Vor der nächsten Influenza-Epidemie: Jetzt Impfung planen!

Impfstoffe in den nächsten Tagen in den Apotheken verfügbar

Wien, 23. Sep­tem­ber 2019. Nie­mand weiß, wie die Influ­en­za-Sai­son 2019/20 ver­lau­fen wird. Der Rück­blick auf die letz­ten Jah­re zeigt, dass nicht nur Beginn und Ende völ­lig unter­schied­lich waren, son­dern auch der vor­herr­schen­de Sub­typ. Wie unvor­her­seh­bar Influ­en­za-Epi­de­mien sind, zeigt auch die Situa­ti­on in Aus­tra­li­en. Die ers­ten Fäl­le tra­ten heu­er frü­her als in der Ver­gan­gen­heit auf, dafür war die Influ­en­za-Akti­vi­tät im August bereits wie­der unter dem Durch­schnitt der vor­an­ge­gan­ge­nen Jah­re. Sicher ist: Auch heu­er ist wie­der mit einer Influ­en­za-Epi­de­mie und vie­len Erkran­kun­gen zu rech­nen. Wer sich regel­mä­ßig gegen Influ­en­za imp­fen lässt, ist auch vor den Spät­fol­gen deut­lich bes­ser geschützt als Unge­impf­te. In den nächs­ten Tagen soll­ten die dies­jäh­ri­gen 4‑fach-Impf­stof­fe in den Apo­the­ken erhält­lich sein. Der Impf­stoff für Per­so­nen ab 65+ wird heu­er noch als 3‑fach-Impf­stoff ver­füg­bar sein. Auf­grund der ver­spä­te­ten Emp­feh­lung des vier­ten Stam­mes durch die WHO kann es zu Ver­zö­ge­run­gen in der Aus­lie­fe­rung kom­men. 

Domi­nan­te A‑Stämme
Kaum ein hal­bes Jahr ist es her, dass die letz­te Influ­en­za-Sai­son in Öster­reich für been­det erklärt wur­de. Begon­nen hat sie Ende Jän­ner, gedau­ert hat sie bis Anfang April. Im Unter­schied zur Sai­son davor waren dies­mal zwei ver­schie­de­ne A‑Stämme domi­nant. In 68 Pro­zent der unter­such­ten Fäl­le han­del­te es sich um den Stamm A(H1N1), der im Impf­stoff ent­hal­ten war und ent­spre­chend gut geschützt hat. Zu 32 Pro­zent wur­de der A(H3N2)-Stamm gefun­den, der sich im Ver­lauf der Sai­son ver­än­der­te und somit nur teil­wei­se mit dem Impf­stoff zusam­men­ge­passt hat. Erkran­kun­gen, denen Influ­en­za-B-Viren zugrun­de lagen, gab es nur weni­ge.

Durch­imp­fungs­ra­ten immer noch zu nied­rig
Glück­li­cher­wei­se war die ver­gan­ge­ne Influ­en­za-Sai­son ver­gleichs­wei­se mild, den­noch hat es 140.000 bis 150.000 Erkran­kun­gen gege­ben. 2017/18 waren es über 400.000. Ein ähn­li­ches Bild zeig­te sich bei den Todes­fäl­len. Letz­te Sai­son wur­den vom Natio­na­len Refe­renz­zen­trum für Influ­en­za­epi­de­mio­lo­gie der AGES in Koope­ra­ti­on mit dem Natio­na­len Refe­renz­la­bo­ra­to­ri­um für Influ­en­za am Zen­trum für Viro­lo­gie der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien 600 Influ­en­za-beding­te Todes­fäl­le errech­net. 2017/18 waren es 2.800.

„In den meis­ten Sai­so­nen gibt es über 1.000 Influ­en­za-beding­te Todes­fäl­le“, erklärt Univ. Prof.in Dr.in Ursu­la Kun­ze vom Zen­trum für Public Health der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien. „Haupt­grund ist die im inter­na­tio­na­len Ver­gleich extrem nied­ri­ge Durch­imp­fungs­ra­te. Erfreu­li­cher­wei­se ist sie zwar letz­tes Jahr auf­grund inten­si­ver Auf­klä­rungs­maß­nah­men leicht gestie­gen, den­noch ist sie Licht­jah­re von jenen Wer­ten ent­fernt, die not­wen­dig wären, um Epi­de­mien zu ver­hin­dern“, so die Exper­tin. WHO und EU emp­feh­len eine Durch­imp­fungs­ra­te von 75 Pro­zent bei Risi­ko­grup­pen wie Senio­ren, Schwan­ge­ren, Kin­dern oder Men­schen mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen. „Das Gesund­heits­per­so­nal soll­te über­haupt voll­stän­dig durch­ge­impft sein“, betont Kun­ze. „Nicht nur aus Selbst­schutz, son­dern auch, um die eige­nen Pati­en­ten vor Anste­ckung zu schüt­zen. Das gilt übri­gens auch ganz beson­ders für Per­so­nen, die chro­nisch kran­ke Men­schen, Schwan­ge­re oder Neu­ge­bo­re­ne im enge­ren Umfeld haben. Die Imp­fung ist gene­rell für alle Men­schen sinn­voll, die sich oder Ande­re schüt­zen wol­len.“ 

