Senioren, Risikogruppen und Kinder: Jetzt gegen Pneumokokken impfen lassen!

Langzeitschäden auch bei Kindern möglich

Wien, 21. Okto­ber 2021. Beim Stich­wort „Imp­fung“ den­ken die meis­ten Men­schen der­zeit an COVID-19. Dabei gerät leicht in Ver­ges­sen­heit, dass es noch ande­re Imp­fun­gen gibt, die für vie­le Men­schen in Öster­reich drin­gend emp­foh­len wer­den, gera­de im Herbst und Win­ter. Eine davon ist die Imp­fung gegen Pneu­mo­kok­ken. Im Unter­schied zu SARS-CoV2 han­delt es sich bei den Pneu­mo­kok­ken um Bak­te­ri­en, die eben­falls schwe­re Erkran­kun­gen wie Lun­gen­ent­zün­dun­gen, Gehirn­haut­ent­zün­dun­gen und Blut­ver­gif­tun­gen her­vor­ru­fen kön­nen. Bei Kin­dern sind sie häu­fig für die äußerst schmerz­haf­te Mit­tel­ohr­ent­zün­dung ver­ant­wort­lich. In sel­te­nen Fäl­len kön­nen Pneu­mo­kok­ken auch zu schwe­ren Lang­zeit­schä­den füh­ren. Bei chro­nisch Kran­ken sind sie auch immer wie­der für eine Ver­schlech­te­rung der Grund­er­kran­kung ver­ant­wort­lich. Damit es gar nicht erst soweit kommt, ste­hen schon seit Jah­ren effek­ti­ve und gut ver­träg­li­che Impf­stof­fe für Erwach­se­ne und Kin­der zur Ver­fü­gung.

Gefahr durch geschwäch­tes Immun­sys­tem

Pneu­mo­kok­ken besie­deln den Nasen-Rachen-Raum von 10 bis 15 Pro­zent der Erwach­se­nen und von bis zu 60 Pro­zent der Kin­der, füh­ren aber nicht immer zu Krank­heits­sym­pto­men. Sie wer­den durch Tröpf­chen­in­fek­ti­on über­tra­gen, also durch Spre­chen, Hus­ten oder Nie­sen. Infi­zie­ren kann man sich sowohl bei erkrank­ten Per­so­nen als auch bei Gesun­den, die die Kei­me in sich tra­gen.

Gefähr­lich kann eine Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kung vor allem für Säug­lin­ge, Klein­kin­der, chro­nisch Kran­ke und Per­so­nen über 60 Jah­ren wer­den. Vor allem dann, wenn das Immun­sys­tem geschwächt ist, was unter ande­rem nach durch­ge­mach­ten Virus­er­kran­kun­gen (zum Bei­spiel Influ­en­za oder COVID-19) oder bei chro­ni­schen Erkran­kun­gen wie Dia­be­tes, Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen oder COPD* der Fall ist. „Bei Kin­dern ist das Immun­sys­tem zwar nicht geschwächt, aber eben noch nicht geübt genug, um Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen immer abweh­ren zu kön­nen“, erläu­tert MR Dr. Rudolf Schmitz­ber­ger, Kin­der­arzt und Lei­ter des Impf­re­fe­rats der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer.

Welt­weit ster­ben pro Jahr etwa eine Mil­li­on Kin­der an den Fol­gen einer Pneu­mo­kok­ken-Lun­gen­ent­zün­dung.

Schwe­re Krank­heits­fol­gen für Jung und Alt mög­lich

Die häu­figs­te durch Pneu­mo­kok­ken aus­ge­lös­te Krank­heit ist die Pneu­mo­kok­ken-Lun­gen­ent­zün­dung. „Davon gibt es pro Jahr in Öster­reich ver­mut­lich meh­re­re 100.000 Fäl­le“, berich­tet Schmitz­ber­ger. „Min­des­tens ein Drit­tel muss sta­tio­när auf­ge­nom­men wer­den.“ Klas­si­sche Sym­pto­me sind hohes Fie­ber, schwe­res Krank­heits­ge­fühl, Hus­ten und Atem­not. Auch der Herz­beu­tel kann betrof­fen sein oder Erre­ger kön­nen in nor­ma­ler­wei­se ste­ri­le Kör­per­re­gio­nen ein­drin­gen und dort schwers­te Erkran­kun­gen wie Blut­ver­gif­tung oder Gehirn­haut­ent­zün­dung aus­lö­sen. Manch­mal schrei­tet die Infek­ti­on so schnell vor­an, dass die poten­zi­ell hel­fen­den Anti­bio­ti­ka nicht mehr recht­zei­tig ihre Wir­kung erzie­len und der* die Patient*in trotz Behand­lung stirbt.2

