RSV: Noch vor der Herbstwelle impfen lassen!

24. Oktober 2024

RSV: Noch vor der Herbstwelle impfen lassen!
Impfung für Personen ab 60 empfohlen

Wien, 24. Oktober 2024 Das Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) wurde lange als eine Art „Kinder-Virus“ betrachtet. Mittlerweile ist klar, dass es auch für ältere Erwachsene, speziell jene mit Vorerkrankungen gefährlich ist und jedes Jahr Tausende Hospitalisierungen verursacht. Insbesondere aufgrund einer virusbedingten Verschlechterung von bereits bestehenden Erkrankungen wie Lungen- oder Herzerkrankungen. Diese Saison sind noch keine RSV-Infektionen nachgewiesen – die Welle wird etwa zeitgleich mit Influenza erwartet, was eine gewisse Gefahr für Doppelinfektionen in sich birgt. Ein Medikament dagegen gibt es nicht, aber eine Schutzmöglichkeit durch Impfung. Mittlerweile sind verschiedene RSV-Impfstoffe für unterschiedliche Personengruppen zugelassen. Im Österreichischen Impfplan ist die Impfung für Personen ab 60 sowie für Risikopatient:innen bereits ab 18 Jahren ausdrücklich empfohlen.

Welle im November erwartet

„Noch wurden in unserem Sentinel-System keine RSV-Fälle in Österreich erfasst“, berichtet Priv. Doz.in Ing.in Dr.in Monika Redlberger-Fritz. „Üblicherweise beginnt die RSV-Welle etwa Mitte November, zeitgleich mit dem Auftreten der ersten Influenza-Fälle. Generell verlaufen beide Wellen meist parallel. Das führt leider auch dazu, dass es relativ viele Doppelinfektionen gibt, was schwerere Krankheitsverläufe mit sich bringen kann.“

Die letzten RSV-Saisonen sind vergleichsweise stark ausgefallen[1], ebenso wie die diesjährige Saison in Australien[2]. „Einen direkten Schluss auf die kommende RSV-Saison in Österreich kann man daraus nicht ziehen, dennoch sollten gerade ältere Personen und solche mit Vorerkrankungen neben COVID-19 und Influenza zusätzlich RSV im Blick haben“, so Redlberger-Fritz.

Übertragung leicht möglich[3]

Wie bei vielen respiratorischen Erkrankungen erfolgt die Übertragung von RSV meist durch Tröpfcheninfektion, aber auch durch kontaminierte Hände, Gegenstände oder Oberflächen. Auf bestimmten Oberflächen kann das Virus mehrere Stunden lang infektiös bleiben.

Jugendliche und Erwachsene können RSV selbst dann übertragen, wenn sie keine oder wenige Symptome aufweisen.

Schwerer Verlauf bei Risikogruppen möglich

Je nach Altersgruppe und Vorerkrankungen kann eine RSV-Infektion sehr unterschiedlich verlaufen. Typische Symptome sind: rinnende Nase, geringerer Appetit, Husten, Niesen, Fieber und Lungengeräusche beim Atmen. Praktisch alle Kinder erkranken in den ersten beiden Lebensjahren an RSV, dies schützt aber nicht von weiteren Infektionen in späteren Lebensjahren.[4]

Gefährlich kann RSV vor allem für Säuglinge und Kleinkinder, Menschen ab 60 sowie bei Personen mit bestehenden Grunderkrankungen sein.[5] Komplikationen sind insbesondere bei Patient:innen mit chronischen pulmonalen und kardialen Vorerkrankungen, Asthma und mit schweren neurologischen Erkrankungen häufig. In diesen Fällen kann es zu einer Verschlechterung der bereits bestehenden Problematik kommen. Auch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder einer immunsupprimierenden Therapie haben ein erhöhtes Risiko, eine schweren RSV-bedingte Lungenentzündung zu erleiden.3

Wahrscheinlichkeit für erhöhten Pflegebedarf steigt

Außerdem zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass RSV-Infektionen Verschlechterungen bei bestehender Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen hervorrufen können. Das Risiko für einen Herzinfarkt steigt ebenfalls.[6] Selbst nach einer überstandenen RSV-Infektion ist das Leben der Betroffenen oft nicht mehr wie zuvor. So erhöht sich unter anderem die Wahrscheinlichkeit für eine erhöhte Pflegebedürftigkeit. Laut einer Studie aus New York brauchten 15 % der erfassten Personen in einem Alter von durchschnittlich 69 Jahren nach einer RSV-bedingten Hospitalisierung mehr Pflege als vor der Erkrankung.[7]

