Gesundheitspersonal gegen Influenza impfen

Spätere Influenza-Saison erwartet – Impfstoffe werden laufend geliefert

Wien, 19. Novem­ber 2020. Die „ech­te“ Grip­pe (Influ­en­za) ist ohne Labor­test von einer Erkäl­tung oder auch von Covid-19 meis­tens nicht leicht zu unter­schei­den. Das ist in Zei­ten von ohne­hin knap­pen Res­sour­cen im medi­zi­ni­schen Bereich ein zusätz­li­ches Pro­blem. Ganz beson­ders pro­ble­ma­tisch wird es, wenn eine solch unkla­re Sym­pto­ma­tik bei Per­so­nen im Gesund­heits­dienst oder bei der Alten­pfle­ge auf­tritt, wo sie hän­de­rin­gend gebraucht wer­den. Es muss daher alles getan wer­den, um gera­de die­se Grup­pe vor Anste­ckun­gen mit Covid-19 und Influ­en­za zu schüt­zen. Wäh­rend es zum Schutz vor Covid-19 noch kei­nen zuge­las­se­nen Impf­stoff gibt, sind gegen Influ­en­za gleich meh­re­re auf dem Markt und wer­den auch lau­fend von den Her­stel­lern gelie­fert. Exper­tIn­nen emp­feh­len daher allen Per­so­nen, die in irgend­ei­ner Wei­se im Gesund­heits­be­reich arbei­ten, sich gegen Influ­en­za imp­fen zu las­sen.

Aus­fäl­le ver­hin­dern
Ähn­lich wie bei Covid-19 gibt es bei der Influ­en­za eine Inku­ba­ti­ons­zeit von meh­re­ren Tagen, danach kann sie bei nicht immu­nen Per­so­nen oft zu schwe­ren Erkran­kun­gen füh­ren. Nicht jede/r erkrankt gleich schwer. Immu­no­lo­gi­sche, virus­spe­zi­fi­sche und indi­vi­du­el­le Fak­to­ren spie­len für den Ver­lauf eine erheb­li­che Rol­le. Rein kli­nisch kann man eine Influ­en­za nicht von Covid-19 unter­schei­den, wes­we­gen bei Sym­pto­men wie Hus­ten, Fie­ber, star­ken Kopf­schmer­zen, etc. eine viro­lo­gi­sche Abklä­rung not­wen­dig ist. „Eine Per­son, die (poten­zi­ell) mit Influ­en­za infi­ziert ist, kann nicht in der Pati­en­ten­be­treu­ung ein­ge­setzt wer­den, was gene­rell, aber beson­ders jetzt wäh­rend der Covid-19-Pan­de­mie ein rie­si­ges Pro­blem wäre“, erläu­tert Univ.-Prof. Prim. Dir. MR Dr. Moni­ka Lech­leit­ner, Direk­to­rin des Lan­des­kran­ken­haus Hoch­zirl – Nat­ters. Und ergänzt: „Wir müs­sen daher alles tun, um Infek­tio­nen beim Per­so­nal zu ver­hin­dern. Das wich­tigs­te Tool, das uns in der Influ­en­za-Prä­ven­ti­on zur Ver­fü­gung steht, ist die Imp­fung. Alle Per­so­nen in Gesund­heits­be­ru­fen soll­ten die­se unbe­dingt wahr­neh­men, ent­we­der direkt bei ihrem Arbeit­ge­ber, bei öffent­li­chen Impf­stel­len oder bei ihrem eige­nen Haus­arzt oder ihrer Haus­ärz­tin.“

Umfeld imp­fen
Mit Gesund­heits­per­so­nal sind übri­gens nicht nur Ärz­tIn­nen und das Pfle­ge­per­so­nal gemeint, son­dern eine gan­ze Palet­te von Beru­fen. Dar­un­ter fal­len zum Bei­spiel auch Ordi­na­ti­ons­as­sis­ten­tIn­nen, Heb­am­men, Opti­ke­rIn­nen, Logo­pä­dIn­nen, Ergo- und Phy­sio­the­ra­peu­tIn­nen, Psy­cho­lo­gIn­nen und Psy­cho­the­ra­peu­tIn­nen, Sozi­al­ar­bei­te­rIn­nen (im Spi­tal), Rei­ni­gungs­per­so­nal sowie Apo­the­ke­rIn­nen.

