Pneumokokken-Impfung hilft impfpräventable Lungenerkrankungen zu reduzieren

Ärztekammer und Apothekerkammer betonen Wichtigkeit der Impfung

Wien, 16. Novem­ber 2020. Jede ver­mie­de­ne Infek­ti­ons­krank­heit zählt. Das gilt wäh­rend der Covid-19-Pan­de­mie dop­pelt und noch mehr für Infek­ti­ons­krank­hei­ten, die sich ähn­lich wie Covid-19 beson­ders auf die Lun­ge schla­gen. Dazu gehört neben der Influ­en­za auch die von Pneu­mo­kok­ken aus­ge­lös­te Lun­gen­ent­zün­dung. Ärz­te­kam­mer und Apo­the­ker­kam­mer rufen alle Risi­ko­grup­pen – also vor allem älte­re Men­schen, Per­so­nen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen und Men­schen, die im Gesund­heits­be­reich arbei­ten – auf, sich dage­gen imp­fen zu las­sen. Wer sich zum ers­ten Mal gegen Pneu­mo­kok­ken imp­fen lässt, benö­tigt zwei Imp­fun­gen im Abstand von einem Jahr, um gegen die wich­tigs­ten Sero­ty­pen der Erre­ger vor­zu­beu­gen.

Fall­zah­len redu­zie­ren
Abseits von Covid-19 ist die Pneu­mo­kok­ken-Lun­gen­ent­zün­dung mit rund 19 % die am häu­figs­ten vor­kom­men­de Form von Lun­gen­ent­zün­dung, die man sich in Euro­pa außer­halb des Kran­ken­hau­ses zuzieht. Sie wird ähn­lich wie Covid-19 durch Hus­ten, Nie­sen oder Spre­chen über­tra­gen. Jedes Jahr müs­sen Tau­sen­de Per­so­nen wegen einer Pneu­mo­kok­ken-Lun­gen­ent­zün­dung ins Spi­tal. Außer­dem kommt es zu Hun­der­ten inva­si­ven Krank­heits­ver­läu­fen, bei denen Kei­me unter ande­rem in die Blut­bahn gelan­gen. Die Betrof­fe­nen müs­sen oft auf der Inten­siv­sta­ti­on behan­delt wer­den, meh­re­re Dut­zend Per­so­nen jähr­lich über­le­ben die Erkran­kung nicht. „Wir müs­sen alles tun, um die­se Fall­zah­len heu­er zu redu­zie­ren“, betont der Prä­si­dent der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer, ao. Univ.-Prof. Dr. Tho­mas Sze­ke­res, PhD. „Die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung ist ein­deu­tig die wirk­sams­te Prä­ven­ti­ons­maß­nah­me. Ich habe mich auch selbst bereits gegen Pneu­mo­kok­ken imp­fen las­sen.“

Risi­ko­grup­pen unbe­dingt imp­fen
Im öster­rei­chi­schen Impf­plan ist klar defi­niert, wer beson­ders auf­ge­ru­fen ist, die­se Imp­fung wahr­zu­neh­men: Neben Kin­dern, die ähn­lich wie bei Influ­en­za als wich­ti­ge Über­trä­ger gel­ten und für die die Imp­fung auch im kos­ten­frei­en Kin­der­impf­pro­gramm vor­ge­se­hen ist, sind dies unter ande­rem Per­so­nen über 60 Jah­re oder Men­schen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen wie Herz-Kreis­lauf-Krank­hei­ten, Krank­hei­ten der Atmungs­or­ga­ne, Dia­be­tes oder ande­re Stoff­wech­sel­krank­hei­ten. Dazu kom­men wei­te­re Per­so­nen­grup­pen, die aus ver­schie­de­nen Grün­den poten­zi­ell schwer an einer Pneu­mo­kok­ken-Infek­ti­on erkran­ken kön­nen. Wer über 50 Jah­re alt ist und Rau­cher oder alko­hol­krank ist bezie­hungs­wei­se an Athero­skle­ro­se oder Blut­hoch­druck lei­det, gilt eben­falls als Per­son mit erhöh­tem Risi­ko. Auch die­sen Per­so­nen wird die Imp­fung emp­foh­len.

