Vertrauen in Impfungen muss wieder gestärkt werden

Impfstoffhersteller leisten wichtigen Beitrag durch Herstellung hochqualitativer und sicherer Impfstoffe

Wien, 27. April 2022. Im Rah­men der Euro­päi­schen Impf­wo­che, die unter dem Mot­to „Ein lan­ges Leben für alle“ steht, machen WHO und Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen ver­stärkt auf den Nut­zen von Imp­fun­gen und das Risi­ko nied­ri­ger Impf­quo­ten auf­merk­sam. Ver­trau­en in Impf­stof­fe ist ein ent­schei­den­der Fak­tor für die Inan­spruch­nah­me und damit von gro­ßer Bedeu­tung für die öffent­li­che Gesund­heit. Obwohl gegen vie­le Krank­hei­ten Impf­stof­fe mit guten Wirk­sam­keits- und Sicher­heits­pro­fi­len ver­füg­bar sind, kommt es wei­ter­hin zu Aus­brü­chen, Behin­de­run­gen und Todes­fäl­len auf­grund von impf­prä­ven­ta­blen Erkran­kun­gen wie Masern, Polio oder Influ­en­za. Um das Ver­trau­en in Imp­fun­gen zu stär­ken und Rou­ti­ne­imp­fun­gen nach­zu­ho­len, müs­sen alle wich­ti­gen Part­ner im Gesund­heits­sys­tem an einem Strang zie­hen. Die Impf­stoff­her­stel­ler leis­ten ihren Bei­trag dazu, indem sie effek­ti­ve und siche­re Impf­stof­fe ent­wi­ckeln und zur Ver­fü­gung stel­len.

Impf­stof­fe sind eine glo­ba­le Erfolgs­ge­schich­te

„+Heu­te gibt es gegen mehr als 20 lebens­be­dro­hen­de Krank­hei­ten Impf­stof­fe. Polio­mye­li­tis ist nach den Pocken als zwei­te Infek­ti­ons­krank­heit kurz davor, aus­ge­rot­tet zu wer­den. 1988 hat das Virus jähr­lich zu mehr als 350.000 Läh­mun­gen geführt, die­se Zahl ist um mehr als 99 Pro­zent zurück­ge­gan­gen. Mitt­ler­wei­le gibt sogar schon Impf­stof­fe gegen das gefürch­te­te Ebo­la-Virus. Imp­fun­gen brin­gen aber nicht nur gesund­heit­lich gro­ße Vor­tei­le, sie rech­nen sich auch öko­no­misch. Sie sind klar die kos­ten­ef­fek­tivs­te Inter­ven­ti­on in die Gesund­heit von Kin­dern. Jeder Dol­lar, der für Kin­der­impf­stof­fe aus­ge­ge­ben wird, bringt einen Nut­zen von 44 USD.

Impf­zö­ger­lich­keit als zuneh­men­des Pro­blem

Trotz die­ser ein­deu­ti­gen Daten iden­ti­fi­zier­te die WHO im Jahr 2019 Impf­zö­ger­lich­keit als eine der zehn größ­ten glo­ba­len Gesund­heits­be­dro­hun­gen. Durch Impf­zö­ger­lich­keit könn­ten Fort­schrit­te bei der Bekämp­fung von impf­prä­ven­ta­blen Erkran­kun­gen sogar wie­der rück­gän­gig gemacht wer­den. Aus Sicht der WHO muss die glo­ba­le Gemein­schaft nun zusam­men­ar­bei­ten, um Wege zu fin­den, das Ver­trau­en in Imp­fun­gen zu stär­ken und wirk­sa­me Impf­pro­gram­me zu schaf­fen. Ent­schei­dun­gen, Imp­fun­gen hin­aus­zu­zö­gern oder ganz abzu­leh­nen, tra­gen auch in meh­re­ren EU-Län­dern zu sin­ken­den Impf­quo­ten und zu ver­mehr­ten Krank­heits­aus­brü­chen bei.

Grün­de iden­ti­fi­zie­ren und Maß­nah­men set­zen

Laut einem der bekann­tes­ten wis­sen­schaft­li­chen Erklä­rungs­mo­del­le zur Impf­zö­ger­lich­keit, dem 5C-Modell, geht es dabei vor allem um die Punk­te Con­fi­dence (Ver­trau­en in die Imp­fung), Com­pla­cen­cy (Wahr­neh­men des Krank­heits­ri­si­kos), Cons­traints (Hin­der­nis­se, meist zeit­lich oder ört­lich), Cal­cu­la­ti­on (Abwä­gung von Pro und Kon­tra) und Coll­ec­ti­ve Respon­si­bi­li­ty (sozia­le Ver­ant­wor­tung). „Wir müs­sen nun her­aus­fin­den, wel­che die­ser Punk­te bei uns im Vor­der­grund ste­hen und wie wir die Pro­ble­me lösen kön­nen“, erläu­tert Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el, Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler (ÖVIH). Ein wesent­li­cher Punkt ist jeden­falls das Ver­trau­en in die Wirk­sam­keit und die Sicher­heit der Impf­stof­fe. Die­ses liegt bei man­chen Impf­stof­fen in Öster­reich sogar unter dem EU-Durch­schnitt. Hier kön­ne man unter ande­rem bei den Ärzt*innen und ande­ren wich­ti­gen Per­so­nen im Gesund­heits­we­sen anset­zen, so Gal­lo-Dani­el. Aus Unter­su­chun­gen weiß man, dass Ange­hö­ri­ge der Gesund­heits­be­ru­fe eine Schlüs­sel­rol­le bei der Ver­mitt­lung der Vor­tei­le von Imp­fun­gen spie­len.

