Fünf gute Gründe für die Pneumokokken-Impfung

Für ältere Menschen, Personen mit Vorerkrankungen und das Gesundheitspersonal ist die Impfung besonders wichtign

Wann, wenn nicht jetzt? So könn­te man die Ant­wort auf die Fra­ge zusam­men­fas­sen, ob heu­er eine Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung sinn­voll ist. Zumin­dest dann, wenn der/die Fra­gen­de über 60 Jah­re alt ist, Vor­er­kran­kun­gen hat oder zum medi­zi­ni­schen Per­so­nal gehört. Zwar hilft die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung nicht gegen Covid-19, aber sie schützt die Lun­ge vor den wich­tigs­ten Erre­gern der bak­te­ri­el­len Lun­gen­ent­zün­dung. Die­se kön­nen nicht nur für sich allein genom­men gefähr­lich sein, son­dern sie ver­ur­sa­chen auch manch­mal eine Sekun­där­in­fek­ti­on bei vira­len Infek­tio­nen wie der Influ­en­za, was zu ganz beson­ders gefähr­li­chen Krank­heits­ver­läu­fen füh­ren kann. Auch bei Covid-19 ist das nicht ganz aus­ge­schlos­sen.


Vie­le Ärz­tIn­nen emp­feh­len die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung seit Jah­ren, den­noch ist sie unter den im öster­rei­chi­schen Impf­plan emp­foh­le­nen Imp­fun­gen eine mit beschei­de­nen Durch­imp­fungs­ra­ten. Unter den 50- bis 69-jäh­ri­gen sind nur 12 Pro­zent geimpft, unter jenen mit chro­ni­schen Grund­er­kran­kun­gen wie COPD, Asth­ma, Herz­lei­den oder Dia­be­tes sind es mit 14 Pro­zent kaum mehr. Gera­de heu­er gibt es aber min­des­tens fünf gute Grün­de, sich imp­fen zu las­sen:

