Gastgarten, Picknick & Co: Schutz vor Zecken nicht vergessen

Bester Schutz gegen von Zecken übertragenes FSME-Virus ist die Impfung

Wien, 19. Mai 2021. Heu­te machen die Gast­gär­ten wie­der auf und wer­den nach dem lan­gen Lock­down vie­le Men­schen anzie­hen. Gene­rell locken die höhe­ren Tem­pe­ra­tu­ren die Men­schen wie­der mehr ins Freie, egal ob zum Pick­ni­cken, Spa­zie­ren­ge­hen oder Baden. Doch über­all dort, wo Men­schen sich im Frei­en ent­span­nen, füh­len sich auch die Zecken beson­ders wohl. Die hohen FSME-Fall­zah­len des letz­ten Jah­res haben gezeigt, dass man mit die­ser von Zecken über­tra­ge­nen Krank­heit nach wie vor nicht spa­ßen darf. Vie­le öffent­li­che Impf­stel­len bie­ten daher nun neben COVID-19-Imp­fun­gen auch FSME-Imp­fun­gen an. Selbst­ver­ständ­lich kann man sich aber auch bei den Hausärzt*innen gegen das FSME-Virus immu­ni­sie­ren las­sen.

Vor­sicht im Gast­gar­ten

Die meis­ten Österreicher*innen haben das heu­ti­ge Öff­nen der Gas­tro­no­mie und der Sport­stät­ten, ins­be­son­de­re der Gast­gär­ten ver­mut­lich schon sehr her­bei­ge­sehnt. Anste­ckun­gen mit SARS-CoV2 sol­len durch spe­zi­el­le Sicher­heits­kon­zep­te ver­mie­den wer­den. „Gegen FSME hel­fen die­se Sicher­heits­kon­zep­te aber lei­der nicht, da die Anste­ckung nicht von Mensch zu Mensch, son­dern in der Regel von der Zecke zum Men­schen erfolgt“, warnt der Medi­zi­ni­sche Mikro­bio­lo­ge Rein­hard Würz­ner von der Medi­zin-Uni Inns­bruck.

Eine deut­sche Unter­su­chung hat gezeigt, dass Zecken sogar in Bier­gär­ten und deren nähe­rer Umge­bung vor­kom­men kön­nen. Oft lie­gen sol­che Loka­le im Grü­nen und sind damit von hohen Grä­sern und Büschen umge­ben. Dort ist aller­dings auch ein idea­ler Lebens­raum für Zecken, die dann von Men­schen unbe­merkt abge­streift wer­den kön­nen. Laut Unter­su­chung wur­den sogar in Bier­gär­ten in Ham­burg Zecken ent­deckt. Ein untrüg­li­ches Zei­chen dafür, dass man mitt­ler­wei­le nir­gends mehr vor den Spin­nen­tie­ren und einer mög­li­chen Infek­ti­on mit dem FSME-Virus sicher ist. „In Öster­reich schon gar nicht“, betont Würz­ner. „Bei uns ist kein Bun­des­land FSME-frei, man kann den Zecken prak­tisch nur in gro­ßer Höhe (über 1500 — 2000m) ent­kom­men. Daher sind die Imp­fung und die Auf­fri­schung der Imp­fung so wich­tig.“

Wege siche­rer als Unter­holz

Zecken hal­ten sich übli­cher­wei­se am Boden oder boden­nah auf, also auf der nied­ri­gen Vege­ta­ti­on. Ein klas­si­scher Auf­ent­halts­ort von Zecken sind begrün­te Wald­bö­den mit Streu­schicht. Wer spa­zie­ren geht, soll­te daher bes­ser auf den Wegen blei­ben und Gebüsch, Unter­holz und hohes Gras ver­mei­den. So schön Pick­nicks auf der grü­nen Wie­se sein kön­nen, so sehr soll­te man sich bewusst sein, dass auch hier die Zecken­ge­fahr lau­ert. Beson­ders, wenn auch noch ein Bach in der Nähe ist. Übli­cher­wei­se klet­tern Zecken nicht höher als einen Meter, die Gefahr kommt von unten, nicht von Bäu­men. „Aber auch auf nicht all­zu hoch gele­ge­nen Almen haben Zecken schon wie­der­holt ins­be­son­de­re Zie­gen und über deren Roh­milch Alm­wir­te und Wan­de­rer infi­ziert“ gibt Würz­ner zu beden­ken.

