Spielen im Grünen nur mit FSME-Impfschutz

Infektionen auch auf Spiel- und Fußballplätzen möglich

Wien, 4. Mai 2022. Die FSME-Imp­fung haben vie­le Men­schen auf­grund der COVID-19-Pan­de­mie etwas aus den Augen ver­lo­ren. Lei­der kann dies mit etwas Pech schlim­me Fol­gen haben, auch für die Kleins­ten in unse­rer Gesell­schaft. Die Spiel­plät­ze sind bei schö­nem Wet­ter voll Men­schen, die Fuß­ball­plät­ze eben­so. Die ers­ten Pick­nicks im Grü­nen fin­den statt. Das sind aller­dings genau jene Orte, wo sich neben den Men­schen auch die Zecken wohl­füh­len. Sti­che des Spin­nen­tie­res wer­den oft über­se­hen, even­tu­el­le nach­fol­gen­de Krank­heits­sym­pto­me auf­grund von FSME oder Bor­re­lio­se schließt das natür­lich nicht aus. Auch (klei­ne) Kin­der kann man gegen FSME imp­fen las­sen, was die WHO für Ende­mie­ge­bie­te wie Öster­reich auch emp­fiehlt.

Zecken lau­ern auch in der Stadt

In Deutsch­land wur­den letz­tes Jahr 16 Spiel­plät­ze auf Zecken unter­sucht. Dabei wur­den die Exper­ten mehr als fün­dig. Die meis­ten Zecken wur­den in Ham­burg gefun­den (48 Zecken auf 120 m²), die wenigs­ten in Süd­deutsch­land. Zwar sagt das noch nichts dar­über aus, ob die­se auch FSME über­tra­gen, den­noch zei­gen die­se Fun­de, dass man FSME und ande­re Zecken-über­tra­ge­ne Krank­hei­ten wohl auch in Nord­deutsch­land nicht auf die leich­te Schul­ter neh­men soll­te. Eine ähn­li­che Unter­su­chung wur­de bereits 2018 auf Fuß­ball­plät­zen durch­ge­führt. Dort zeig­te sich sogar eine noch höhe­re Zecken­dich­te als auf den Spiel­plät­zen, auch das in fast ganz Deutsch­land ver­teilt. „Nach­dem ganz Öster­reich als Ende­mie­ge­biet gilt, kann man davon aus­ge­hen, dass auch in Öster­reich Spiel- und Fuß­ball­plät­ze „zecken­ver­seucht“ sind, erläu­tert Prim. MedR. Ass.-Prof. DDr. Peter Voitl, MBA vom ers­ten Wie­ner Kin­der­ge­sund­heits­zen­trum Donau­stadt und Lei­ter des Refe­rats für Impfan­ge­le­gen­hei­ten der Wie­ner Ärz­te­kam­mer.

Pick­nick mit unge­be­te­nen Gäs­ten

Die Zecken sind mitt­ler­wei­le schon seit eini­ger Zeit erwacht, da Tem­pe­ra­tu­ren ab 5 Grad für sie dafür schon aus­rei­chend sind. Außer­dem lie­ben sie Feuch­tig­keit und Wär­me. Nach einem Regen­tag sind sie daher beson­ders aktiv. Die aktu­el­le Jah­res­zeit ist also ide­al für sie, doch auch bei tro­cke­nem oder küh­lem Wet­ter sind sie auf der Jagd nach Wir­ten. Sie lie­ben hohes Gras, Gebüsch oder loses Laub. Wer jetzt dar­an denkt, zu pick­ni­cken, soll­te sich bewusst sein, dass es unter Umstän­den unge­be­te­nen Gäs­te geben könn­te. Haus­tie­re sind beson­ders anfäl­lig, Zecken mit nach Hau­se zu neh­men, schließ­lich strei­fen sie über­all dort umher, wo auch die Zecken ger­ne sind.

