Vorsorgen heißt auch Impfen: Jetzt an die Pneumokokken-Impfung denken!

Neben Älteren und chronisch Kranken gehören auch Raucher zu den Risikogruppen für Lungenentzündungen

Wien, 5. Novem­ber 2019. Dass Lun­gen­ent­zün­dun­gen kei­ne harm­lo­sen Erkran­kun­gen sind, hat sich immer noch nicht über­all her­um­ge­spro­chen. Dass man sich gegen ihren häu­figs­ten Aus­lö­ser – die Pneu­mo­kok­ken — imp­fen las­sen kann, auch nicht. Das stel­len nicht nur Umfra­gen (1) immer wie­der fest, son­dern das bestä­tigt sich auch in der Pra­xis, wie All­ge­mein­me­di­zi­ner und Prä­si­dent der Ober­ös­ter­rei­chi­schen Gesell­schaft für All­ge­mein- und Fami­li­en­me­di­zin (OBGAM), Dr. Erwin Reb­handl täg­lich fest­stellt. Er rät Pati­en­ten mit beson­ders schwe­ren und andau­ern­den Erkäl­tungs­sym­pto­men auf jeden Fall zum Arzt zu gehen und abzu­klä­ren, ob es sich bei der ver­meint­li­chen Erkäl­tung nicht doch um eine Lun­gen­ent­zün­dung han­delt. Damit es gar nicht erst so weit kommt, emp­fiehlt er vor allem sei­nen älte­ren und chro­nisch kran­ken Pati­en­ten sowie Rau­chern die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung — und kämpft dabei regel­mä­ßig gegen die immer noch kur­sie­ren­den Mythen rund um die­se an. Posi­tiv bewer­tet er das mit 1. Novem­ber in Kraft getre­te­ne Rauch­ver­bot in der Gas­tro­no­mie.

Erkäl­tung und Lun­gen­ent­zün­dung nicht immer leicht zu unter­schei­den
In der Pra­xis der All­ge­mein­me­di­zi­ner prä­sen­tie­ren sich Pati­en­ten gera­de um die­se Jah­res­zeit häu­fig mit den Sym­pto­men Hus­ten, all­ge­mei­ne Schwä­che, Müdig­keit, Fie­ber, Atem­not und Leis­tungs­schwä­che. „Ob es sich dabei „nur“ um eine Erkäl­tung oder doch eine Lun­gen­ent­zün­dung han­delt, ist nicht immer leicht zu unter­schei­den“, erläu­tert Reb­handl. „Pati­en­ten, bei denen dann eine Lun­gen­ent­zün­dung fest­ge­stellt wird, sind meist noch etwas schwä­cher und haben mehr Pro­ble­me beim Atmen als die Erkäl­tungs­pa­ti­en­ten. Der Über­gang ist jedoch flie­ßend. Oft haben die Leu­te ja zuerst einen Virus­in­fekt, zu dem noch eine Lun­gen­ent­zün­dung dazu kommt. Das erkennt man dann im Ver­lauf der Erkran­kung.“

Pneu­mo­kok­ken oft Aus­lö­ser für Lun­gen­in­fek­tio­nen
Ein geschul­ter Haus­arzt kann eine Lun­gen­ent­zün­dung meist durch Abhö­ren der Lun­ge und Bestim­mung der Ent­zün­dungs­wer­te erken­nen. Manch­mal kommt noch ein Lun­gen­rönt­gen dazu. Gibt es kei­ne wei­te­ren Sym­pto­me, die auf ande­re Aus­lö­ser als Bak­te­ri­en hin­wei­sen, erhält der Pati­ent im Regel­fall ein Anti­bio­ti­kum. „Die Wahr­schein­lich­keit, damit rich­tig zu lie­gen, ist ziem­lich hoch“, beru­higt Reb­handl, „schließ­lich sind Pneu­mo­kok­ken die häu­figs­ten Aus­lö­ser für Lun­gen­ent­zün­dun­gen.“ War­ten auf eine Erre­ger­be­stim­mung durch ein Labor sei für Haus­ärz­te kei­ne Opti­on, denn gera­de bei einer Lun­gen­ent­zün­dung die durch Pneu­mo­kok­ken ver­ur­sacht wird, müs­se ein Anti­bio­ti­kum inner­halb von 48 Stun­den gege­ben wer­den, da sich sonst der Zustand des Pati­en­ten dra­ma­tisch ver­schlech­tern kön­ne – im schlimms­ten Fall bis hin zum Tod.