  1. Lun­gen­ent­zün­dun­gen ver­mei­den
    „Lun­gen­ent­zün­dun­gen sind schwe­re Erkran­kun­gen, die zu sehr erns­ten Fol­ge­er­schei­nun­gen, Hos­pi­ta­li­sie­rung oder sogar bis zum Tod füh­ren kön­nen“, erläu­tert Prof.in Dr.in Ursu­la Kun­ze vom Zen­trum für Public Health an der Med­Uni Wien. „Beson­ders gefähr­lich ist die Erkran­kung für Per­so­nen mit Vor­er­kran­kun­gen wie z.B. chro­ni­schen Lun­gen­er­kran­kun­gen, Herz­er­kran­kun­gen oder Dia­be­tes und für Per­so­nen über 60 Jah­re. Aber auch weni­ger pro­ble­ma­ti­sche Ver­läu­fe sind für die Betrof­fe­nen kei­ne Baga­tel­le. Sie lei­den oft an hohem Fie­ber mit Schüt­tel­frost, Hus­ten, Atem­pro­ble­men und all­ge­mei­ner Schwä­che. Da stellt sich doch die Fra­ge: War­um soll­te man sich das antun, wenn es in vie­len Fäl­len durch eine ein­fa­che Imp­fung ver­meid­bar ist?“
  2. Schwe­re Kom­pli­ka­tio­nen einer Influ­en­za-Erkran­kung ver­hin­dern
    Aus­wer­tun­gen der gro­ßen Influ­en­za-Pan­de­mien 1918–19, 1957–58 und 2009 zei­gen, dass ein gro­ßer Anteil der Todes­fäl­le bezie­hungs­wei­se Spi­tals­auf­nah­men auf eine bak­te­ri­el­le Sekun­där­in­fek­ti­on zurück­zu­füh­ren war. „Die kör­per­ei­ge­ne Abwehr­re­ak­ti­on gegen die Influ­en­za bekämpft zwar die Viren, gleich­zei­tig sinkt aller­dings auch die Fähig­keit des Kör­pers, mit den Bak­te­ri­en fer­tig zu wer­den“, erläu­tert Kun­ze. „Eine Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung könn­te eine sol­che Sekun­där­in­fek­ti­on mit dem häu­figs­ten Erre­ger einer Lun­gen­ent­zün­dung ver­hin­dern.“
  3. Jedes zusätz­li­che Risi­ko einer Covid-19-Kom­pli­ka­ti­on ver­mei­den
    Wie häu­fig bak­te­ri­el­le Sekun­där­in­fek­tio­nen bei Covid-19 tat­säch­lich vor­kom­men, ist der­zeit unbe­kannt. Laut dem renom­mier­ten Robert Koch Insti­tut in Deutsch­land ist es zumin­dest plau­si­bel, dass eine Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung eine sol­che ver­hin­dern kann.
  4. Zusätz­li­che Belas­tun­gen für das Gesund­heits­sys­tem wäh­rend der Covid-19-Pan­de­mie redu­zie­ren
    In den kom­men­den Mona­ten wird wei­ter­hin mit vie­len Covid-19-Fäl­len gerech­net. Da ein gewis­ser Teil auch sta­tio­när behan­delt wer­den muss bezie­hungs­wei­se auch eine inten­siv­me­di­zi­ni­sche Betreu­ung benö­tigt, ist es wich­tig, wei­ter­hin aus­rei­chend Res­sour­cen dafür zur Ver­fü­gung zu haben. Ein Betrag dazu ist, Atem­wegs­er­kran­kun­gen und Spi­tals­auf­ent­hal­te auf­grund von Pneu­mo­kok­ken, Influ­en­za und Keuch­hus­ten durch ent­spre­chen­de Imp­fun­gen zu ver­hin­dern, wie auch die WHO fest­stellt.
  5. Anste­ckung von vul­ner­ablen Grup­pen ver­hin­dern
    „Bei den meis­ten Imp­fun­gen geht es ja nicht nur dar­um, eine eige­ne Erkran­kung zu ver­hin­dern, son­dern auch dar­um, jene Grup­pen zu schüt­zen, die beson­ders gefähr­det sind“, erklärt Kun­ze. „Dazu zäh­len älte­re Per­so­nen und jene, die Vor­er­kran­kun­gen haben. In die­sem Sin­ne ist nicht nur die Influ­en­za-Imp­fung, son­dern auch die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung für das Gesund­heits­per­so­nal beson­ders wich­tig. Das betrifft ganz beson­ders Pfle­ge­kräf­te in Alters­hei­men.“ Denn, bei­de Infek­ti­ons­krank­hei­ten haben eine gro­ße Bedeu­tung für die Sterb­lich­keit älte­rer Men­schen, wie auch die WHO betont.Während der Influ­en­za-Sai­son ist die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung ganz beson­ders wich­tig. Sie wird jedoch grund­sätz­lich das ganz Jahr über emp­foh­len.

Refe­ren­zen:

Inte­gral, Markt­for­schung zum Impf­ver­hal­ten in Öster­reich, 2019

Meter­s­ky ML, Mas­ter­ton RG, Lode H, File TM Jr, Babin­chak T. Epi­de­mio­lo­gy, micro­bio­lo­gy, and tre­at­ment con­side­ra­ti­ons for bac­te­ri­al pneu­mo­nia com­pli­ca­ting influ­en­za. Int J Infect Dis. 2012 May;16(5):e321-31.

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/COVID-19-Impfen.html#:~:text=Die%20STIKO%20empfiehlt%20%E2%80%93%20unabh%C3%A4ngig%20von,mit%20COVID%2D19%20verhindern%20kann. Zuletzt abge­ru­fen am 12.10.2020

WHO, Immu­niza­ti­on in the con­text of COVID-19 pan­de­mic, April 2020

WHO, Infec­tion Pre­ven­ti­on and Con­trol gui­dance for Long-Term Care Faci­li­ties in the con­text of COVID-19, März 2020

Öster­rei­chi­scher Impf­plan 2020

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
FINE FACTS Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
www.finefacts.at

Kon­takt ÖVIH:
Mag.a Rene Gal­lo-Dani­el
Prsi­den­tin des ster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler
Mobil: +43 664 544 62 90
r.gallo-daniel@web.oevih.at
www.oevih.at