War­um bei den genann­ten Per­so­nen­grup­pen eine Imp­fung so wich­tig ist, zei­gen vie­le Stu­di­en. Eine davon – sie stammt vom Infek­ti­ons-Exper­ten Chris­toph Wenisch von der Kli­nik Favo­ri­ten — betont das Alter als Risi­ko­fak­tor. Laut Stu­die sind näm­lich knapp 70 Pro­zent aller in Öster­reich wegen Lun­gen­ent­zün­dung im Spi­tal behan­del­ten Pati­en­tIn­nen min­des­tens 65 Jah­re alt. Etwa ein Fünf­tel der Pati­en­tIn­nen die­ser Grup­pe kommt aus einem Alters­heim ins Spi­tal, wo sie meist auch län­ger behan­delt wer­den müs­sen als unter 65-jäh­ri­ge. Stu­di­en zu Pneu­mo­kok­ken-Lun­gen­ent­zün­dun­gen zei­gen außer­dem, dass Per­so­nen mit Vor­er­kran­kun­gen ein bis zu acht­fach erhöh­tes Risi­ko haben, dar­an zu erkran­ken.

Pneu­mo­kok­ken-Preis­ak­ti­on in der öffent­li­chen Apo­the­ke
„Die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung ist für Senio­ren und Senio­rin­nen und für ande­re Risi­ko­grup­pen immer sinn­voll“, hält Dr. Ger­hard Kobin­ger, Prä­si­di­ums­mit­glied der öster­rei­chi­schen Apo­the­ker­kam­mer, fest. „Aber so wich­tig wie die­se Sai­son war sie noch nie. Jede Per­son mit erhöh­tem Risi­ko soll­te jede Maß­nah­me ergrei­fen, um Lun­gen­er­kran­kun­gen vor­zu­beu­gen. Dazu gehö­ren neben der bereits erwähn­ten Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung – ganz nach dem Mot­to: alles was die Lun­ge schützt – auch die Influ­en­za-Imp­fung und die Keuch­hus­ten-Imp­fung.“ Für die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung gibt es – wie schon seit Jah­ren – auch die­sen Win­ter eine Preis­ak­ti­on in den Apo­the­ken. „Die aktu­el­le Impf­ak­ti­on, bei der die Apo­the­ken auf einen Groß­teil ihrer Span­ne ver­zich­ten, läuft noch bis zum 31. März 2021. Ver­schie­de­ne Kran­ken­kas­sen gewäh­ren außer­dem einen Kos­ten­zu­schuss. Die­ser wird gleich direkt in der Apo­the­ke vom Akti­ons­preis abge­zo­gen“, so Kobin­ger.

Impf­stof­fe kön­nen über jede Apo­the­ke bezo­gen wer­den. Geimpft wird beim Haus­arzt oder der Haus­ärz­tin sowie in öffent­li­chen Impf­stel­len.

Refe­ren­zen:

Tor­res A, et al., T. Bur­den of pneu­mo­coc­cal com­mu­ni­ty-acqui­red pneu­mo­nia in adults across Euro­pe: A lite­ra­tu­re review. Respi­ra­to­ry Medi­ci­ne 137 (2018), 6–13

Pneu­mo­kok­ken-Jah­res­be­richt 2016, 2017, 2018

Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Arbeit, Sozia­les, Gesund­heit und Kon­su­men­ten­schutz, Impf­plan Öster­reich 2020.

Wenisch C et al., Wien Klein Wochen­schr (2013) 125:621–628

Lee TA, Wea­ver FM, Weiss KB. Impact of pneu­mo­coc­cal vac­ci­na­ti­on on pneu­mo­nia rates in pati­ents with COPD and asth­ma. J Gen Intern Med. 2007;22(1):62–7

Shea KM, Edels­berg J, Wey­cker D, et al. Rates of pneu­mo­coc­cal dise­a­se in adults with chro­nic medi­cal con­di­ti­ons. Open Forum Infect Dis. 2014;1–9

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