Pres­se­mit­tei­lung vom 23.04.2019

Studie: Mehrheit der Österreicher fürs Impfen

Hausarzt als wichtigste Informationsquelle – Impfmöglichkeiten am Arbeitsplatz werden genützt

Wien, 23.04.2019 – Die Öster­rei­cher sind mehr­heit­lich für das Imp­fen. Das hat eine neue Erhe­bung im Auf­trag des Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH) erge­ben. Nach­hol­be­darf gibt es aber bei der Bekannt­heit und der Infor­ma­ti­on zu man­chen Imp­fun­gen. Skep­tisch sind die Öster­rei­cher vor allem gegen­über der Grip­pe­imp­fung. Das zeigt sich auch an der zwar gestie­ge­nen, aber noch immer nied­ri­gen Durch­imp­fungs­ra­te. Sowohl bei der Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung als auch bei der Imp­fung gegen das Huma­ne Papil­lo­ma-Virus (HPV) wün­schen sich die Men­schen mehr Auf­klä­rung vom Haus­arzt. Ein­mal mehr zeigt sich, dass auch das Gesund­heits­per­so­nal vie­le Imp­fun­gen nicht absol­viert hat. Die­se Erhe­bung ist ein ers­ter Schritt sei­tens der impf­stoff­her­stel­len­den Indus­trie, Daten zur Ein­stel­lung der Öster­rei­cher zum Imp­fen zu gewin­nen. Der ÖVIH for­dert – wie im kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Natio­na­len Akti­ons­plan fest­ge­hal­ten wur­de – der­ar­ti­ge Erhe­bun­gen sowie dar­auf auf­bau­en­de Maß­nah­men, um die not­wen­di­gen Durch­imp­fungs­ra­ten auch zu errei­chen, zukünf­tig von der öffent­li­chen Hand.

Weni­ge, aber laut­star­ke Impf­geg­ner
83 Pro­zent der Öster­rei­cher ste­hen dem Imp­fen posi­tiv gegen­über, sehr nega­tiv hin­ge­gen nur drei Pro­zent. „Das deckt sich mit bis­he­ri­gen Unter­su­chun­gen. Auch wenn die so genann­ten Impf­geg­ner medi­al und auch im Inter­net sehr prä­sent sind, han­delt es sich dabei doch um eine ver­hält­nis­mä­ßig klei­ne Grup­pe“, erläu­tert Astrid Eßl, Gesund­heits­for­sche­rin und Stu­di­en­au­to­rin. Die Daten zei­gen, dass die Zustim­mung zu Imp­fun­gen mit dem Bil­dungs­grad steigt. „Ver­wun­der­lich ist aber, dass 12 Pro­zent der Per­so­nen, die im Gesund­heits­be­reich arbei­ten, eine nega­ti­ve oder sogar sehr nega­ti­ve Ein­stel­lung zum Imp­fen haben“, so Eßl. „Gera­de hier geht ja es nicht nur um den Selbst­schutz, son­dern auch dar­um, die eige­nen Pati­en­ten nicht anzu­ste­cken. Außer­dem wur­de genau aus die­sem Grund für die­se Per­so­nen­grup­pe immer wie­der über eine Impf­pflicht dis­ku­tiert – auch von jenen Exper­ten, die einer all­ge­mei­nen Impf­pflicht eher nega­tiv gegen­über­ste­hen.“

Influ­en­za­imp­fung: Bekannt, aber kaum genützt
94 Pro­zent der Öster­rei­cher ist die jähr­li­che Influ­en­za-Imp­fung bekannt – im höhe­ren Lebens­al­ter so gut wie jedem. Nur 10 Pro­zent der Befrag­ten gaben an, auch tat­säch­lich gegen Influ­en­za geimpft zu sein. Ein Wert, der sich auch fast mit den von den Her­stel­lern errech­ne­ten acht Pro­zent deckt. Die auf Basis der Befra­gung berech­ne­te Durch­imp­fungs­ra­te inner­halb der Alters­grup­pe der 60 bis 69-Jäh­ri­gen liegt bei 20 Pro­zent und bil­det unter ver­gleich­ba­ren euro­päi­schen Län­dern damit das Schluss­licht. Bei Per­so­nen im erwerbs­fä­hi­gen Alter ist die am Arbeits­platz ange­bo­te­ne bzw. finan­zi­ell vom Arbeit­ge­ber unter­stütz­te Imp­fung der zweit­wich­tigs­te Grund, die Influ­en­za­imp­fung auch in Anspruch zu neh­men. Das bedeu­tends­te Impf­mo­tiv ist: „… mit der Imp­fung eine wich­ti­ge Vor­sor­ge­maß­nah­me durch­füh­ren zu las­sen“. „Gera­de bei der Influ­en­za­imp­fung glaubt aber immer noch ein Drit­tel, dass sie nicht immer wirkt“, erklärt Eßl. Auch hier ver­sucht man bereits mit geziel­ter Infor­ma­ti­on gegen­zu­steu­ern. Denn: Die Influ­en­za-Imp­fung ist zwar nicht hun­dert­pro­zen­tig effek­tiv, was den Aus­bruch der Krank­heit betrifft, aller­dings kann sie in vie­len Fäl­len schwer­wie­gen­de Kom­pli­ka­tio­nen wie Lun­gen­ent­zün­dun­gen ver­hin­dern.

Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung: Nied­ri­ge Durch­imp­fungs­ra­ten beim Gesund­heits­per­so­nal
15 Pro­zent der Öster­rei­cher im Alter zwi­schen 19 und 69 Jah­ren gaben an, bereits ein­mal eine Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung erhal­ten zu haben, aber nur zwei Pro­zent im letz­ten Jahr. Im Öster­rei­chi­schen Impf­plan wird die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung unter ande­rem für Per­so­nen ab 50 oder Per­so­nen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen emp­foh­len. Den­noch sind die selbst ange­ge­be­nen Durch­imp­fungs­ra­ten auch bei die­sen bei­den Per­so­nen­grup­pen nied­rig: 12 Pro­zent bei den 50- bis 69-Jäh­ri­gen und 14 Pro­zent bei den chro­nisch Kran­ken. „Auch hier zeigt sich eine gerin­ge Durch­imp­fungs­ra­te beim Gesund­heits­per­so­nal“, berich­tet Eßl. „Sie liegt nach eige­nen Anga­ben nur bei 25 Pro­zent.“ Zwar besteht kei­ne offi­zi­el­le berufs­spe­zi­fi­sche Emp­feh­lung für eine Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung von Per­so­nen, die im Gesund­heits­be­reich beschäf­tigt sind, jedoch gel­ten auch hier die all­ge­mei­nen Impf­emp­feh­lun­gen abhän­gig vom Alter und Krank­heits­sta­tus. Das Risi­ko für das Gesund­heits­per­so­nal wird laut Öster­rei­chi­schem Impf­plan aller­dings als hoch ange­se­hen.

53 Pro­zent der jemals gegen Pneu­mo­kok­ken geimpf­ten Per­so­nen gaben ihren Haus­arzt als mit Abstand wich­tigs­te Infor­ma­ti­ons­quel­le an.

HPV-Infor­ma­ti­on erreicht nur die Hälf­te der Ziel­grup­pe
Inter­es­sant sind auch die Daten zur HPV-Imp­fung. Die­se wird im Öster­rei­chi­schen Impf­plan ab dem voll­ende­ten neun­ten Lebens­jahr emp­foh­len. Abge­se­hen von Kin­dern und Jugend­li­chen gibt es auch Daten zur Schutz­wir­kung bei Erwach­se­nen bis min­des­tens 45. Befragt wur­den daher Per­so­nen, die ent­we­der Kin­der im pas­sen­den Alter haben oder selbst unter 45 Jah­re alt sind. In die­ser Grup­pe zeig­te sich, dass nur 50 Pro­zent Infor­ma­tio­nen zur HPV-Imp­fung wahr­ge­nom­men haben, Frau­en aller­dings deut­lich häu­fi­ger als Män­ner. Vor allem Medi­en­be­rich­te wer­den als Infor­ma­ti­ons­quel­le genutzt. „Die­se schei­nen jedoch nicht aus­rei­chend zu sein“, betont die Gesund­heits­for­sche­rin. „61 Pro­zent der Ziel­grup­pen gaben näm­lich an, dass mehr Infor­ma­tio­nen für sie wich­tig wären, vor allem vom Haus­arzt und vom Gynä­ko­lo­gen.“ Aktu­ell sind 66 Pro­zent der Kin­der zwi­schen 8 und 18, von denen ein Eltern­teil an der Erhe­bung teil­ge­nom­men hat, nicht gegen HPV geimpft. Von den 19- bis 45-Jäh­ri­gen haben sogar 74 Pro­zent kei­ne HPV-Imp­fung erhal­ten.

Ins­ge­samt haben an der mit­tels Online-Inter­views durch­ge­führ­ten Befra­gung 2.000 Per­so­nen teil­ge­nom­men.

Rück­fra­ge­hin­weis:
Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
FINE FACTS Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
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Kon­takt ÖVIH:
Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el
Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler
Mobil: +43 664 544 62 90
r.gallo-daniel@web.oevih.at
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