Pres­se­mit­tei­lung vom 04.10.2018

Influenza: Rechtzeitig schützen!

Experten warnen: Gesunde Ernährung und Bewegung alleine sind kein ausreichender Schutz

Wien, 4. Okto­ber 2018 – Mehr als die Hälf­te der Öster­rei­cher glaubt, dass sie mit gesun­der Ernäh­rung und Bewe­gung einer Influ­en­za-Infek­ti­on ent­ge­hen kann. Rich­tig ist: Dies stärkt zwar die unspe­zi­fi­sche Immun­ab­wehr, kann jedoch spe­zi­fi­sche Infek­tio­nen wie die Virus­grip­pe oft nicht ver­hin­dern. Exper­ten raten des­halb zur jähr­li­chen Influ­en­za-Imp­fung. Da die Epi­de­mie zumeist zwi­schen Dezem­ber und Febru­ar aus­ge­ru­fen wird, soll­te man sich recht­zei­tig davor imp­fen las­sen. Ab sofort sind die Influ­en­za­impf­stof­fe in allen Apo­the­ken erhält­lich und kos­ten knapp über 20 Euro. Emp­foh­len wird die Influ­en­za-Imp­fung allen Per­so­nen, die sich vor Erkran­kung schüt­zen wol­len, ins­be­son­de­re aber den Risi­ko­grup­pen Schwan­ge­re, Klein­kin­der, Senio­ren und Men­schen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen wie Dia­be­tes, COPD oder Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen.

Unter­schätz­tes Risi­ko
1.793 Grip­pe- und grip­pe­ähn­li­che Erkran­kun­gen pro 100.000 Ein­woh­ner gab es am Höhe­punkt der ver­gan­ge­nen Influ­en­za-Sai­son, die mit fast drei Mona­ten beson­ders lang gedau­ert hat. Beson­ders betrof­fen waren klei­ne Kin­der in der Alters­grup­pe zwi­schen 0 und 4 Jah­ren.1 Den­noch glau­ben 57 Pro­zent der Öster­rei­cher laut einer Umfra­ge des Markt­for­schungs­in­sti­tuts Inte­gral, dass sie durch gesun­de Ernäh­rung und Bewe­gung ihr Immun­sys­tem aus­rei­chend vor einer Influ­en­za-Infek­ti­on schüt­zen kön­nen.2 Univ.-Prof. Dr. Her­wig Kol­la­rit­sch, Fach­arzt für Spe­zi­fi­sche Pro­phy­la­xe und Tro­pen­me­di­zin am Zen­trum für Rei­se­me­di­zin warnt jedoch: „Auch wenn sich fit­te Erwach­se­ne meist nach ein bis zwei Wochen von den Sym­pto­men wie Fie­ber, Kopf‑, Hals- und Glie­der­schmer­zen sowie Hus­ten erho­len, für Risi­ko­grup­pen gilt das oft nicht. Egal wie gesund sie leben.“

Auch im vom Sozi­al­mi­nis­te­ri­um her­aus­ge­ge­be­nen Impf­plan wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass Säug­lin­ge, Klein­kin­der und älte­re Men­schen ab 65 Jah­ren beson­ders gefähr­det sind, schwe­re Ver­läu­fe zu erlei­den. In die­sen Alters­grup­pen kom­men auch die meis­ten gripp­ebe­ding­ten Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te (60 Pro­zent) und sogar 90 Pro­zent aller Todes­fäl­le vor.3 Ein beson­ders hohes Kom­pli­ka­ti­ons- und Hos­pi­ta­li­sie­rungs­ri­si­ko haben Per­so­nen mit Grund­er­kran­kun­gen und Schwan­ge­re.4 Trotz­dem lehnt mehr als ein Drit­tel der Öster­rei­cher die Influ­en­za-Imp­fung ab. Über ein Vier­tel hält sie für nicht aus­rei­chend wirk­sam.5 Kol­la­rit­sch: „Hier müs­sen wir noch bes­ser infor­mie­ren und erklä­ren, wor­um es bei der Imp­fung wirk­lich geht. Die Influ­en­za-Imp­fung ist eine rela­ti­ve Imp­fung. Sie kann die Krank­heit bis heu­te in vie­len Fäl­len nicht kom­plett abwen­den, aber sie kann vor den – manch­mal sogar töd­li­chen – Kom­pli­ka­tio­nen schüt­zen. Und das ist das Wich­tigs­te.“

Vor der Influ­en­za-Sai­son imp­fen las­sen
„Am bes­ten soll­te man sich schon vor der eigent­li­chen Influ­en­za-Sai­son imp­fen las­sen, denn es dau­ert etwa zwei bis drei Wochen bis der vol­le Impf­schutz auf­ge­baut ist, dies ist idea­ler­wei­se Ende Okto­ber oder Anfang Novem­ber“, rät Kol­la­rit­sch. Die Wahr­schein­lich­keit, dass man selbst von der Influ­en­za betrof­fen sein könn­te, ist nicht zu unter­schät­zen. Die WHO geht davon aus, dass sich fünf bis 15 Pro­zent der Gesamt­be­völ­ke­rung jedes Jahr mit Influ­en­za infi­zie­ren.6