Bei Kin­dern auf den Kopf ach­ten

„Wer sich im Gras oder Gebüsch auf­ge­hal­ten hat, soll­te sich und sei­ne Kin­der hin­ter­her unbe­dingt nach Zecken absu­chen“, emp­fiehlt Voitl. Bei Kin­dern bis 12 Jah­re soll­te man beson­ders gründ­lich am Kopf suchen – 40 Pro­zent aller Zecken­sti­che fin­den dort statt. Wei­te­re 29 Pro­zent an Ober­kör­per und Armen. Bei Erwach­se­nen hin­ge­gen fin­den über 70 Pro­zent der Zecken­sti­che in der unte­ren Kör­per­hälf­te statt. Beson­ders häu­fig fin­det man Zecken in der Scham­ge­gend, den Ober­schen­kel­in­nen­sei­ten, dem Bauch­na­bel und Umge­bung, unter den Brüs­ten, in den Ach­sel­höh­len, an Schul­tern, Hals und Nacken, am Haar­an­satz, in der Ohr­mu­schel und hin­ter den Ohren, in der Knie­keh­le und in der Arm­beu­ge. Feuch­te Klei­dung soll­te man am bes­ten in den Trock­ner geben, den über­le­ben Zecken näm­lich sicher nicht. Gene­rell sind die Zecken nicht immer leicht zu fin­den, denn am häu­figs­ten ste­chen die beson­ders klei­nen Nym­phen zu , die fast wie Som­mer­spros­sen aus­se­hen kön­nen.

Rasches Ent­fer­nen schützt nicht vor FSME

Doch selbst wenn man die Zecke beim Absu­chen fin­det und danach ent­fernt, senkt dies zwar das Risi­ko für Bor­re­lio­se, nicht aber für FSME. Und man soll­te beden­ken, dass etwa die Hälf­te der Zecken­sti­che über­se­hen wird. Hel­le Klei­dung und spe­zi­el­le Sprays hält zwar die Zecken bis zu einem gewis­sen Grad ab, sind aber kei­ne Garan­tie. „Der wirk­sams­te Schutz, sowohl für Kin­der als auch für Erwach­se­ne, ist die vor­beu­gen­de FSME-Imp­fung“, stellt Voitl klar. Die WHO emp­fiehlt sie sogar aus­drück­lich ab dem 1. Lebens­jahr in Ende­mie­ge­bie­ten wie Öster­reich. „Das hat sei­nen Grund“, so der Kin­der­arzt. „Zwar ver­läuft FSME bei Kin­dern meist weni­ger schwer als bei Erwach­se­nen, den­noch kom­men jedes Jahr meh­re­re Kin­der mit einem schwe­ren Ver­lauf ins Spi­tal. Außer­dem gibt es auch bei Kin­dern mit mil­dem Ver­lauf Lang­zeit­fol­gen, vor allem im neu­ro­lo­gi­schen Bereich.“ Laut Öster­rei­chi­schem Impf­plan ist in Aus­nah­me­fäl­len sogar eine Imp­fung ab dem 6. Lebens­mo­nat mög­lich, in die­sem Fall muss aller­dings das Impf­sche­ma etwas ange­passt wer­den. „Wer mit einem Säug­ling in einem Gebiet lebt, in dem FSME beson­ders häu­fig ist, soll­te die­se Opti­on mit sei­nem Kin­der­arzt oder sei­ner Kin­der­ärz­tin bespre­chen“, so Voitl.

Für Erwach­se­ne gilt ein klas­si­sches 3‑Do­sen-Sche­ma für die Grund­im­mu­ni­sie­rung. „Hier sind den­noch zwei Din­ge zu beach­ten“, so der Impf­spe­zia­list. „Ers­tens muss man wis­sen, dass die ers­te Dosis noch kei­nen kom­plet­ten Schutz auf­baut und zwei­tens, dass der Impf­schutz nach der Grund­im­mu­ni­sie­rung auch wie­der nach­lässt und man regel­mä­ßig zur Auf­fri­schung gehen muss. Näm­lich alle fünf Jah­re, wenn man unter 60 Jah­re alt ist und alle drei Jah­re, wenn man älter als 60 Jah­re alt ist.“ Wer sich dar­an hält, ist zu 95 bis 99 Pro­zent vor FSME geschützt.

Refe­ren­zen:

https://www.ages.at/mensch/krankheit/infos-zu-zecken-krankheiten, zuletzt abge­ru­fen am 14.4.2022
Mar­ko­wicz, M., et.al. Infec­tions with Tick­bor­ne Patho­gens after Tick Bite, Aus­tria, 2015–2018, Emer­ging Infec­tious Dise­a­ses, Vol. 27, No. 4, April 2021
Öster­rei­chi­scher Impf­plan 2022

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
FINE FACTS Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
www.finefacts.at
www.oevih.at