Gro­ßes Ein­spa­rungs­po­ten­zi­al durch Influ­en­za-Imp­fung

Brei­tes Impf­pro­gramm für alle Bevöl­ke­rungs­grup­pen medi­zi­nisch und finan­zi­ell sinn­voll

Wien 27. Juni 2023. Wie eine aktu­el­le Bud­get-Impact-Ana­ly­se im Auf­trag des Öster­rei­chi­schen Ver­bands der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH) zeigt ist die Influ­en­za-Imp­fung nicht nur medi­zi­nisch, son­dern auch öko­no­misch sinn­voll. Durch die jähr­li­che Influ­en­za-Imp­fung kön­nen Tau­sen­de Erkran­kungs­fäl­le ver­hin­dert sowie in einem Zeit­raum von fünf Jah­ren drei­stel­li­ge Mil­lio­nen­be­trä­ge für die Gesell­schaft und das öster­rei­chi­sche Gesund­heits­we­sen ein­ge­spart wer­den. Bei gestei­ger­ten Durch­imp­fungs­ra­ten wären auch die Ein­spa­rungs­mög­lich­kei­ten deut­lich höher. Dafür wäre aller­dings ein wesent­lich ambi­tio­nier­tes Impf­pro­gramm von der öffent­li­chen Hand und ein sehr star­kes Enga­ge­ment von allen Part­nern im öster­rei­chi­schen Gesund­heits­sys­tem not­wen­dig.

Influ­en­za-Infek­tio­nen kön­nen vie­le Aus­wir­kun­gen haben

Bud­get-Impact-Ana­ly­sen beinhal­ten ver­schie­dens­te Para­me­ter zu direk­ten und indi­rek­ten Kos­ten. Schon anhand der Viel­zahl die­ser Para­me­ter erkennt man die enor­men Aus­wir­kun­gen von Influ­en­za-Infek­tio­nen und ‑Erkran­kun­gen auf den Gesund­heits­be­reich und die Gesell­schaft. Vom mensch­li­chen Leid ganz zu schwei­gen. Zu den berück­sich­tig­ten direk­ten Kos­ten in der Ana­ly­se gehö­ren sta­tio­när und ambu­lant behan­del­te Influ­en­za-Erkran­kun­gen, zusätz­li­che Kos­ten für die Behand­lung von medi­zi­ni­schen Kom­pli­ka­tio­nen wie z.B. Bron­chi­tis, Lun­gen­ent­zün­dung oder Mit­tel­ohr­ent­zün­dung sowie indi­rek­te Kos­ten, die der Gesell­schaft auf­grund von Kran­ken­stän­den ent­ste­hen. Das Modell beur­teilt den Effekt der Influ­en­za-Imp­fung hin­sicht­lich der ein­ge­spar­ten Kos­ten im Gesund­heits­we­sen und in der Gesell­schaft (Ver­gleich einer Welt ohne Influ­en­za-Imp­fung mit einer Welt mit Influenza–Impfung). Neu und aus Sicht des ÖVIH höchst posi­tiv zu bewer­ten ist, dass die Influ­en­za-Imp­fung in der Sai­son 2021/22 in das kos­ten­frei­en Kin­der­impf­pro­gramm auf­ge­nom­men wur­de. Dies wur­de im aktu­el­len Modell bereits berück­sich­tigt und ist auch des­halb sinn­voll, weil Kin­der als wich­tigs­te Über­trä­ger der Influ­en­za gel­ten. Für die nächs­te Influ­en­za-Sai­son 2023/2024 ist die Ein­füh­rung eines Influ­en­za-Impf­kon­zep­tes für alle Bürger:innen geplant. Die Annah­me ist, dass es Impf­stoff für 10 % der Bevöl­ke­rung inklu­si­ve Kin­der geben wird. Auch das wur­de in die aktu­el­le Ana­ly­se bereits auf­ge­nom­men.

Vier von zehn Per­so­nen sind Risikopatient:innen

Gegen­wär­tig wird die Influ­en­za-Imp­fung all jenen emp­foh­len, die sich gegen Influ­en­za schüt­zen möch­ten. Ganz beson­ders gilt die­se Emp­feh­lung für Risikopatient:innen. „Mehr als 45 Pro­zent der öster­rei­chi­schen Bevöl­ke­rung gel­ten laut Berech­nun­gen des Insti­tuts für Phar­ma­öko­no­mi­sche For­schung (IPF) als „at risk““, erläu­tert Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el, Prä­si­den­tin des ÖVIH. Dazu gehö­ren Per­so­nen mit respi­ra­to­ri­schen oder Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen, Dia­be­tes, HIV oder sol­che, die immun­sup­p­ri­miert sind. „Auch wenn das neue öffent­li­che Influ­en­za-Impf­pro­gramm ein wich­ti­ger Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung ist, kann man aus die­ser Zahl ablei­ten, dass ein deut­lich brei­ter ange­leg­tes Impf­pro­gramm inklu­si­ve aller Risi­ko­grup­pen schon aus medi­zi­ni­scher Sicht wün­schens­wert wäre“, betont auch ÖVIH-Vize­prä­si­den­tin Mag.a Sig­rid Has­lin­ger. Die WHO und auch die EU emp­feh­len sogar eine Durch­imp­fungs­ra­te von 75 Pro­zent in Risi­ko­grup­pen.