Auch weit ver­brei­te­te Fehl­in­for­ma­tio­nen dürf­ten hier­zu­lan­de auf impf­zö­ger­li­che Men­schen gro­ßen Ein­fluss haben, beson­ders auf jene, die den Wunsch nach infor­mier­ter Ent­schei­dung haben (Cal­cu­la­ti­on). Befürch­tun­gen und Beden­ken der Öffent­lich­keit hin­sicht­lich der Sicher­heit von Impf­stof­fen gab es zwar schon immer, durch sozia­le Medi­en wer­den Fehl­in­for­ma­tio­nen aber nun an ein wesent­lich brei­te­res Publi­kum herangetragen.8 Die EU hat die­ses The­ma bereits in ihre Road­map zur Bekämp­fung impf­prä­ven­ta­bler Krank­hei­ten auf­ge­nom­men. „Aber auch die ande­ren „C“s soll­te man wei­ter ana­ly­sie­ren und ent­spre­chen­de Maß­nah­men set­zen“, betont ÖVIH-Gene­ral­se­kre­tär Dr. Chris­toph Jandl. „Klar ist, dass an meh­re­ren Schrau­ben gedreht wer­den muss, um Men­schen von den posi­ti­ven Effek­ten von Imp­fun­gen zu über­zeu­gen. „Die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Impf­stoff­pro­du­zen­ten und öffent­li­cher Hand ist hier essen­zi­ell.“

Her­stel­ler tra­gen Ver­ant­wor­tung für effek­ti­ve und siche­re Impf­stof­fe

Als Her­stel­ler haben wir ohne­hin eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Auf­ga­be“, ergänzt Mag.a Sig­rid Has­lin­ger, Vize­prä­si­den­tin des ÖVIH. „Es ist unse­re Ver­ant­wor­tung, Impf­stof­fe in bes­ter Qua­li­tät zur Ver­fü­gung zu stel­len, die sowohl ein gutes Sicher­heits­pro­fil als auch eine hohe Wirk­sam­keit – geprüft von unab­hän­gi­gen Behör­den — nach­wei­sen kön­nen. Das sind die Grund­vor­aus­set­zun­gen für Ver­trau­en in unse­re Impf­stof­fe.“ Zusätz­lich sind vie­le impf­stoff­her­stel­len­de Unter­neh­men Koope­ra­tio­nen mit natio­na­len und inter­na­tio­na­len Orga­ni­sa­tio­nen ein­ge­gan­gen, um einer­seits Impf­stof­fe mög­lichst vie­len Men­schen welt­weit zur Ver­fü­gung stel­len zu kön­nen und ande­rer­seits, um mög­lichst viel Auf­klä­rung rund um Impf­stof­fe zu leis­ten. Has­lin­ger betont: „Bei­des muss Hand in Hand gehen, um mög­lichst vie­le Men­schen vor impf­prä­ven­ta­blen Erkran­kun­gen und ihren Fol­gen zu schüt­zen.“

Refe­ren­zen:

Cen­ters for Dise­a­se Con­trol and Pre­ven­ti­on. Glo­bal Immu­niza­ti­on – Our Pro­gress Against Polio. Abruf­bar unter: https://www.cdc.gov/polio/progress/index.html

‘Against all odds’: The insi­de sto­ry of how sci­en­tists across three con­ti­nents pro­du­ced an Ebo­la vac­ci­ne. STAT. H. Brans­well. Abruf­bar unter: https://www.statnews.com/2020/01/07/inside-story-scientists-produced-world-first-ebola-vaccine/

UNICEF. Immu­niza­ti­on pro­gram­me. Abruf­bar unter: https://www.unicef.org/immunization

World Health Orga­niza­ti­on. Ten thre­ats to glo­bal health in 2019. Abruf­bar unter: https://www.who.int/news-room/feature-stories/ten-threats-to-global-health-in-2019

Euro­pean Com­mis­si­on. Sta­te Of Vac­ci­ne Con­fi­dence In The EU 2018. Abruf­bar unter: https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/vaccination/docs/2018_vaccine_confidence_en.pdf

Betsch C, Schmid P, Hei­ne­mei­er D, Korn L, Holt­mann C, Böhm R. Bey­ond con­fi­dence: Deve­lo­p­ment of a mea­su­re asses­sing the 5C psy­cho­lo­gi­cal ante­ce­dents of vac­ci­na­ti­on. PLoS ONE 2018; 13(12): e0208601.

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Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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