Pres­se­mit­tei­lung vom 12.10.2016

Influenza: Impfung ist nach wie vor einzige Schutzmöglichkeit

Experten warnen: Inkubationszeit ist Ansteckungszeit

Wien (OTS) – Im Win­ter 2014/15 sind etwa 3.000 Men­schen in Öster­reich an den Fol­gen einer Virus-Grip­pe (Influ­en­za) gestor­ben. Etwa jeder zwei­te Todes­fall hät­te laut Exper­ten durch eine Vor­sor­ge­imp­fung ver­mie­den wer­den kön­nen. Beson­ders pro­ble­ma­tisch ist, dass die Krank­heit erst mit Ver­zö­ge­rung aus­bricht und so vie­le Men­schen Über­trä­ger sein kön­nen, ohne es zu wis­sen. Die immer noch ein­zi­ge Schutz­mög­lich­keit ist die jähr­li­che Imp­fung. Per­so­nen, die unbe­dingt eine Imp­fung benö­ti­gen, sind Schwan­ge­re, Klein­kin­der, Senio­ren und Men­schen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen wie Dia­be­tes, COPD oder Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen. Die Impf­sai­son hat gera­de begon­nen, der dies­jäh­ri­ge Impf­stoff ist bereits in allen Apo­the­ken ver­füg­bar und kos­tet zwi­schen 20 und 24 Euro.

Sym­ptom­lo­se Über­trä­ger
Die Inku­ba­ti­ons­zeit – also die Span­ne zwi­schen Anste­ckung und Aus­bruch der Krank­heit – dau­ert etwa zwei Tage. Für Exper­ten ist das ein gro­ßes Pro­blem, da in die­ser Zeit jeder Hand­schlag zur Begrü­ßung, jeder Auf­ent­halt in einem öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel und jedes Anstel­len an der Super­markt­kas­sa zu einer poten­zi­el­len Anste­ckung füh­ren kann. „Über die­se Pro­ble­ma­tik wird lei­der kaum gespro­chen“, erzählt Prof.in Ursu­la Kun­ze, Sozi­al­me­di­zi­ne­rin am Zen­trum für Public Health an der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien, und plä­diert für mehr Auf­klä­rung. „Imp­fen hat so gese­hen auch etwas mit sozia­ler Ver­ant­wor­tung zu tun. Ein biss­chen mehr Bewusst­sein in die­ser Rich­tung wäre bei uns auch wün­schens­wert.“ Laut Stu­di­en gibt es sogar einen – je nach Stu­die unter­schied­lich hoch bezif­fer­ten – Anteil an Per­so­nen, die sich infi­zie­ren und ent­we­der nicht oder nur leicht erkran­ken. Vali­de Daten dar­über, wie anste­ckend sie sind, lie­gen der­zeit noch nicht vor.

Unter­schied­li­cher Krank­heits­ver­lauf
Je nach­dem, wie aggres­siv der kur­sie­ren­de Virus­stamm ist, kann die Inten­si­tät der Erkran­kung unter­schied­lich aus­fal­len. Dar­über hin­aus spie­len Immun­sta­tus sowie der gene­rel­le Gesund­heits­zu­stand eine ent­schei­den­de Rol­le dabei, wie hef­tig die Influ­en­za dem Kör­per zusetzt. Beson­ders bei Schwan­ge­ren, Klein­kin­dern, chro­nisch Kran­ken und Senio­ren kommt es häu­fi­ger zu einem pro­ble­ma­ti­schen Ver­lauf mit schwe­ren medi­zi­ni­schen Kom­pli­ka­tio­nen, wie Lun­gen­ent­zün­dun­gen und Herz­mus­kel­ent­zün­dun­gen, die bis zum Tod füh­ren kön­nen. Aber auch gesun­de Erwach­se­ne erho­len sich oft nur lang­sam von einer schwe­ren Grip­pe. Laut Daten der Agen­tur für Gesund­heit und Ernäh­rung (AGES) sind in Öster­reich in der Sai­son 2014/15 rund 3.000 Per­so­nen an den Fol­gen einer Influ­en­za ver­stor­ben. Das sind mehr als sechs­mal so vie­le Opfer, wie jähr­lich auf Öster­reichs Stra­ßen ums Leben kom­men.
2014/15 sind sogar mehr Men­schen an Grip­pe als an Brust­krebs und Pro­sta­ta­krebs zusam­men gestor­ben. Damit for­dert die Influ­en­za der­zeit in Öster­reich die meis­ten Todes­fäl­le unter den sog. impf­prä­ven­ta­blen Erkran­kun­gen. „Und das, obwohl unge­fähr jeder zwei­te Influ­en­za-Todes­fall ver­mie­den wer­den könn­te, wenn sich all jene, die ein hohes Risi­ko für Kom­pli­ka­tio­nen haben, jähr­lich imp­fen lie­ßen“, betont Prof. Her­wig Kol­la­rit­sch vom Insti­tut für Spe­zi­fi­sche Pro­phy­la­xe und Tro­pen­me­di­zin an der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien.

