Sicher ist sicher: Kinder auch jetzt noch gegen Influenza impfen lassen

Auftreten von Influenza-Welle nicht vorhersagbar – Kinder gelten als wichtige Überträger

Wien, 25. Jän­ner 2021. Wenigs­tens eine gute Nach­richt gibt es in die­sem Pan­de­mie-Win­ter: Die befürch­te­te Influ­en­za-Wel­le par­al­lel zur Covid-19-Pan­de­mie ist bis­her aus­ge­blie­ben. Mit Beto­nung auf dem Wort „bis­her“: Exper­tIn­nen sind sich näm­lich nicht sicher, dass das so blei­ben wird, beson­ders dann, wenn die Schu­len wie­der auf­sper­ren. Kin­der gel­ten als Motor der Influ­en­za, wes­we­gen in die­sem Win­ter die Influ­en­za-Imp­fung für Kin­der ins Gra­tis-Kin­der­impf­pro­gramm auf­ge­nom­men und die Grup­pe der Berech­tig­ten jetzt sogar noch erwei­tert wur­de. Noch nicht geimpf­te Kin­der kön­nen und soll­ten nach wie vor geimpft wer­den, emp­feh­len Exper­tIn­nen. Das gel­te beson­ders dann, wenn die­se ihre dann gegen Covid geimpf­ten Groß­el­tern nach dem Ende des Lock­downs wie­der besu­chen kön­nen.

Sehr gerin­ge Influ­en­za-Fall­zah­len – bis jetzt
In Euro­pa wur­den bis Ende des Jah­res 2020 erst eini­ge weni­ge nach­ge­wie­se­ne Influ­en­za-Fäl­le regis­triert. Auch in Öster­reich wur­den bis jetzt kaum Fäl­le detek­tiert. Exper­tIn­nen sind sich aller­dings nicht so sicher, ob das so blei­ben wird. „Es ist durch­aus so, dass die Hygie­ne­maß­nah­men gegen Covid-19 auch die Influ­en­za hint­an­hal­ten“, erläu­tert Dr. Rudolf Schmitz­ber­ger, Kin­der­arzt in Wien und Lei­ter des Impf­re­fe­ra­tes der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer. Und ergänzt: „Außer­dem haben sich in die­ser Sai­son beson­ders vie­le Men­schen gegen Influ­en­za imp­fen las­sen. Aller­dings ste­hen wir damit im inter­na­tio­na­len Ver­gleich trotz­dem immer noch nicht gut da.“ Er war­ne aller­dings davor, die Influ­en­za-Sai­son schon für gelau­fen zu erklä­ren. „Auch in nor­ma­len Win­tern kommt es vor, dass die Influ­en­za-Wel­le manch­mal erst rela­tiv spät auf­tritt und dann bis in den April hin­ein dau­ert“, so der Impf­re­fe­rent.

Kin­der als Trei­ber des Influ­en­za-Gesche­hens
Kin­der sind in beson­de­rem Maß für die Ver­brei­tung der Influ­en­za ver­ant­wort­lich. „Solan­ge die Schu­len geschlos­sen sind, ist dies weni­ger der Fall“, sagt Schmitz­ber­ger. „Das ken­nen wir aus der Erfah­rung der Ver­gan­gen­heit zur Genü­ge. In den Weih­nachts- und Semes­ter­fe­ri­en flacht sich das Infek­ti­ons­ge­sche­hen oft ab und sobald die Schu­le wie­der beginnt, steigt es steil an.“ Wenn nach dem gegen­wär­ti­gen Lock­down die Schu­len wie­der geöff­net wür­den, kön­ne es also auch heu­er noch zu einer Aus­brei­tung der Influ­en­za kom­men. „Bei Kin­der­gar­ten­kin­dern ist die Imp­fung übri­gens min­des­tens so wich­tig wie bei Schul­kin­dern, da zwei Drit­tel von ihnen trotz Lock­down der­zeit außer Haus betreut wer­den“, so Schmitz­ber­ger und plä­diert dafür, alle noch vor­han­de­nen Influ­en­za-Impf­stof­fe für Kin­der zu nüt­zen. Beson­ders bei Kin­dern kön­ne es bei Influ­en­za-Erkran­kun­gen zu schwe­ren Ver­läu­fen und auch zu Todes­fäl­len kom­men. „Gera­de durch den nasa­len Impf­stoff, der bei Kin­dern ab zwei Jah­ren gege­ben wer­den kann, ist ein Schutz vor Influ­en­za bei Kin­dern ganz ohne Pieks mög­lich, betont der Kin­der­arzt.