Weitere Daten weisen auf ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko hin. Personen über 75 Jahre, die wegen RSV im Spital behandelt werden mussten, hatten demzufolge eine deutlich erhöhte Sterblichkeitsrate innerhalb eines Jahres nach der Hospitalisierung.[8]

Impfung seit einem Jahr verfügbar[9]

Nach wie vor kann eine RSV-Infektion nur symptomatisch behandelt werden. Umso wichtiger ist die Vorbeugung. Seit rund einem Jahr stehen Impfstoffe gegen das Virus zur Verfügung. Empfohlen werden sie laut Österreichischem Impfplan allen Menschen ab 60 Jahren, insbesondere Personen mit Vorerkrankungen wie Krebs, Herz- oder Lungenerkrankungen sowie Personen in Alten- und Pflegeheimen. „Soweit wir heute wissen, hält der Impfschutz für mindestens zwei Jahre an“, erläutert Virologin Redlberger-Fritz. „Im Unterschied zu Influenza oder COVID-19 muss der Impfstoff nicht angepasst werden, da die durch die Impfung erzeugten Antikörper gegen einen Teil des Erregers gerichtet sind, der sich nicht verändert.“

Möglich ist auch eine Impfung von Schwangeren in den letzten Wochen vor der Geburt, um das Neugeborene mit schützenden Antikörpern zu versorgen.  Im Impfplan wird die Impfung allen Personen ab 60 sowie allen Menschen mit hohem Risiko für einen schweren RSV-Verlauf bereits ab 18 Jahren empfohlen. Der impfende Arzt oder die impfende Ärztin wird je nach individueller Situation den passenden Impfstoff auswählen.

Für frühgeborene Kinder oder Kinder mit bestimmten Herz- oder Lungenerkrankungen stehen außerdem passive Immunisierungen zur Verfügung.

Die RSV-Impfstoffe für Senioren und Schwangere sind noch bis zum 31.03.2025 zu einem vergünstigten Preis erhältlich.

Referenzen:

[1] Virologie, MedUni Wien, NR. 06/24-7 VIR. EP. INF.

[2] https://www.abc.net.au/news/2024-05-25/rsv-covid-surge-in-viruses-doctors-urge-vaccination/103885698, zuletzt abgerufen am 07. Oktober 2024.

[3] https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html#doc2394298bodyText7, zuletzt abgerufen am 07. Oktober 2024.

[4] https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis-z/rsv, zuletzt abgerufen am 07. Oktober 2024.

[5] https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfung-gegen-Respiratorisches-Synzytial-Virus-(RSV)-.html, zuletzt abgerufen am 07. Oktober 2024.

[6]  Ivey KS, Edwards KM, Talbot HK. Respiratory Syncytial Virus and Associations With Cardiovascular Disease in Adults. J Am Coll Cardiol. 2018 Apr 10;71(14):1574-1583. doi: 10.1016/j.jacc.2018.02.013.

[7] Goldman CR, Sieling WD, Alba LR, Silverio Francisco RA, Vargas CY, Barrett AE, et al. Severe clinical outcomes among adults hospitalized with respiratory syncytial virus infections, New York City, 2017-2019. Public Health Reports. 2021;33354921104154.

[8] Tseng HF, Sy LS, Ackerson B, Solano Z, Slezak J, Luo Y, Fischetti CA, Shinde V. Severe Morbidity and Short- and Mid- to Long-term Mortality in Older Adults Hospitalized with Respiratory Syncytial Virus Infection. J Infect Dis. 2020 Sep 14;222(8):1298-1310.

[9] BMSGPK, Impfplan Österreich 2024/2025, Version 1.0 vom 01.10.2024.

Rückfragehinweis

Für den Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller
FINE FACTS Health Communication GmbH
Mag.a Uta Müller-Carstanjen
E: mueller-carstanjen@finefacts.at
M: +436645153040

Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen, Impfberatung bieten Ärzt:innen und Apotheker:innen im österreichischen Gesundheitswesen.