Imp­fen schützt am bes­ten
Daher unter­nimmt auch die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) auf glo­ba­ler Ebe­ne gro­ße Anstren­gun­gen, um die Impf­ra­te zu erhö­hen.
Im Unter­schied zu ande­ren Schutz­imp­fun­gen (wie zB der Toll­wut-Imp­fung), schützt die Influ­en­za-Imp­fung aller­dings nicht zu 100 Pro­zent. Dies liegt an den sich stän­dig ver­än­dern­den Viren. Zwar unter­su­chen Refe­renz­la­bo­re auf der gan­zen Welt kon­ti­nu­ier­lich die zir­ku­lie­ren­den Influ­en­za-Viren und geben ihre Erkennt­nis­se an die WHO wei­ter, die dar­auf auf­bau­end die jeweils aktu­el­le Impf­zu­sam­men­set­zung für die Her­stel­ler defi­niert. Zwi­schen Emp­feh­lung und Pro­duk­ti­on lie­gen aller­dings ein paar Mona­te, in denen es zu wei­te­ren Muta­tio­nen des Virus kom­men kann. Außer­dem ver­än­dert der Pro­duk­ti­ons­pro­zess zumeist zusätz­lich die Aus­gangs­vi­ren. „Eine Imp­fung ist in einem sol­chen Fall aber trotz­dem sinn­voll. Selbst wenn man trotz Imp­fung erkran­ken soll­te, ist der Ver­lauf in der Regel harm­lo­ser“, erläu­tert Kol­la­rit­sch und ergänzt: „Außer­dem gibt es kei­ne ande­re Schutz­mög­lich­keit.“ Er rät daher allen Per­so­nen, sich ab sofort imp­fen zu las­sen – nicht nur aus Grün­den des Selbst­schut­zes, son­dern auch, um zu ver­hin­dern, sei­ne viel­leicht nicht geimpf­ten Arbeits­kol­le­gen, Fami­li­en­mit­glie­der und Freun­de oder sogar völ­lig Unbe­kann­te in der U‑Bahn unwis­sent­lich anzu­ste­cken.

Impf­stel­len oder Haus­arzt
Auch heu­er gibt es diver­se Grip­pe-Impf­ak­tio­nen, zB in den Impf­stel­len der MA 15 in Wien, im Gesund­heits­amt der Stadt Graz oder im Neu­en Rat­haus in Linz. Man­che Ver­si­che­run­gen wie die BVA, die SVA, die SVB oder die OÖGKK sowie das Bun­des­land Kärn­ten bie­ten Imp­fun­gen zu einem redu­zier­ten Preis an. Grund­sätz­lich ist der Impf­stoff in der Apo­the­ke erhält­lich. Die Imp­fung kann auch von jedem Haus­arzt durch­ge­führt wer­den.

Rück­fra­ge­hin­weis:
Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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Kon­takt ÖVIH:
Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el
Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler
Mobil: +43 664 544 62 90
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