„Neben dem Gesund­heits­per­so­nal darf man aber auch eine wei­te­re wich­ti­ge Grup­pe nicht ver­ges­sen, die mit den Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen in Spi­tä­lern oder in Alters­hei­men zu tun hat, näm­lich die Besu­cher und Besu­che­rin­nen“, betont Lech­leit­ner. „Auch sie sind ein Risi­ko­fak­tor für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten und soll­ten sich daher nicht nur aus Eigen­schutz, son­dern auch aus Ver­ant­wor­tung gegen­über den erkrank­ten oder zu pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen oder Freun­den, die ja per se beson­ders gefähr­det sind, eben­falls imp­fen las­sen.“ Das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um lis­tet in den aktua­li­sier­ten Emp­feh­lun­gen zur Influ­en­za-Imp­fung zusätz­lich auch aus­drück­lich Per­so­nen auf, die auf­grund ihrer Lebens­um­stän­de oder ihres Beru­fes ein erhöh­tes Infek­ti­ons­ri­si­ko haben. Dar­un­ter fal­len auch Leh­re­rIn­nen, Betreu­ungs­per­so­nal für Kin­der, Kin­der­gar­ten­päd­ago­gIn­nen sowie gene­rell Per­so­nen mit einem häu­fi­gen Publi­kums­kon­takt wie bei­spiels­wei­se Fri­seu­rIn­nen oder Han­dels­an­ge­stell­te.

Noch aus­rei­chend Zeit für Imp­fung
Nor­ma­ler­wei­se beginnt die Grip­pe­wel­le in Öster­reich frü­hes­tens Ende Dezem­ber, meis­tens erst im Jän­ner. Die bes­te Zeit für die Influ­en­za-Imp­fung ist daher unter nor­ma­len Umstän­den Ende Okto­ber bis Mit­te Novem­ber. Sie kann jedoch auch noch spä­ter durch­ge­führt wer­den, selbst dann noch, wenn schon ers­te Influ­en­za-Fäl­le auf­ge­tre­ten sind.1 Bis der Impf­schutz voll­stän­dig auf­ge­baut ist, dau­ert es dann noch etwa 10 bis 14 Tage. Heu­er dürf­te man mit der Imp­fung mög­li­cher­wei­se sogar etwas län­ger Zeit haben, da man davon aus­geht, dass die Maß­nah­men zur Kon­takt­re­duk­ti­on auch die Grip­pe­wel­le ver­zö­gern, aber nicht aus­fal­len las­sen werden.1

Impf­stof­fe wer­den noch gelie­fert
Fest steht, dass es für die kom­men­de Influ­en­za-Sai­son so vie­le Impf­stof­fe wie noch nie in Öster­reich geben wird. Ins­ge­samt rech­nen die Her­stel­ler damit, dass sie 1,86 Mil­lio­nen Dosen zur Ver­fü­gung stel­len kön­nen. Damit könn­te eine Durch­imp­fungs­ra­te von mehr als 20 Pro­zent erreicht wer­den. Aktu­ell kom­men lau­fend wei­te­re Lie­fe­run­gen ins Land, man­che Ärz­tIn­nen geben ihr Impf­stoff­kon­tin­gent momen­tan auch bevor­zugt an Risi­ko­per­so­nen ab. Per­so­nen, die in Gesund­heits- und ande­ren expo­nier­ten Beru­fen arbei­ten, soll­ten also kein Pro­blem damit haben, sich imp­fen las­sen zu kön­nen. Wer bis jetzt noch kei­nen Impf­stoff erhal­ten hat, dem wird emp­foh­len, sich jetzt noch­mals an sei­nen Arzt oder sei­ne Ärz­tin bezie­hungs­wei­se an die öffent­li­chen Impf­stel­len zu wen­den, da dort mitt­ler­wei­le wei­te­re Impf­stof­fe ein­ge­trof­fen sein könn­ten.

Refe­ren­zen:

Minis­te­ri­um für Sozia­les, Gesund­heit, Pfle­ge und Kon­su­men­ten­schutz, Emp­feh­lung Influ­en­za Imp­fung (“Grip­pe­imp­fung”) Sai­son 2020/2021, Ver­si­on 2, 02.11.2020

Minis­te­ri­um für Sozia­les, Gesund­heit, Pfle­ge und Kon­su­men­ten­schutz, Imp­fun­gen für Per­so­nal des Gesund­heits­we­sens, Jän­ner 2020

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/faq_ges.html, zuletzt abge­ru­fen am 10.11.2020

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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Kon­takt ÖVIH:
Mag. Bern­hard Pra­ger
Prsi­den­tin des ster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler
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