Verstärktes Wiederauftreten der Pneumokokken verhindern – jetzt impfen lassen!

Wissen über Impfung steigt – Impfempfehlung dennoch nicht allen Risikogruppen ausreichend bekannt

Wien, 28. Sep­tem­ber 2021. Expert*innen befürch­ten, dass die trotz COVID-Maß­nah­men nicht völ­lig ver­schwun­de­nen Pneu­mo­kok­ken ohne ent­spre­chen­de Imp­fun­gen bald ein ver­stärk­tes Come­back geben könn­ten. Dies wür­de nicht ohne Fol­gen blei­ben, denn Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen kön­nen – spe­zi­ell bei Risi­ko­per­so­nen – zu einem schwe­ren Ver­lauf und/oder lang­fris­ti­gen Fol­gen füh­ren. Das Bewusst­sein dafür ist in der Pan­de­mie leicht gestie­gen, aller­dings nicht in allen betrof­fe­nen Grup­pen. Damit sich mehr Men­schen als bis­her durch eine Imp­fung gegen Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen schüt­zen kön­nen, gibt es wie­der einen ver­güns­tig­ten Impf­stoff in den Apo­the­ken. Die Akti­on läuft noch bis Ende März.

Ver­stärk­tes Wie­der­auf­tre­ten der Pneu­mo­kok­ken zu erwar­ten

Auch wenn es der­zeit nicht so aus­sieht: Es ist nur eine Fra­ge der Zeit bis die COVID-beding­ten Hygie­ne­maß­nah­men inklu­si­ve Mas­ken nach der vier­ten COVID-Wel­le wie­der fal­len. „Damit wird ein Wie­der­auf­tre­ten aller respi­ra­to­ri­schen Kei­me ein­her­ge­hen. Das betrifft unter ande­rem die Pneu­mo­kok­ken, die letz­ten Win­ter sogar trotz Hygie­ne­maß­nah­men nicht ganz ver­schwun­den waren“, warnt Dr. Rudolf Schmitz­ber­ger, Lei­ter des Impf­re­fe­ra­tes der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer und Kin­der­arzt.

2020 wur­den 356 Fäl­le inva­si­ver Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen erfasst, 19 Per­so­nen haben die Erkran­kung nicht über­lebt. „Zu beden­ken ist, dass die gemel­de­ten Fäl­le nur ein sehr klei­ner Teil der tat­säch­li­chen Infek­tio­nen sind. Pneu­mo­kok­ken-Infek­tio­nen füh­ren oft zu Lun­gen­ent­zün­dun­gen, die zwar meist mit einem Anti­bio­ti­kum in den Griff bekom­men wer­den kön­nen, aber den­noch nicht harm­los sind. Schwe­re Ver­laufs­for­men mit Pro­ble­men bei der Sau­er­stoff­auf­nah­me bis hin zu einer Blut­ver­gif­tung kom­men häu­fi­ger vor als vie­le den­ken“, betont OA Dr. Micha­el Mei­lin­ger von der Abtei­lung für Inne­re Medi­zin und Pneu­mo­lo­gie im Kli­ni­kum Flo­rids­dorf und Mit­glied im Arbeits­kreis Infek­tio­lo­gie und Tuber­ku­lo­se der Öster­rei­chi­schen Gesell­schaft für Pneu­mo­lo­gie.

Lang­fris­ti­ge Fol­gen bei Erwach­se­nen und Kin­dern mög­lich

„I

„Spe­zi­ell bei chro­nisch Vor­er­krank­ten sind lang­fris­ti­ge Ver­schlech­te­run­gen ihrer Grund­er­kran­kun­gen mög­lich. Bei Per­so­nen mit COPD* weiß man seit lan­gem, dass sich die COPD auf­grund einer durch­ge­mach­ten Pneu­mo­kok­ken-Infek­ti­on nach­hal­tig und dau­er­haft ver­schlech­tern kann“ ergänzt der Pneu­mo­lo­ge. „Daten zei­gen, dass die Lang­zeit­mor­ta­li­tät sogar 10 Jah­re nach einer durch­ge­mach­ten Pneu­mo­kok­ken-Pneu­mo­nie noch erhöht ist.“ Auch bei Kin­dern kön­ne es schlim­me Lang­zeit­fol­gen geben. Eine Pneu­mo­kok­ken-Menin­gi­tis kön­ne oft kogni­ti­ve Ein­schrän­kun­gen, ver­zö­ger­te moto­ri­sche Ent­wick­lung, Hör­ein­schrän­kun­gen oder psy­cho­lo­gi­sche Pro­ble­me nach sich zie­hen. Die­se Lang­zeit­fol­gen waren in vie­len Län­dern der Grund, Pneu­mo­kok­ken-Imp­fun­gen in Impf­pro­gram­me für Kin­der auf­zu­neh­men. So auch in Öster­reich.

