Gesund durch den Winter: Neben COVID auch auf Influenza vorbereiten

Ausgebliebene Influenza-Epidemie 2020/21 könnte zu einem vermehrten Auftreten des Virus in diesem Winter führen

Wien, 29. Sep­tem­ber 2021. Die COVID-beding­ten Hygie­ne­maß­nah­men haben uns 2020/21 die jähr­li­che Influ­en­za Epi­de­mie erspart. Was im letz­ten Win­ter ein Vor­teil war, könn­te aller­dings in die­sem zum Bume­rang wer­den. Zumin­dest dann, wenn sich nicht aus­rei­chend vie­le Men­schen gegen Influ­en­za imp­fen las­sen. Exper­ten erwar­ten näm­lich – so die all­ge­mei­nen Hygie­ne­maß­nah­men im Ver­gleich zum Vor­jahr zurück­ge­fah­ren wer­den – ein beson­ders star­kes Come­back der Influ­en­za-Viren. Was man­che dabei wohl ver­ges­sen: Die viel­dis­ku­tier­te 1G-Regel hilft zwar sehr gut gegen COVID, nicht aber gegen Influ­en­za. Wer sich vor bei­den Viren schüt­zen möch­te, soll­te sich daher auch gegen bei­de imp­fen las­sen. Influ­en­za-Impf­stof­fe wer­den ab Okto­ber zur Ver­fü­gung ste­hen.

Aus­ge­fal­le­ne Sai­son

Schwa­che Influ­en­za-Sai­so­nen kom­men immer wie­der vor, der fast voll­stän­di­ge Aus­fall im letz­ten Win­ter war aller­dings ein Novum. Ins­ge­samt wur­den in Öster­reich nur zwei Pro­ben posi­tiv auf Influ­en­za getes­tet, euro­pa­weit waren es 41. Für Prim. Dr. Chris­toph Wenisch, Chef der Infek­tio­lo­gie an der Kli­nik Favo­ri­ten war das eine gro­ße Erleich­te­rung. „Hät­ten wir zusätz­lich zu COVID- auch noch Influ­en­za-Fäl­le behan­deln müs­sen, hät­te das ver­mut­lich unse­re Kapa­zi­tä­ten über­las­tet. Gehol­fen haben uns hier die COVID-Schutz­maß­nah­men und die Tat­sa­che, dass so vie­le Men­schen wie noch nie gegen Influ­en­za geimpft waren.“ Gleich­zei­tig warnt er auch: „Eine Über­las­tung unse­rer Kapa­zi­tä­ten müs­sen wir auch die­se Sai­son ver­mei­den. Wenn sich die Men­schen auf­grund der Mög­lich­keit der COVID-Imp­fung wie­der häu­fi­ger tref­fen und es weni­ger Rei­se­be­schrän­kun­gen gibt, kann sich das Influ­en­za-Virus wie­der bes­ser ver­brei­ten. Das müs­sen wir ver­hin­dern.“

Feh­len­de Boos­te­rung

Beson­ders pro­ble­ma­tisch könn­te wer­den, dass es letz­ten Win­ter auf­grund der aus­ge­blie­be­nen Virus­ak­ti­vi­tä­ten zu kei­ner natür­li­chen Boos­te­rung (also zum Auf­bau von Anti­kör­pern durch Kon­takt mit dem Virus) gekom­men ist, warnt die Viro­lo­gie der Med­Uni Wien in ihrem epi­de­mio­lo­gi­schen Bericht.1 „Die Bevöl­ke­rung ist damit emp­fäng­li­cher als sonst für Influ­en­za“, erläu­tert Wenisch und schließt sich den Expert*innen der Med­Uni an, die bei einer wie­der­ein­set­zen­den Virus­ak­ti­vi­tät vor einer beson­ders star­ken epi­de­mi­schen Influ­en­za-Wel­le war­nen. Eine hohe Durch­imp­fungs­ra­te nicht nur bei der COVID‑, son­dern auch bei der Influ­en­za-Imp­fung könn­te die­ses Sze­na­rio aller­dings ver­mei­den.

Nach­läs­sig­keit ver­hin­dern

Letz­ten Win­ter haben sich über 20 % der öster­rei­chi­schen Bevöl­ke­rung gegen Influ­en­za imp­fen las­sen. Ein Rekord­wert, lag die Durch­imp­fungs­ra­te sonst meist sogar unter 10 %. „Trotz­dem ist das noch viel zu wenig“, warnt Wenisch. „Ganz beson­ders in die­sem Jahr.“ Gegen Influ­en­za müs­se man sich jedes Jahr imp­fen las­sen. Das bedeu­te, dass auch jene, die sich letz­tes Jahr haben imp­fen las­sen, dies heu­er wie­der­ho­len müss­ten. Außer­dem sei die Imp­fung vor allem für alle älte­ren Men­schen, Per­so­nen mit chro­ni­schen Krank­hei­ten, Schwan­ge­re und Kin­der wich­tig. „Wenn sich mög­lichst vie­le aus die­sen Grup­pen imp­fen las­sen, kom­men wir gut durch den Win­ter“, so Wenisch.

1G schützt vor COVID, nicht vor Influ­en­za

Soll­te die viel­dis­ku­tier­te 1G-Regel in man­chen Berei­chen ein­ge­führt wer­den, besteht dort ein guter Schutz gegen COVID-19. Nicht aber gegen Influ­en­za. „Zusam­men­ge­fasst heißt das: Die COVID-Imp­fung schützt nur vor COVID, die Influ­en­za-Imp­fung nur vor Influ­en­za. Das bedeu­tet, jede*r, der* die gegen bei­de Krank­hei­ten vor­beu­gen will, braucht bei­de Imp­fun­gen“, betont Wenisch.

Kin­der­imp­fun­gen wei­ter­hin gra­tis

Wie im letz­ten Jahr wird auch die­ses Jahr die Influ­en­za-Imp­fung für Kin­der zwi­schen sechs Mona­ten und 15 Jah­ren im kos­ten­lo­sen Kin­der­impf­pro­gramm ent­hal­ten sein. Die Influ­en­za-Imp­fung kann ab Okto­ber vor­wie­gend bei Haus­ärz­ten und öffent­li­chen Impf­stel­len in Anspruch genom­men wer­den, ein Impf­ter­min vor Weih­nach­ten wird emp­foh­len. Da der Höhe­punkt der Epi­de­mie aber meist im Febru­ar liegt, ist die Imp­fung aber auch im Jän­ner noch sinn­voll.

Refe­ren­zen:

Zen­trum für Viro­lo­gie der Med. Uni­ver­si­tät Wien, Virus­epi­de­mio­lo­gi­sche Infor­ma­ti­on 10/21–7

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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