Kör­per gründ­lich absu­chen

Wer sich im Frei­en, ins­be­son­de­re im Gras oder Gebüsch auf­hält, muss immer damit rech­nen, von einer Zecke gesto­chen zu wer­den. Die rich­ti­ge Klei­dung — fes­te Schu­he, lan­ge Hosen, lan­ge Ärmel, am bes­ten in hel­len Farb­tö­nen – kön­nen dazu bei­tra­gen, das Risi­ko zu redu­zie­ren. Wer sei­nen Kör­per regel­mä­ßig absucht, kann mit etwas Glück Zecken noch vor dem Zuste­chen ent­de­cken und ent­fer­nen. Wenn eine Zecke schon zuge­sto­chen hat, kann man durch das Ent­fer­nen even­tu­ell noch die Über­tra­gung von Bor­re­li­en ver­hin­dern, nicht aber jene von FSME-Viren. FSME-Viren wer­den prak­tisch unmit­tel­bar nach dem Stich über­tra­gen. Ein wei­te­rer Grund sich dage­gen imp­fen zu las­sen. Die häu­figs­ten Kör­per­stel­len, an denen Zecken gefun­den wer­den, sind die Scham­ge­gend, die Ober­schen­kel­in­nen­sei­ten, der Bauch­na­bel und Umge­bung, unter den Brüs­ten, in den Ach­sel­höh­len, an Schul­tern, Hals und Nacken, am Haar­an­satz, in der Ohr­mu­schel und hin­ter den Ohren, in der Knie­keh­le und in der Arm­beu­ge. Bei der Suche soll­te man beson­ders auf Lar­ven und Nym­phen ach­ten, da sie sehr klein sind und mit Som­mer­spros­sen ver­wech­selt wer­den kön­nen.

Haus­tie­re nicht ver­ges­sen

Nicht ver­ges­sen soll­te man auch auf die Haus­tie­re als „Zecken­trans­por­ter“. Beim Spa­zier­gang mit dem Hund ver­lässt die­ser ja schon ein­mal die Wege und ver­schwin­det im Gras oder Unter­holz. Auch Kat­zen kön­nen sich auf ihren Streif­zü­gen Zecken „ein­fan­gen“. Auf die­se Art und Wei­se kön­nen Zecken indi­rekt ins Haus oder die Woh­nung gelan­gen und das FSME-Virus oder Bor­re­li­en über­tra­gen. Daher soll­te auch das Fell der Tie­re regel­mä­ßig abge­sucht und even­tu­ell Rück­spra­che mit dem* der Tierärzt*in gehal­ten wer­den, um wei­te­re Schutz­maß­nah­men zu ergrei­fen.

Jetzt Impf­ak­ti­on nüt­zen

Die wich­tigs­te Schutz­maß­nah­me ist aber nach wie vor die Imp­fung. Die aktu­el­le FSME-Impf­ak­ti­on läuft noch bis zum 31. August in den öster­rei­chi­schen Apo­the­ken. In die­ser Zeit wer­den die FSME-Impf­stof­fe ver­güns­tigt ange­bo­ten. Außer­dem gibt es noch Zuschüs­se von diver­sen Kran­ken­kas­sen. Wer nicht weiß, ob er oder sie heu­er eine Auf­fri­schungs­imp­fung benö­tigt, kann sich jeder­zeit beim* bei der Hausärzt*in oder in der Apo­the­ke bera­ten las­sen.

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https://www.ages.at/themen/ages-schwerpunkte/vektoruebertragene-krankheiten/zecken/lebensraum-und-mythen/, zuletzt abge­ru­fen am 11.5.2021

https://www.ages.at/themen/ages-schwerpunkte/vektoruebertragene-krankheiten/zecken/praevention-und-entfernung/#c74240, zuletzt abge­ru­fen am 11.5.2021

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Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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