Pres­se­mit­tei­lung vom 17.12.2018

Noch vor Weihnachten gegen Influenza impfen lassen!

Influenza-Saison beginnt meist um den Jahreswechsel

Wien, 17. Dezem­ber 2018 – Das Dia­gnos­ti­sche Influ­en­za Netz­werk Öster­reichs (DINÖ) mel­det der­zeit nur spo­ra­di­sche Influ­en­za-Infek­tio­nen in Öster­reich sowie in Euro­pa. Noch kei­ne Spur einer Epi­de­mie. Doch das kann sich rasch ändern. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren nah­men die Fall­zah­len nach den Weih­nachts­fe­ri­en rasch zu, für älte­re Men­schen kann sich das Anste­ckungs­ri­si­ko bereits zu den Fei­er­ta­gen selbst erhö­hen. Exper­ten raten daher allen, die das noch nicht getan haben, spä­tes­tens jetzt zur Imp­fung, um noch recht­zei­tig einen Schutz vor der Infek­ti­on auf­bau­en zu kön­nen. Das gilt vor allem für älte­re Per­so­nen, Men­schen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen, Schwan­ge­re und Kin­der.

Betrach­tet man die Daten der letz­ten Influ­en­za-Sai­son im Detail, so sieht man, dass die Virus­ak­ti­vi­tät ab der zwei­ten Jän­ner­wo­che stark ange­stie­gen ist und drei bis vier Wochen spä­ter ihren Höhe­punkt erreich­te.1 Ähn­lich ver­hielt es sich in ganz Euro­pa.2

Weih­nachts­fe­ri­en ver­schie­ben den Start der Influ­en­za-Sai­son auf Anfang Jän­ner
Auf Basis sol­cher Daten ver­su­chen For­scher schon seit eini­ger Zeit, Berech­nungs­mo­del­le für den Ver­lauf von Influ­en­za-Epi­de­mien zu fin­den. So dürf­ten zum Bei­spiel die Weih­nachts­fe­ri­en das Aus­maß einer Epi­de­mie vor­über­ge­hend redu­zie­ren und auch den Sai­son­hö­he­punkt nach hin­ten ver­schie­ben. Wesent­lich dabei sind die geschlos­se­nen Schu­len. Es gibt sogar Hin­wei­se, dass die Anste­ckungs­ra­ten an den Wochen­en­den gerin­ger sind als wäh­rend der Arbeits­wo­che.3 Dafür gibt es auch eine logi­sche Erklä­rung: „Kin­der spie­len bei der Aus­brei­tung des Influ­en­za-Virus eine ent­schei­den­de Rol­le. Sie ver­fü­gen noch kaum über Immu­ni­tät gegen­über dem Virus und erkran­ken daher leich­ter. Und in der Schu­le oder im Kin­der­gar­ten kom­men sie mit vie­len ande­ren Kin­dern in Kon­takt“, erläu­tert Prim. MedR. Ass.-Prof. DDr. Peter Voitl, MBA, Kin­der­arzt und Impf­re­fe­rent der Wie­ner Ärz­te­kam­mer. Kin­der unter fünf Jah­ren haben zudem eine höhe­re Virus­last als Erwach­se­ne, was es eben­falls wahr­schein­li­cher macht, dass sie das Virus über­tra­gen.4 Die logi­sche Schluss­fol­ge­rung: „Sind die Schu­len geschlos­sen, erge­ben sich auch weni­ger Anste­ckungs­mög­lich­kei­ten“, so Voitl.

Anfang Jän­ner steigt das Risi­ko
Mit Anfang Jän­ner und dem Ende der Schul­fe­ri­en erhöht sich das Erkran­kungs­ri­si­ko für Kin­der und damit auch für Per­so­nen in ihrem Umfeld stark. Kommt es zu einer Influ­en­za-Infek­ti­on bei Kin­dern, ver­läuft die­se meist glimpf­lich, aber eben nicht immer. Auch Kin­der kön­nen in sel­te­nen Fäl­len schwer erkran­ken. Schwe­re Kom­pli­ka­tio­nen wie Lun­gen­ent­zün­dung, Herz­mus­kel­ent­zün­dung oder eine Ent­zün­dung des Gehirns kön­nen ver­ein­zelt auf­tre­ten. In Öster­reich sind in der ver­gan­ge­nen Influ­en­za-Sai­son neun Kin­der an der Infek­ti­on trotz Spi­tals­auf­nah­me und inten­siv­me­di­zi­ni­scher Behand­lung gestor­ben. Sechs von ihnen waren unge­impft, bei drei Kin­dern war der Impf­sta­tus nicht bekannt. Wei­te­re 1900 Kin­der muss­ten wegen der Schwe­re der Influ­enza­er­kran­kung im Spi­tal auf­ge­nom­men wer­den.5 „Bei Kin­dern kann sich die Krank­heit inner­halb weni­ger Tage stark ver­schlech­tern“, erklärt der Kin­der­arzt „das macht sie bei ihnen so beson­ders tückisch. Im Gegen­satz dazu ist eine Imp­fung weder gefähr­lich noch schmerz­haft. Das Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis spricht ein­deu­tig dafür – sowohl bei Kin­dern wie auch bei allen ande­ren Risi­ko­grup­pen wie Schwan­ge­ren, chro­nisch Kran­ken oder älte­ren Per­so­nen.“