Bei Kin­dern sind aku­te Mit­tel­ohr­ent­zün­dun­gen oft mit Pneu­mo­kok­ken asso­zi­iert. „Lei­der kön­nen die­se auch schwer­wie­gen­de Kom­pli­ka­tio­nen ver­ur­sa­chen“, so Schmitz­ber­ger. Soge­nann­te inva­si­ve Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen mit Blut­ver­gif­tung und Gehirn­haut­ent­zün­dung hät­ten mög­li­che Lang­zeit­schä­den wie Taub­heit, Gehirn­schä­den oder Läh­mun­gen zur Fol­ge, die auch in Öster­reich bei mehr als einem Vier­tel der Kin­der nach Pneu­mo­kok­ken-Hirn­haut­ent­zün­dun­gen auf­tre­ten wür­den. „Vie­le die­ser Fäl­le las­sen sich durch eine frü­he und kon­se­quen­te Imp­fung ab dem drit­ten Lebens­mo­nat ver­hin­dern. Des­halb ist sie auch im kos­ten­frei­en Kin­der­impf­pro­gramm vor­ge­se­hen. Zusätz­lich las­sen sich dadurch auch Erkran­kun­gen von älte­ren Per­so­nen ver­mei­den, weil die­se durch geimpf­te Kin­der nur noch schwer­an­ge­steckt wer­den kön­nen“, so Schmitz­ber­ger. Sein Leit­satz: Gro­ße schüt­zen Klei­ne, Klei­ne schüt­zen Gro­ße.

Imp­fung für Men­schen mit Dia­be­tes, Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen oder COPD wich­tig

Die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung kann außer­dem Men­schen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen viel Leid erspa­ren. „Per­so­nen mit Dia­be­tes sind zum Bei­spiel anfäl­li­ger für Infek­tio­nen und müs­sen im Ernst­fall nicht nur gegen die Pneu­mo­kok­ken-Infek­ti­on kämp­fen, son­dern auch gegen eine dadurch aus­ge­lös­te Ver­schlech­te­rung ihres Dia­be­tes“, warnt der Impf­re­fe­rent. „Lei­der sind gera­de in die­ser Grup­pe immer noch viel zu weni­ge Men­schen gegen Pneu­mo­kok­ken geimpft.“ Ähn­li­ches trifft auf Men­schen mit Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen zu. Auch sie haben ein erhöh­tes Risi­ko für Infek­ti­ons­krank­hei­ten. „Nicht alle wis­sen das“, fürch­tet Schmitz­ber­ger. Men­schen mit Herz­pro­ble­men müs­sen bei­spiels­wei­se fast dop­pelt so häu­fig wegen einer Lun­gen­ent­zün­dung ins Spi­tal wie Per­so­nen, die kei­ne Herz­pro­ble­me haben. Ein höhe­res Infek­ti­ons­ri­si­ko bezie­hungs­wei­se eine Gefahr für eine Ver­schlech­te­rung der Grund­er­kran­kung besteht auch bei wei­te­ren chro­ni­schen Erkran­kun­gen wie COPD. Des­halb wird Betrof­fe­nen von chro­ni­schen Erkran­kun­gen die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung im öster­rei­chi­schen Impf­plan unab­hän­gig vom Alter emp­foh­len. Für Gesun­de gibt es eine Impf­emp­feh­lung ab dem 60. Lebens­jahr.

Die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung kann übri­gens pro­blem­los gleich­zei­tig mit der COVID-19-Imp­fung durch­ge­führt wer­den.

*Chro­nisch obstruk­ti­ve Lun­gen­er­kran­kung

Refe­ren­zen:

Pneu­mo­kok­ken-Jah­res­be­richt 2020

https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A‑Z/Pneumokokken.html , zuletzt abge­ru­fen am 6.10.2021

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
FINE FACTS Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
www.finefacts.at
www.oevih.at