Deut­lich weni­ger Erkran­kungs­fäl­le bei „hoher“ Durch­imp­fungs­ra­te

Das aktu­el­le Bud­get-Impact-Modell zu Influ­en­za geht von – im inter­na­tio­na­len Ver­gleich nied­ri­gen – Durch­imp­fungs­ra­ten von 17 bis 22 Pro­zent in den Jah­ren bis 2027 aus. Es zeigt, dass sich allein die Anzahl der ver­hin­der­ba­ren Influ­en­za-Fäl­le inner­halb des Beob­ach­tungs­zeit­raum von fünf Jah­ren (2023–2027) bei der ange­nom­me­nen Durch­imp­fungs­ra­te des Modells sehen las­sen kann. Immer­hin han­delt es sich um knapp 755.000 Fäl­le in fünf Influ­en­za-Sai­so­nen. Gleich­zei­tig könn­ten auch mehr als 83.000 Influ­en­za-Kom­pli­ka­tio­nen und fast 2.600 Todes­fäl­le ver­hin­dert wer­den.

Mas­si­ve Ein­spa­run­gen auch aus gesell­schaft­li­cher Per­spek­ti­ve mög­lich

Durch die ver­hin­der­ten Erkran­kungs­fäl­le kön­nen auch Arbeits­aus­fäl­le und Kran­ken­stands­ta­ge deut­lich redu­ziert wer­den. Außer­dem könn­ten wesent­lich mehr Men­schen gesund ihrer Arbeit nach­ge­hen – eine gro­ße Erleich­te­rung für die Volks­wirt­schaft. Die errech­ne­ten Arbeits­aus­fäl­le belau­fen sich auf mehr als 140.000 in fünf Jah­ren. Noch ein­drucks­vol­ler ist das Ergeb­nis der ein­ge­spar­ten Krank­heits­aus­falls­ta­ge. Im Betrach­tungs­zeit­raum von fünf Jah­ren könn­ten näm­lich ins­ge­samt 1,7 Mil­lio­nen Krank­heits­aus­falls­ta­ge abge­wen­det wer­den.

Aber auch die direk­ten finan­zi­el­len Ein­spa­run­gen durch den Ein­satz der Influ­en­za-Imp­fung sind hoch und betra­gen bis 2027 ins­ge­samt knapp 535 Mil­lio­nen Euro, wäh­rend sich die indi­rek­ten auf etwa 470 Mil­lio­nen Euro belau­fen.

Zusam­men­ge­fasst bedeu­tet das: Im aktu­el­len Modell ent­las­tet ein in die Influ­en­za-Imp­fung inves­tier­ter Euro die Gesell­schaft mit 9,08 Euro und das Gesund­heits­we­sen zusätz­lich mit 2,60 Euro.

Bei höhe­ren Durch­imp­fungs­ra­ten wären die Resul­ta­te natür­lich noch viel erfreu­li­cher“, unter­streicht Dr. Chris­toph Jandl, Gene­ral­se­kre­tär des ÖVIH, das Ergeb­nis. Eine Sze­na­rio-Ana­ly­se zeigt, dass bei einer Durch­imp­fungs­ra­te von 30 bezie­hungs­wei­se 50 Pro­zent sogar mehr als 1,1 oder mehr als 1,9 Mil­lio­nen Erkran­kun­gen abge­wen­det wer­den könn­ten. Ähn­li­ches gilt für die Arbeits­aus­fäl­le. Statt gegen­wär­tig etwa 140.000 Fäl­len wür­den bei einer Durch­imp­fungs­ra­te von 30 Pro­zent mehr als 386.000 und bei einer Erhö­hung der Durch­imp­fungs­ra­te auf 50 % sogar mehr als eine Mil­li­on Aus­fäl­le über fünf Jah­re ver­hin­dert wer­den. Auch die finan­zi­el­len Ein­spa­run­gen für die Gesell­schaft wären dras­tisch höher und wären bei einer Durch­imp­fungs­ra­te von 50 % sogar im Mil­li­ar­den­be­reich ange­sie­delt.

„Die­se Zah­len bele­gen ganz klar, dass hohe Durch­imp­fungs­ra­ten nicht nur für den Ein­zel­nen etwas brin­gen, son­dern auch für die Gesell­schaft und das Gesund­heits­sys­tem“, bringt ÖVIH-Prä­si­den­tin Gal­lo-Dani­el die Ergeb­nis­se auf den Punkt. „Umso wich­ti­ger ist es, lang­fris­tig ein Impf­pro­gramm zu eta­blie­ren, das die von der WHO emp­foh­le­nen Durch­imp­fungs­ra­ten zum Ziel hat.“

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Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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