Blick auf die süd­li­che Hemi­sphä­re kaum auf­schluss­reich
Jeden Herbst rich­ten sich die Bli­cke von Euro­pa und den USA aus in die süd­li­che Hemi­sphä­re, um aus deren Sai­son­ver­lauf Hin­wei­se für die nörd­li­che Hemi­sphä­re zu gene­rie­ren. Dort zeig­te sich die­ses Jahr ein recht frü­her Beginn der Influ­en­za-Sai­son, aber nach einem schnel­len Peak ein eher mil­der Ver­lauf. Domi­nant waren Influ­en­za-A-Viren, vor allem des Typs A(H3N2).1 „Wirk­lich ablei­ten kann man dar­aus aber nichts“, warnt Exper­tin Kun­ze. „Es wäre unse­ri­ös anzu­neh­men, dass wir nun auch mit einer mil­den Influ­en­za-Sai­son rech­nen kön­nen. Wir wis­sen es ein­fach nicht und soll­ten uns lie­ber auf alle Even­tua­li­tä­ten vor­be­rei­ten.“ Wich­tig sei auch, sich recht­zei­tig – also im Okto­ber oder Novem­ber — imp­fen zu las­sen, da es bis zu zwei Wochen dau­ert, bis aus­rei­chend Schutz auf­ge­baut ist und ver­ein­zel­te Influ­en­za-Fäl­le oft schon vor Weih­nach­ten auf­tre­ten.

Impf­stoff­zu­sam­men­set­zung folgt bei allen Her­stel­lern immer der WHO Emp­feh­lung
Wie jedes Jahr hat auch heu­er die WHO die Zusam­men­set­zung des Impf­stof­fes vor­ge­ge­ben. Die 4‑fach-Impf­stof­fe ent­hal­ten somit zwei A- und zwei B‑Stämme jener Influ­en­za-Viren, die laut WHO am wahr­schein­lichs­ten auf­tre­ten wer­den. Um eine genaue­re Vor­her­sa­ge machen zu kön­nen, hat die WHO die Beob­ach­tungs­pe­ri­ode die­ses Jahr um einen Monat ver­län­gert. Dies hat in Fol­ge zu einer spä­te­ren Zusam­men­set­zungs­emp­feh­lung und einem ver­kürz­ten Pro­duk­ti­ons­zeit­raum geführt. Ins­ge­samt sind die Impf­stof­fe daher heu­er etwas spä­ter ver­füg­bar als in frü­he­ren Sai­so­nen.
Die Lis­ten­prei­se der Impf­stof­fe betra­gen in der Apo­the­ke zwi­schen 21,60 und 24,80 Euro. Für BVA- Ver­si­cher­te gibt es einen Kos­ten­zu­schuss von 17 Euro, der in der Apo­the­ke vom Kauf­preis abge­zo­gen wird. Für VAEB-Ver­si­cher­te sind es 10 Euro. Des Wei­te­ren gibt es ver­schie­de­ne Impf­ak­tio­nen mit unter­schied­li­chen Model­len und Prei­sen. Vie­le magis­tra­ti­sche Gesund­heits­äm­ter, Bezirks­haupt­mann­schaf­ten oder Gemein­den bie­ten regio­na­le Impf­an­ge­bo­te an. Häu­fig auch mit regio­na­len Zuschüs­sen und ande­ren Ver­güns­ti­gun­gen für Impf­wil­li­ge. Den­noch wird die­ses viel­fäl­ti­ge Ange­bot in Öster­reich zu wenig genutzt, die Eigen­ver­ant­wor­tung des Pati­en­ten braucht wei­ter­hin die mas­si­ve Unter­stüt­zung durch Arzt und Apo­the­ker. 

 Refe­ren­zen:

https://www.who.int/influenza/surveillance_monitoring/updates/en/
Zuletzt zuge­grif­fen am 23.9.2019

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Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el
Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler
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