FSME – Umfrage zeigt Wissenslücken bei Österreicher*innen auf

Große Unterschiede zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften – erste Fälle bereits registriert

Wien, 26. Mai 2020. Öster­reich gilt inter­na­tio­nal als Mus­ter­bei­spiel für hohe Durch­imp­fungs­ra­ten bei FSME. Wenn man genau­er ins Detail schaut, zei­gen sich aber auch hier­zu­lan­de Wis­sens­lü­cken mit poten­zi­ell schwer­wie­gen­den Kon­se­quen­zen. Beson­ders „Nicht gegen FSME geimpf­te Men­schen“ schät­zen das Risi­ko, das mit einem Zecken­stich ver­bun­den sein kann, oft als ver­hält­nis­mä­ßig gering ein. Auch man­che Bun­des­län­der sind weni­ger impf­freu­dig als ande­re. Auf­klä­rung bleibt also wei­ter­hin wich­tig. Ers­te FSME-Fäl­le wur­den die­ses Jahr schon regis­triert. Daher gilt: Trotz COVID-19 nicht auf die FSME-Imp­fung ver­ges­sen!

Regio­na­le Unter­schie­de bei den Durch­imp­fungs­ra­ten
Inter­na­tio­nal betrach­tet führt Öster­reich die Län­der mit den höchs­ten FSME-Durch­imp­fungs­ra­ten an. Der­zeit liegt sie hier­zu­lan­de bei Per­so­nen bis 65 bei 79 %. „Die­sen hohen Wert haben wir den kon­se­quen­ten FSME-Auf­klä­rungs­kam­pa­gnen zu ver­dan­ken, die nun schon seit mehr als 30 Jah­ren durch­ge­führt wer­den“, erläu­tert Gesund­heits­for­sche­rin Astrid Eßl. „Aller­dings zei­gen sich in einer aktu­el­len Befra­gung auch klei­ne Schön­heits­feh­ler.“ Denn: In Vor­arl­berg und Tirol ist die Durch­imp­fungs­ra­te deut­lich unter dem Bun­des­schnitt, näm­lich bei 64 und 70 Pro­zent. Gleich­zei­tig tre­ten gera­de in Tirol beson­ders vie­le FSME-Fäl­le auf. 2019 waren es 22. In Ober­ös­ter­reich sogar 38, auch dort erreicht die Durch­imp­fungs­ra­te den bun­des­wei­ten Durch­schnitt nicht.

Impf­mo­na­te März und April
Aus der Befra­gung geht auch her­vor, dass sich die Österreicher*innen ger­ne schon am Beginn der Zecken­sai­son imp­fen bezie­hungs­wei­se ihre Imp­fung auf­fri­schen las­sen. „Auf­grund der in die­sem Jahr äußerst ein­ge­schränk­ten Impf­mög­lich­kei­ten besteht nun die Gefahr, dass heu­er auf die geplan­te Auf­fri­schungs­imp­fung ver­ges­sen wird“, befürch­tet die Exper­tin. Laut öster­rei­chi­schem Impf­plan soll­te das vor­ge­se­he­ne Impf­in­ter­vall aber kon­se­quent befolgt wer­den. Unter Ein­hal­tung der Covid-19-beding­ten Schutz­maß­nah­men kön­nen und soll­ten für heu­er vor­ge­se­he­ne Imp­fun­gen jetzt auch wie­der durch­ge­führt wer­den. 19 FSME-Fäl­le wur­den 2020 bereits regis­triert. Nur kon­se­quen­tes Imp­fen schützt davor, dass vie­le wei­te­re fol­gen wer­den.

Bewusst­sein für lan­des­wei­tes Risi­ko­ge­biet fehlt oft
21 % der Österreicher*innen sind laut Befra­gung nicht gegen FSME geimpft. Einer der wich­tigs­ten Grün­de: 42 % von ihnen glau­ben, dass sie nicht in einem Risi­ko­ge­biet leben und auch nicht pla­nen, eines zu besu­chen. Das ist ein gefähr­li­cher Irr­tum, denn im öster­rei­chi­schen Impf­plan ist ein­deu­tig defi­niert, dass ganz Öster­reich als Ende­mie­ge­biet gilt und man über­all in Öster­reich von einer FSME ver­seuch­ten Zecke gesto­chen wer­den kann. Jedes Jahr wer­den zudem neue Hot­spots bekannt­ge­ge­ben, in denen ver­mehrt FSME Fäl­le auf­tre­ten. Die Defi­ni­ti­on der Hot­spots erfolgt jeweils nach der FSME-Sai­son.

Gefahr eines Zecken­stichs unter­schätzt
In der Befra­gung wur­de unter ande­rem auch um die Ein­schät­zung der Schwe­re einer FSME-Erkran­kung gebe­ten. Auch hier zei­gen sich inter­es­san­te Details. „Nur 38 % der Nicht-Geimpf­ten hal­ten FSME für schwer­wie­gend, jedoch 70 % der Geimpf­ten“, berich­tet Astrid Eßl. „Außer­dem wis­sen nur 48 % der Nicht-Geimpf­ten, dass aus­schließ­lich die FSME-Imp­fung vor FSME schützt, wäh­rend 80 % der Geimpf­ten dar­über infor­miert sind. Hier tun sich also noch eini­ge gefähr­li­che Wis­sens­lü­cken auf.“

Gro­ße Erfah­rung mit Zecken­sti­chen
Zwei von drei Österreichern*innen hat­ten bereits min­des­tens ein­mal einen Zecken­stich. Auch hier gibt es deut­li­che Unter­schie­de zwi­schen Geimpf­ten und Nicht-Geimpf­ten. Wäh­rend 75 % der Geimpf­ten schon Erfah­rung mit einem Zecken­stich haben, sind es bei den Nicht-Geimpf­ten nur knapp mehr als die Hälf­te. 48 % der Nicht-Geimpf­ten hal­ten außer­dem das Risi­ko, von einer ver­seuch­ten Zecke gesto­chen zu wer­den, für sehr gering bis gering. Ganz anders dage­gen die Geimpf­ten, die die­ses Risi­ko groß­teils für mode­rat, teil­wei­se sogar für hoch hal­ten.
Markt­for­sche­rin Eßl: „Ins­ge­samt zeigt sich, dass das Wis­sen über die Gefah­ren einer FSME-Infek­ti­on bezie­hungs­wei­se ‑Erkran­kung bei den nicht geimpf­ten Per­so­nen in Öster­reich ver­gleichs­wei­se gering ist. Vor allem Ärz­te könn­ten gera­de in die­ser Grup­pe mit guter Impf­auf­klä­rung viel bewir­ken.“

Refe­ren­zen:

Virus­epi­de­mio­lo­gi­sche Infor­ma­ti­on Nr. 2/20

Virus­epi­de­mio­lo­gi­schen Infor­ma­ti­on Nr. 10/20

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Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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