Auch Rau­cher häu­fi­ger von Lun­gen­ent­zün­dun­gen betrof­fen (2)
Zahl­rei­che Stu­di­en bele­gen, dass älte­re Men­schen und sol­che mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen wie Lungen‑, Herz­kreis­lauf­erkran­kun­gen oder Dia­be­tes ein erhöh­tes Risi­ko für eine Lun­gen­ent­zün­dung bezie­hungs­wei­se einen schwe­ren Ver­lauf einer sol­chen haben. Eine neue Meta­ana­ly­se zeigt nun ganz klar, dass auch Rau­cher häu­fi­ger Lun­gen­ent­zün­dun­gen bekom­men. Und zwar umso öfter, je mehr geraucht wird. „Die­ses erhöh­te Pneu­mo­nie-Risi­ko für Rau­cher ist in etwa ver­gleich­bar mit jenem, Asth­ma, Schlaf­apnoe, einen Schlag­an­fall oder ein aku­tes Koro­nar­syn­drom zu bekom­men“ erläu­tert Rebandl. Rau­chen ist dabei schon für sich gese­hen ein Risi­ko­fak­tor, gleich­zei­tig aber auch ein indi­rek­ter, als es mit Krank­hei­ten wie COPD und ande­ren Gesund­heits­pro­ble­men im Zusam­men­hang steht, die eben­falls Risi­ko­fak­to­ren für eine Lun­gen­ent­zün­dung sind. Auch Ex-Rau­cher haben ein erhöh­tes Risi­ko, das aller­dings umso mehr abnimmt, je län­ger das Rau­chen zurück­liegt. Wer über 65 Jah­re alt ist und über län­ge­re Zeit pas­siv raucht, muss eben­falls häu­fi­ger mit Lun­gen­ent­zün­dun­gen rech­nen. „Ein Risi­ko, das sich durch das end­lich in Kraft getre­te­ne Rauch­ver­bot in der Gas­tro­no­mie hof­fent­lich redu­zie­ren wird – und natür­lich durch eine Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung auch bei Rau­chern und Pas­siv­rau­chern“, so der All­ge­mein­me­di­zi­ner.

Imp­fen kann schüt­zen – fal­sche Annah­men hal­ten die Pati­en­ten oft ab
„Gene­rell könn­te man vie­le Lun­gen­ent­zün­dun­gen ver­hin­dern, in dem sich all jene, die beson­ders gefähr­det sind, gegen Pneu­mo­kok­ken imp­fen las­sen“, betont der OBGAM-Prä­si­dent. Vie­le tun das aber nicht. Zwei Gegen­ar­gu­men­te sei­en beson­ders häu­fig:
— Lun­gen­ent­zün­dung sei kei­ne gra­vie­ren­de Erkran­kung
‑Bekann­ter XY sei geimpft gewe­sen und hät­te trotz­dem eine Lun­gen­ent­zün­dung bekom­men
„Hier ist es unse­re Auf­ga­be, die Pati­en­ten ganz genau auf­zu­klä­ren“, erläu­tert Reb­handl. „Gera­de bei über 60-jäh­ri­gen und chro­nisch Kran­ken kann eine Lun­gen­ent­zün­dung eine gefähr­li­che Krank­heit sein, die unter ande­rem auf­grund von bereits vor­han­de­nen wei­te­ren Erkran­kun­gen zu schwe­ren Kom­pli­ka­tio­nen füh­ren kann. Und natür­lich kann es sein, dass geimpf­te Per­so­nen den­noch erkran­ken, da die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung ja nur gegen jene Kei­me schüt­zen kann, die im Impf­stoff ent­hal­ten sind. Aber einen gro­ßen Teil der Lun­gen­ent­zün­dun­gen kann man dadurch ver­hin­dern.“

Vor­sor­ge­un­ter­su­chung beim Haus­arzt zum Imp­fen nüt­zen
Reb­handl plä­diert dafür, jedes Arzt­ge­spräch für eine Erin­ne­rung an aus­stän­di­ge Imp­fun­gen zu nüt­zen. Gera­de bei älte­ren Men­schen sei dies gut mög­lich, da sie ohne­hin regel­mä­ßig in die Arzt­pra­xis kämen. „Und wenn sich jemand gegen Grip­pe imp­fen lässt, kann man auch gleich über die Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung spre­chen.“ Am ein­sich­tigs­ten wären jene, die bereits eine Lun­gen­ent­zün­dung hin­ter sich haben. „Als Haus­arzt kann man heu­te auch sämt­li­che elek­tro­ni­schen Mög­lich­kei­ten nüt­zen, um die Pati­en­ten ans Imp­fen zu erin­nern. Ich mer­ke mir bei­spiels­wei­se in mei­nem Sys­tem vor, wann jemand wel­che Imp­fung braucht. So kann auch das gan­ze Team bei der Bera­tung hel­fen. Auch die Vor­sor­ge­un­ter­su­chung ist ein guter Zeit­punkt, um auch über Imp­fun­gen zu spre­chen – sie sind ja auch Teil der Vor­sor­ge.“ Emp­feh­lun­gen in der Zei­tung zu lesen sei das Eine – sie auch umzu­set­zen das Ande­re. „Da sind wir Ärz­te unver­zicht­bar.“

Refe­ren­zen:

(1) Pneu­VUE®: Neue Sicht­wei­sen der Pneu­mo­nie bei älte­ren Erwach­se­nen, Markt­for­schung Ipsos, 2016
(2) Bas­ka­ran V, Mur­ray RL, Hun­ter A, Lim WS, McKee­ver TM (2019) Effect of tob­ac­co smo­king on the risk of deve­lo­ping com­mu­ni­ty acqui­red pneu­mo­nia: A sys­te­ma­tic review and meta-ana­ly­sis. PLoS ONE 14(7): e0220204.

Rück­fra­ge­hin­weis:

Mag.a Uta Mül­ler-Car­stan­jen
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Kon­takt ÖVIH:
Mag.a Renée Gal­lo-Dani­el
Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des der Impf­stoff­her­stel­ler
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