Pres­se­mit­tei­lung vom 10.01.2017

Influenza-Impfen auch jetzt noch sinnvoll

Aktuell zirkulierender Virenstamm durch Impfstoff gut abgedeckt

Wien, 10. Janu­ar 2017 – Die Grip­pe­sai­son hat heu­er so früh begon­nen wie seit Jah­ren nicht. Der Höhe­punkt dürf­te aber noch nicht erreicht sein. Allein für Wien geht die zustän­di­ge Magis­trats­ab­tei­lung 15 von mehr als 11.400 grip­pa­len Infek­ten und Influ­en­za-Erkran­kun­gen in der letz­ten Woche des Jah­res 2016 aus. Exper­ten raten auch jetzt noch zur Imp­fung. Der aktu­ell zir­ku­lie­ren­de Stamm ist im dies­jäh­ri­gen Impf­stoff ent­hal­ten, die Imp­fung wirkt.

Frü­her Beginn
In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat die Grip­pe­wel­le erst rund um den Valen­tins­tag rich­tig ein­ge­setzt. Die­ses Jahr ist der Beginn deut­lich frü­her. Dies gilt nicht nur für Öster­reich, son­dern für ganz Euro­pa. In den nächs­ten Wochen dürf­te die Rate an Neu­erkran­kun­gen wei­ter zuneh­men. Das Ende der Weih­nachts­fe­ri­en wird die­sen Effekt noch ver­stär­ken, sagen Exper­ten.
Nicht nur der Start­zeit­punkt der Grip­pe­wel­le ist heu­er anders als in der Ver­gan­gen­heit, auch der zir­ku­lie­ren­de Virus ist es. In den letz­ten Jah­ren kur­sier­te haupt­säch­lich das H1N1 Virus, das sich vom Pan­de­mie­vi­rus des Jah­res 2009/2010 abge­lei­tet hat. Die­ses Jahr macht das H3N2 Virus 90 Pro­zent aller Infek­tio­nen aus. Die gute Nach­richt ist: Die­ser Stamm ist durch den Impf­stoff abge­deckt.

Imp­fen nach wie vor sinn­voll
„Imp­fen las­sen kann und soll­te man sich solan­ge man nicht selbst krank ist“, rät Univ.-Prof. Dr. Her­wig Kol­la­rit­sch, Fach­arzt für Spe­zi­fi­sche Pro­phy­la­xe und Tro­pen­me­di­zin am Insti­tut für Spe­zi­fi­sche Pro­phy­la­xe und Tro­pen­me­di­zin. „Es dau­ert zwar im Regel­fall zwei bis drei Wochen, bis der vol­le Impf­schutz auf­ge­baut ist, aber selbst wenn man sich inner­halb die­ses Zeit­fens­ters infi­ziert, kann die Imp­fung den Krank­heits­ver­lauf abmil­dern und Kom­pli­ka­tio­nen ver­hin­dern. Die Influ­en­za-Imp­fung ist ohne­hin eine Imp­fung mit rela­ti­vem Schutz, das heißt, sie kann eine Erkran­kung nicht immer völ­lig ver­hin­dern, aber sie kann jeman­den vor schwer­wie­gen­den Kon­se­quen­zen schüt­zen. Lei­der beden­ken das vie­le Men­schen nicht und ver­lie­ren das Ver­trau­en. Dabei soll­ten sie über­le­gen, um wie­viel ‚krän­ker‘ sie ohne Imp­fung gewe­sen wären.“
Außer­dem sei die Imp­fung ja gut ver­träg­lich, so Kol­la­rit­sch. „Im ungüns­tigs­ten Fall nützt sie nicht und sie scha­det auch nicht.“ Auch das Mus­ter des zir­ku­lie­ren­den Virus wird sich laut Kol­la­rit­sch in die­ser Sai­son ver­mut­lich nicht mehr ändern, der Impf­stoff also treff­si­cher blei­ben. Es kön­ne höchs­tens noch eine Influ­en­za-Wel­le mit einem B‑Stamm nach­kom­men und auch die­ser sei im dies­jäh­ri­gen Impf­stoff abge­deckt.

