne Kin­der gegen Influ­en­za und gegen COVID-19 imp­fen zu las­sen.

Man­geln­de Immu­ni­tät

Im Unter­schied zum Vor­jahr sind heu­er Schu­len und Kin­der­gär­ten trotz Lock­downs nicht oder nur klas­sen­wei­se geschlos­sen. Getes­tet wird auf SARS-CoV2, aber nicht auf RSV (Respi­ra­to­ri­sches Syn­zy­ti­al-Virus) oder Influ­en­za. „Heu­er haben wir bereits im Früh­herbst unge­wöhn­li­che vie­le Fäl­le von RSV nach­ge­wie­sen“, erläu­tert Priv. Doz.in Dr.in Moni­ka Redl­ber­ger-Fritz, Lei­te­rin des Natio­na­len Refe­renz­la­bors für die Erfas­sung und Über­wa­chung von Influ­en­za-Virus­in­fek­tio­nen und Mit­glied des Natio­na­len Impf­gre­mi­ums. Das lie­ge an der gemin­der­ten Immu­ni­tät der Kin­der auf­grund der Kon­takt­be­schrän­kun­gen im letz­ten Jahr. Min­des­tens so aus­ge­prägt sei das Feh­len von Immu­ni­tät bei Influ­en­za. „Es gibt meh­re­re Gebur­ten­jahr­gän­ge, die mit zumin­dest einem der Influ­en­za-Virus­stäm­me noch nie Kon­takt hat­ten. Im Fal­le einer Infek­ti­on haben die­se eine hohe Virus­last und sind lan­ge anste­ckend. Damit wer­den sie zu einer Art Super­sprea­der.“ Auf­grund der star­ken Ver­brei­tung von COVID-19 wür­de es im Fall einer gleich­zei­ti­gen Influ­en­za-Epi­de­mie auch zu Dop­pel­in­fek­tio­nen mit bei­den Viren kom­men. Und das sei gefähr­lich. Eine Influ­en­za-Epi­de­mie, die heu­er unter Umstän­den ver­spä­tet ein­tref­fen kön­ne, müs­se daher unter allen Umstän­den ver­hin­dert wer­den. „Jede*r, der* die kann, soll­te sich daher neben COVID-19 auch gegen Influ­en­za imp­fen las­sen. Ganz beson­ders auch Kin­der, da sie als Trei­ber der Aus­brei­tung von Influ­en­za gel­ten“, betont Redl­ber­ger-Fritz.

Dop­pel­in­fek­tio­nen ver­schlech­tern Ver­lauf

Mitt­ler­wei­le gibt es auch ers­te Unter­su­chun­gen zu Dop­pel­in­fek­tio­nen bei COVID-19. In einer ame­ri­ka­ni­schen Meta­ana­ly­se kamen die Autoren zum Ergeb­nis, dass ins­ge­samt 43 Pro­zent der unter­such­ten Patient*innen mit SARS-CoV2 auch eine Infek­ti­on mit einem ande­ren Patho­gen auf­wie­sen. Die­se konn­ten sowohl ande­re Viren als auch Bak­te­ri­en oder Pil­ze sein. Die Ana­ly­se zeigt auch, dass sol­che Dop­pel­in­fek­tio­nen zu einem schlech­te­ren Ver­lauf und zu einer erhöh­ten Sterb­lich­keit geführt haben.

In einer Stu­die aus Groß­bri­tan­ni­en vom Beginn der Pan­de­mie wur­de unter ande­rem der Ver­lauf von 58 Per­so­nen mit einer Dop­pel­in­fek­ti­on SARS-CoV2 und Influ­en­za ana­ly­siert. Es zeig­te sich eine etwa dop­pelt so hohe Sterb­lich­keit wie bei jenen, die „nur“ mit SARS-CoV2 infi­ziert waren. Auch das Risi­ko für eine Beatmung oder die Not­wen­dig­keit eines Auf­ent­halts auf der Inten­siv­sta­ti­on war bei einer Dop­pel­in­fek­ti­on deut­lich grö­ßer. Das Risi­ko auf­grund einer Infek­ti­on mit bei­den Viren zu ster­ben oder einen schwe­ren Ver­lauf zu haben war sogar höher als die Sum­me der Ein­zel­ri­si­ken pro Krank­heit. „Nicht gegen alle Viren oder Bak­te­ri­en, die im Rah­men einer Dop­pel­in­fek­ti­on auf­tre­ten kön­nen, gibt es eine funk­tio­nie­ren­de Imp­fung“, erläu­tert die Exper­tin. „Aber gegen Influ­en­za und Pneu­mo­kok­ken kann und soll­te man sich imp­fen las­sen. Das kann unter Umstän­den auch bei COVID-19 vor einem noch schwe­re­ren Ver­lauf bewah­ren, weil man eine zusätz­li­che Infek­ti­on damit ver­hin­dert.“

Gleich­zei­ti­ge COVID- und Influ­en­za-Imp­fung mög­lich

„Aber nicht nur eine Dop­pel­in­fek­ti­on, auch eine Influ­en­za-Infek­ti­on allein kann gefähr­lich wer­den“, betont Redl­ber­ger-Fritz. „Das gilt beson­ders für alte Men­schen, Schwan­ge­re, klei­ne Kin­der und Per­so­nen mit chro­ni­schen Krank­hei­ten.“ Die Influ­en­za-Imp­fung schüt­ze zwar nicht immer vor Anste­ckung, jedoch meist vor einem schwe­ren Ver­lauf. Auch das sei gera­de jetzt, ange­sichts der vol­len Spi­tä­ler und Inten­siv­sta­tio­nen, sehr wich­tig.

Wer bei­des auf ein­mal erle­di­gen möch­te, kann sich auch gleich­zei­tig gegen COVID-19 und gegen Influ­en­za imp­fen las­sen, aller­dings nicht in den­sel­ben Arm. Das gel­te sogar für die Imp­fung mit Lebend­impf­stof­fen. Ein zeit­li­cher Abstand ist medi­zi­nisch gese­hen nicht erfor­der­lich. „Für das Immun­sys­tem ist jede Imp­fung ein Trai­ning“, beru­higt die Viro­lo­gin. „Die Krank­hei­ten stel­len dage­gen immer eine Belas­tung dar.“

Alle Wiener*innen kön­nen sich in den öffent­li­chen Impf­stra­ßen gleich­zei­tig gegen Covid-19 und Influ­en­za imp­fen las­sen.

Refe­ren­zen:

Musuuza J, et al, Pre­va­lence and out­co­mes of co-infec­tion and super­in­fec­tion with SARS-CoV‑2 and other patho­gens: A sys­te­ma­tic review and meta-ana­ly­sis, PLoS ONE 16(5): e0251170

Sto­we J, et al, Inter­ac­tions bet­ween SARS-CoV‑2 and influ­en­za, and the impact of coin­fec­tion on dise­a­se seve­ri­ty: a test-nega­ti­ve design, Inter­na­tio­nal Jour­nal of Epi­de­mio­lo­gy, 2021, 1124–1133

BMSGPK, COVID-19-Imp­fun­gen: Anwen­dungs­emp­feh­lun­gen des Natio­na­len Impf­gre­mi­ums, Ver­si­on 6.1, Stand: 22.11.2021

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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