Kin­der­imp­fun­gen schüt­zen auch Erwach­se­ne
„Wich­tig ist es daher, die Durch­imp­fungs­ra­ten bei Kin­dern zu erhö­hen“, so der Exper­te. Dies erhöht näm­lich nicht nur den Schutz für die Kin­der selbst, son­dern auch jenen für Erwach­se­ne, ins­be­son­de­re für Grup­pen, die ent­we­der nicht oder nicht aus­rei­chend durch eine Imp­fung geschützt wer­den kön­nen. In Eng­land läuft der­zeit sogar ein Pilot­pro­gramm, das die Aus­wir­kun­gen von Kin­der­imp­fun­gen auf die geimpf­te und unge­impf­te Bevöl­ke­rung unter­su­chen soll.6

Älte­re Men­schen schon zu den Fei­er­ta­gen mehr gefähr­det
Senio­ren sind jedoch nicht erst nach den Feri­en, son­dern bereits wäh­rend­des­sen beson­ders stark gefähr­det. Wer heu­er noch nicht geimpft ist, soll­te dies daher drin­gend nach­ho­len. Älte­re Men­schen kom­men näm­lich wäh­rend der Weih­nachts­fe­ri­en häu­fi­ger mit Kin­dern und ande­ren poten­zi­el­len Über­trä­gern zusam­men als wäh­rend der Schul­zeit, was die Wahr­schein­lich­keit einer Anste­ckung für sie ver­gleichs­wei­se grö­ßer macht.7

Jetzt imp­fen las­sen!
Bis der Impf­schutz auf­ge­baut ist, dau­ert es bis zu zwei Wochen.8 „Um recht­zei­tig zu den Fei­er­ta­gen bzw. bis zum Jah­res­wech­sel und dem Schul­start im neu­en Jahr geschützt zu sein, soll­te man sich also spä­tes­tens jetzt imp­fen las­sen“, betont der Impf­ex­per­te. Impf­stoff ist in aus­rei­chen­den Men­gen vor­han­den. Auch vom neu­en Vier­fach­impf­stoff, der sowohl zwei A- als auch zwei B- Virus­stäm­me abdeckt und somit den brei­tes­ten Impf­schutz bie­tet.

Rück­fra­ge­hin­weis:
Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
Fine Facts Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at

Kon­takt ÖVIH:
Mag. Bern­hard Pra­ger
Gene­ral­se­kre­tär des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler
Mobil: +43 664 801 85 5340
b.prager@web.oevih.at
www.oevih.at

1 https://www.virologie.meduniwien.ac.at/wissenschaft-forschung/virus-epidemiologie/influenza-projekt-diagnostisches-influenzanetzwerk-oesterreich-dinoe/aktuelle-saison-20192020/
2 https://flunewseurope.org/
3 Luca G, Kerckhove KV, Coletti P, et al. The impact of regular school closure on seasonal influenza epidemics: a data-driven spatial transmission model for Belgium. BMC Infect Dis. 2018;18(1):29. Published 2018 Jan 10. doi:10.1186/s12879-017‑2934‑3
4 Flannery B, Reynolds SB, Blanton L, et al. Influenza vaccine effectiveness against pediatric deaths: 2010–2014. Pediatrics. 2017;139(5):e20164244. doi:10.1542/peds.2016–4244
5 Zenz, W. Pressestatement „Influenza bei Kindern und Jugendlichen – Paradigmenwechsel im Kinderimpfkonzept?“, 26.09.2018
6 Österreichischer Impfplan 2018
7 Corbella A, Zhang XS, Birrell PJ, et al. Exploiting routinely collected severe case data to monitor and predict influenza outbreaks. BMC Public Health. 2018;18(1):790. Published 2018 Jun 26. doi:10.1186/s12889-018‑5671‑7
8 https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/faq_ges.html