Schnel­le­rer Schutz durch häu­fi­ge Imp­fung
Wer sich jedes Jahr gegen Influ­en­za imp­fen lässt, pro­fi­tiert nicht nur ein­ma­lig, son­dern dau­er­haft. „Durch regel­mä­ßi­ges Imp­fen ver­bes­sert sich die Basis­im­mu­ni­tät, also die Fähig­keit, auf ein Anti­gen zu reagie­ren. Der Kör­per baut ein Immun­ge­dächt­nis auf und im Fall eines Kon­takts mit einem Anti­gen kommt es zu einer sog. ana­mnes­ti­schen, sprich einer ziel­ge­rich­te­te­ren Reak­ti­on. Das Virus wird eli­mi­niert, bevor es zu einer Erkran­kung kommt“, erklärt Kol­la­rit­sch.

Und für die­ses Jahr auf­grund der frü­hen Grip­pe­wel­le beson­ders inter­es­sant: Men­schen, die sich regel­mä­ßig gegen Influ­en­za imp­fen las­sen, bau­en schnel­ler Anti­kör­per auf. Der vol­le Impf­schutz ist also frü­her erreicht. Wie schnell, hängt von Fak­to­ren wie Alter, Gesund­heits­zu­stand etc. ab. „Im Schnitt ist die vol­le Schutz­wir­kung aber ein bis zwei Wochen frü­her erreicht als bei Men­schen, die sich nicht regel­mä­ßig imp­fen las­sen“, so Kol­la­rit­sch.

Mit Grip­pe im Bett blei­ben
Wer an der ech­ten Grip­pe erkrankt, soll­te sich scho­nen und Kon­takt mit ande­ren Men­schen ver­mei­den, rät der Exper­te. Nicht immer ist es ein­fach, eine Influ­en­za von einem grip­pa­len Infekt zu unter­schei­den, da nicht jeder Influ­en­za-Erkrank­te das Voll­bild aller Sym­pto­me hat. Kol­la­rit­sch: „Die Eng­län­der unter­schei­den das recht tref­fend: Eine ‚com­mon cold‘ (Erkäl­tung) ist ein ‚wal­king dise­a­se‘, also eine Erkran­kung, die zwar unan­ge­nehm ist, aber wegen der man nicht das Bett hüten muss. Eine ‚Flu‘ (Influ­en­za, ech­te Grip­pe) ist dage­gen ein sog. ‚lying dise­a­se‘. Mit der muss man ins Bett, auch weil das Krank­heits­ge­fühl ein ganz ande­res ist.“

Arzt kom­men las­sen
Wer meint, die ech­te Grip­pe zu haben, soll übri­gens nicht zum Arzt in die (meist bei Grip­pe­wel­len über­füll­te) Ordi­na­ti­on gehen, emp­fiehlt der Hygie­ne-Fach­mann. Denn dort wür­de man die Viren nur wei­ter ver­brei­ten. Bes­ser sei es, den Arzt zu einem Haus­be­such kom­men zu las­sen, wenn dies not­wen­dig erscheint. Zu anti­vi­ra­len Medi­ka­men­ten rät er haupt­säch­lich Risi­ko­pa­ti­en­ten, die Gefahr lau­fen wür­den, sehr schwe­re Kom­pli­ka­tio­nen zu bekom­men. Wich­tig sei es, sie inner­halb der ers­ten 12 bis 24 Stun­den ein­zu­neh­men, da sie sonst wir­kungs­los sei­en.
Kran­ke iso­lie­ren
Wer einen Krank­heits­fall im eige­nen Haus­halt hat, soll­te den Kran­ken mög­lichst abge­trennt von allen ande­ren ver­sor­gen. Am bes­ten in einem eige­nen Zim­mer. Außer­dem rät der Medi­zi­ner zu regel­mä­ßi­gem gründ­li­chem Hän­de­wa­schen. Grund­sätz­lich sei Influ­en­za aber weni­ger anste­ckend als ande­re Infek­ti­ons­krank­hei­ten. „Der Basis-Repro­duk­ti­ons­in­dex bei Influ­en­za ist 1,6 bis 2, bei Masern ist er 16 bis 18“, so Kol­la­rit­sch. Per­so­nen aus Risi­ko­grup­pen soll­ten in der Nähe eines Influ­en­za-Kran­ken den­noch eine Atem­mas­ke tra­gen.

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