Vier­fach­impf­stoff deckt alle wesent­li­chen Stäm­me ab
Ver­gan­ge­ne Sai­son wur­de in den ein­ge­sen­de­ten öster­rei­chi­schen Pro­ben zu über 70 Pro­zent der soge­nann­te B/Ya­ma­ga­ta-Virus­stamm nach­ge­wie­sen.7 Die­ser war und ist in dem letz­te Sai­son erst­mals pro­du­zier­ten Vier­fach­impf­stoff ent­hal­ten. Der in eini­gen ande­ren euro­päi­schen Län­dern zir­ku­lie­ren­de A‑Stamm wur­de eben­falls durch die Impf­stof­fe abge­deckt. Nach Aus­wer­tung aller ver­füg­ba­ren Daten emp­fiehlt das öster­rei­chi­sche natio­na­le Impf­gre­mi­um* heu­er sowohl Kin­dern als auch Erwach­se­nen den Vier­fach­impf­stoff. Das gilt ins­be­son­de­re für Schwan­ge­re und Stil­len­de, Per­so­nen im Umfeld von Neu­ge­bo­re­nen und Immun­sup­p­ri­mier­ten, stark über­ge­wich­ti­ge Per­so­nen, Per­so­nal des Gesund­heits­we­sens sowie von Kin­der­be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen, Betreu­ungs­per­so­nen und Haus­halts­kon­tak­te von Risi­ko­per­so­nen sowie Per­so­nen mit häu­fi­gen Publi­kums­kon­tak­ten und Rei­sen­de. Spe­zi­ell nahe­ge­legt wird die Imp­fung Per­so­nen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen. Eine Beson­der­heit gibt es für Per­so­nen ab 65 und Immun­sup­p­ri­mier­te: Für sie steht zusätz­lich noch ein adju­vier­ter Impf­stoff zur Ver­fü­gung.8

Eini­ge Impf­stof­fe sind ab dem Alter von sechs Mona­ten zuge­las­sen, für Kin­der ab zwei Jah­ren gibt es auch die Vari­an­te einer Imp­fung mit­tels Nasen­sprays.

Imp­fung jedes Jahr not­wen­dig
„Die Imp­fung gegen Influ­en­za muss jedes Jahr durch­ge­führt wer­den, da sich die zir­ku­lie­ren­den Viren stän­dig ändern“, betont Exper­te Kol­la­rit­sch. „Auch wer sich letz­te Sai­son erst spät imp­fen hat las­sen, ist des­we­gen für die­se Sai­son noch lan­ge nicht aus­rei­chend geschützt. Das Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis ist ein­deu­tig posi­tiv: Die Impf­stof­fe sind heu­te sehr gut ver­träg­lich. Gera­de die Risi­ko­grup­pen soll­ten sich fra­gen: Was bedeu­tet ein klei­ner Stich gegen das Risi­ko, wochen­lang schwer krank zu sein und viel­leicht sogar ins Spi­tal zu müs­sen?“

*Grip­pe­impf­emp­feh­lung des Sozi­al­mi­nis­te­ri­ums abruf­bar unter https://www.sozialministerium.at/cms/site/attachments/0/0/6/CH4062/CMS1538134077648/empfehlung_zur_jaehrlichen_influenza-impfung-version_8.2.pdf

Rück­fra­ge­hin­weis:
Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
Fine Facts Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at

Kon­takt ÖVIH:
Mag. Bern­hard Pra­ger
Gene­ral­se­kre­tär des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler
Mobil: +43 664 801 85 5340
b.prager@web.oevih.at
www.oevih.at

1 https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/grippe/, zuletzt abgerufen am 05.09.2018
2 https://web.oevih.at/aktuelles-zum-thema-impfen, zuletzt abgerufen am 11.09.2018
3 Österreichischer Impfplan 2018
4 Österreichischer Impfplan 2018
5 Integral, Marktforschung Grippeimpfung 2018
6 WHO, https://www.euro.who.int/en/health-topics/communicable-diseases/influenza/data-and-statistics, zuletzt abgerufen am 28.08.2018
7 https://flunewseurope.org/, zuletzt abgerufen am 16.04.2018
8 Stellungnahme des Nationalen Impfgremiums, Empfehlung Influenza-Impfung („Grippeimpfung“) Saison 2019/2020 https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:4019c085-a04f-4db2-a559-4fcfa7e09063/Empfehlung_j%C3%A4hrliche_Influenza_Impfung_2019_V1.1_vom_24.10.2019_final.pdf
, zuletzt abgerufen am 20.02.2020