Kin­der­imp­fung schützt nicht nur Kin­der

„Epi­de­mio­lo­gi­sche Daten aus Öster­reich zei­gen, dass durch das Kin­der­impf­pro­gramm ein Her­den­ef­fekt auch bei Erwach­se­nen für jene Sero­ty­pen nach­ge­wie­sen wer­den konn­te, die im Impf­stoff für Kin­der ent­hal­ten sind“ erläu­tert Schmitz­ber­ger. „Das gilt beson­ders für Per­so­nen über 50 Jah­re. Die Inzi­denz für jene Sero­ty­pen, die nicht abge­deckt sind, ist jedoch gleich­ge­blie­ben. Das bedeu­tet, dass sich Erwach­se­ne in Risi­ko­grup­pen bezie­hungs­wei­se ab dem Alter von 60 Jah­ren den­noch selbst auch noch (mit zwei ver­schie­de­nen Impf­stof­fen) imp­fen las­sen müs­sen.“

Risi­ko­fak­to­ren: Höhe­res Alter und chro­ni­sche Erkran­kun­gen

Das Alter der Betrof­fe­nen ist ein kri­ti­scher Fak­tor für schwe­re Pneu­mo­kok­ken-Erkran­kun­gen. Das gilt einer­seits für Kin­der unter fünf Jah­ren und ande­rer­seits für Men­schen ab 60 Jah­ren. „Je älter, des­to grö­ßer das Risi­ko für einen schwe­ren Ver­lauf. Bei den über 80-jäh­ri­gen, die im Kran­ken­haus mit Lun­gen­ent­zün­dung behan­delt wer­den müs­sen, stirbt jede*r fünf­te Patient*in, bei den über 90-jäh­ri­gen bereits jede*r vier­te“, betont Mei­lin­ger. Ähn­lich wie bei COVID-19 sei­en auch chro­ni­sche Erkran­kun­gen wie Herz­in­suf­fi­zi­enz, Dia­be­tes oder COPD Risi­ko­fak­to­ren für schwer­wie­gen­de Krank­heits­ver­läu­fe bezie­hungs­wei­se kön­ne es durch eine Pneu­mo­kok­ken-Infek­ti­on zu einer Ver­schlech­te­rung die­ser Grund­er­kran­kun­gen kom­men.

Posi­ti­ver Impf-Trend bei Per­so­nen ab 50 Jah­ren

„Daher wird die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung Men­schen mit Immun­schwä­che, Asth­ma, COPD, Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen, Dia­be­tes oder ande­ren schwe­ren Vor­er­kran­kun­gen unab­hän­gig vom Alter beson­ders emp­foh­len“, berich­tet Dr. Ger­hard Kobin­ger, Prä­si­di­ums­mit­glied der Öster­rei­chi­schen Apo­the­ker­kam­mer. „Eben­so allen Per­so­nen über 60 Jah­re.“ „Per­so­nen, die eine COVID-Erkran­kung durch­ge­macht haben, soll­ten eben­falls mit ihrem* ihrer behan­deln­den Ärzt*in über eine Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung spre­chen“, fügt Mei­lin­ger hin­zu.

„Posi­tiv ist, dass die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung mitt­ler­wei­le mehr als drei Vier­tel der Bevöl­ke­rung bekannt ist“, zitiert die Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler, Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el, eine neue Umfra­ge. „Das ist etwas mehr als vor der Pan­de­mie.“ In der Alters­grup­pe der 50- bis 69-Jäh­ri­gen gaben 15 % der Befrag­ten an, in den letz­ten fünf Jah­ren gegen Pneu­mo­kok­ken geimpft wor­den zu sein. Das sei ein deut­li­ches Plus im Ver­gleich zur Mes­sung 2019, so Gal­lo-Dani­el. Men­schen, die sich in den letz­ten 12 Mona­ten gegen Pneu­mo­kok­ken haben imp­fen las­sen, hät­ten dies am häu­figs­ten auf­grund der Emp­feh­lung eines* einer Ärzt*in, aus Prä­ven­ti­ons­grün­den oder wegen der Zuge­hö­rig­keit zur Coro­na-Risi­ko­grup­pe getan.

Die Pan­de­mie hat­te dabei einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die Pneu­mo­kok­ken-Impf­be­reit­schaft. Die Zuge­hö­rig­keit zu einer Risi­ko­grup­pe dürf­te man­chen bewuss­ter gewor­den zu sein: 16 % wur­de die Imp­fung auf­grund einer chro­ni­schen Lun­gen­er­kran­kung emp­foh­len (6 % 2019). „Bei ande­ren chro­nisch Erkrank­ten wie Men­schen mit Dia­be­tes, Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen oder Krebs dürf­te die Impf­emp­feh­lung aber noch weni­ger gut ange­kom­men sein als bei Per­so­nen mit chro­ni­schen Lun­gen­er­kran­kun­gen. Hier ist noch viel Auf­klä­rungs­ar­beit zu leis­ten“, betont Gal­lo-Dani­el.

Ver­güns­tig­ter Impf­stoff noch bis Ende März erhält­lich

Um einen wei­te­ren Anreiz für die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung zu set­zen, gibt es bereits seit 1. Sep­tem­ber eine Akti­on, die noch bis zum 31. März läuft. „In die­sem Akti­ons­zeit­raum kann ein Impf­stoff in den Apo­the­ken zum Son­der­preis von EUR 76,–, also rund ein Drit­tel güns­ti­ger, erwor­ben wer­den“, berich­tet Kobin­ger. „Die Zuschüs­se wer­den direkt in der Apo­the­ke abge­zo­gen, sodass sich Impf­wil­li­ge um nichts küm­mern müs­sen. Die Apotheker*innen wis­sen alle Details und hel­fen, wo es nur geht.“

*chro­nisch obstruk­ti­ve Lun­gen­er­kran­kung

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
FINE FACTS Health Com­mu­ni­ca­ti­on
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at
www.finefacts.at
www.oevih.at