Aktionsplan Impfen 2024

Wir haben in unserem „Aktionsplan Impfen 2024“ sechs Kernbereiche formuliert. Unser Ziel ist es, die Impf-Awareness zu erhöhen, mitzuhelfen die Durchimpfungsraten in allen Altersgruppen zu steigern und die Krankheitslast, verursacht durch impfpräventable Erkrankungen, in Österreich zu reduzieren.

Definition der gesundheitspolitischen Impfziele ist notwendig

Die Voraussetzungen hierzulande sind gut: Im Österreichischen Impfplan ist klar empfohlen, für wen wann welche Impfungen wichtig sind. Für Kinder gibt es ein hervorragendes, kostenfreies Kinderimpfkonzept und für COVID-19, Influenza und Masern haben wir ein öffentliches Impfprogramm für alle Altersgruppen. Impfprogramme für weitere Impfungen für alle Altersgruppen gibt es allerdings nicht. Fakt ist jedoch auch, dass die bestehenden Impfempfehlungen und bisherigen öffentlichen Impfprogramme von der Bevölkerung nicht optimal angenommen werden. Die Durchimpfungsraten sind in vielen Impfindikationen niedrig. Was ist also zu tun?

„Wir brauchen gesundheitspolitische Impfziele für Österreich, an denen sich alle weiteren Aktivitäten orientieren“, nennt ÖVIH-Präsidentin Mag.a Renée Gallo-Daniel die Grundvoraussetzung. Für manche Impfindikationen sind Zielvorgaben zu notwendigen Durchimpfungsraten bereits auf internationaler Ebene ausgegeben (z.B. Eradikationsziele von Masern1, HPV2, Hepatitis B3) worden.

Impfziele auch in Österreich verbindlich festschreiben

Beispielsweise gibt es Eradikationsziele für impfpräventable Erkrankungen. Ziel ist, die Krankheiten unter Kontrolle zu bringen, die Erkrankungsfälle zu reduzieren und letztendlich diese Krankheiten auszurotten. Dies betrifft zum Beispiel die Masern, für die es eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent mit zwei Dosen braucht, um die Erkrankung auszurotten4, aber auch die Impfung gegen HPV, die 90 Prozent aller Mädchen bis 2030 weltweit erhalten sollen, um Gebärmutterhalskrebs zu eliminieren5. Auch für die Influenza-Impfung gibt es ein Impfziel von 75 Prozent der WHO und der EU für vulnerable Bevölkerungsgruppen6.

„Österreich liegt mit den derzeit bekannten Durchimpfungsraten für alle genannten Impfindikationen leider weit darunter“, stellt Gallo-Daniel fest. „Wichtig wäre, diese internationalen Impfziele sowie Ziele für weitere im österreichischen Impfplan empfohlenen Indikationen an lokale Gegebenheiten in Österreich verbindlich festzuschreiben. Nur dann kann man zielspezifische Maßnahmen definieren, Impfprogramme etablieren, Impfindikationen priorisieren und auch die Erfolge der Programme messen.“

1 WHO. Measles and rubella strategic framework 2021–2030. Geneva: 2020. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO. www.who.int/publications/i/item/measles-and-rubella-strategic-framework-2021-2030 (veröffentlicht am 08.11.2020, abgerufen am 11.04.2024)
2 WHA 73.2, Agenda item 11.4: Global strategy to accelerate the elimination of cervical cancer as a public health problem and its associated goals and targets for the period 2020–2030; 03. August 2020; https://apps.who.int/gb/ebwha/pdf_files/WHA73/A73_R2-en.pdf (veröffentlicht am 03.08.2022 , zuletzt abgerufen am 11.04.2024)
3WHO. Global health sector strategies on, respectively, HIV, viral hepatitis and sexually transmitted infections for the period 2022-2030. Geneva: World Health Organization; 2022. https://www.who.int/publications/i/item/9789240053779 (veröffentlicht am 18.07.2022, abgerufen am 11.04.2024)
4 https://cdn.who.int/media/docs
5 https://www.who.int/publications/i/item/9789240014107
6 https://www.ecdc.europa.eu/en/seasonal-influenza

Wir fordern als ÖVIH von den politischen Entscheidungsträger:innen, insbesondere von den Vertreter:innen der Gesundheitspolitik und des Gesundheitswesens, die Implementierung eines nationalen Impfkonzeptes für alle Altersgruppen mit sechs Schwerpunkten.
  • Definition gesundheitspolitischer Ziele und Impfkonzept für impfpräventable Erkrankungen
  • Schaffung eines Impfkonzeptes für alle Altersgruppen
  • Verbesserter Zugang zu kostenfreien Impfungen für Kinder und Jugendliche
  • Bundeseinheitliche Datenerhebung und -auswertung sowie Analyse der finanziellen Einsparungen durch Impfungen
  • Frühzeitige Einbindung der impfstoffherstellenden Unternehmen in die strategische Bedarfsplanung
  • Aufklärungskampagnen der öffentlichen Hand (unterstützt durch die Industrie, Public Private Partnerships)

Aktionsplan
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