Groß­el­tern schüt­zen
Modell­rech­nun­gen haben außer­dem gezeigt, dass die Kin­der­imp­fung sehr wirk­sam dabei ist, die Aus­brei­tung der Erkran­kung gene­rell ein­zu­brem­sen oder sogar zu verhindern.3 Auch das ist Grund, jetzt noch mög­lichst vie­le Kin­der zu imp­fen. Hin­zu kom­me, dass vie­le Kin­der ihre Groß­el­tern wohl schon eini­ge Zeit nicht gese­hen hät­ten, betont Schmitz­ber­ger, und dies sicher­lich nach­ho­len wür­den, sobald die­se gegen Covid-19 geimpft sei­en. „Damit die Groß­el­tern aber nicht Influ­en­za anstatt Covid-19 bekom­men, müs­sen wir die Kin­der gegen Influ­en­za imp­fen. Auch dann, wenn die Groß­el­tern gegen Influ­en­za geimpft sind.“ Der Leit­satz „Jun­ge schüt­zen Alte, Alte schüt­zen Jun­ge“ gel­te nach wie vor, auch in der Pan­de­mie. Gera­de jetzt wäre ein guter Zeit­punkt, (noch) nicht geimpf­te Kin­der imp­fen zu las­sen.

Zwei Teil­imp­fun­gen erfor­der­lich
Kin­der bis zum voll­enden­ten 9. Lebens­jahr benö­ti­gen zwei Teil­imp­fun­gen im Abstand von min­des­tens vier Wochen (im ers­ten Jahr der Imp­fung). Ins­ge­samt steht das Gra­tis-Impf­pro­gramm nun allen Kin­dern und Jugend­li­chen bis zum 18. Lebens­jahr zur Ver­fü­gung. Schmitz­ber­ger: „Eltern soll­ten daher jetzt mit ihren Kin­dern zur Imp­fung gehen, damit der Schutz bei Öff­nung der Schu­len zumin­dest teil­wei­se und kurz danach voll auf­ge­baut ist.“ Auch ganz klei­ne Kin­der kön­nen geimpft wer­den, kon­kret ab einem Alter von sechs Mona­ten. Hier kann aller­dings der nasa­le Impf­stoff noch nicht ein­ge­setzt wer­den. „Gera­de bei Babys und Klein­kin­dern, die in Gemein­schafts­ein­rich­tun­gen betreut wer­den, ist die Influ­en­za-Imp­fung anzu­ra­ten“, betont Schmitz­ber­ger. „Man kann sich nicht dar­auf ver­las­sen, dass die Coro­na-Maß­nah­men auch die Influ­en­za-Sai­son ver­hin­dern wer­den. Daher: Las­sen Sie Ihre Kin­der gegen Influ­en­za imp­fen. Sicher ist sicher. Über­imp­fen kann man nicht. Das gilt übri­gens auch für Erwach­se­ne, die die Influ­en­za-Imp­fung die­se Sai­son noch nicht in Anspruch genom­men haben.“

Refe­ren­zen:

https://www.ecdc.europa.eu/en/publications-data/influenza-virus-characterisation-december-2020, zuletzt abge­ru­fen am 18.1.2021

https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/grippe/, zuletzt abge­ru­fen am 18.1.2021

Öster­rei­chi­scher Impf­plan 2021

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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