Keine Angst, aber Respekt vor COVID-19: Boostern schützt

21. September 2023

Neue Variantenimpfstoffe stehen ab sofort zur Verfügung – Neue Kampagne „Gemma Boostern“ klärt auf

Das Abwassermonitoring zeigt es bereits: Die Zahl an SARS-CoV-2-Infektionen steigt wieder leicht an. Das wird sie voraussichtlich auch weiter tun, da in Kindergärten, Schulen und Unternehmen nach dem Sommer wieder mehr Menschen zusammenkommen. Grund zur Panik besteht nicht, das Gesundheitssystem ist heute viel besser gerüstet als zu Beginn der COVID-19-Pandemie. Dazu gehört auch die Verfügbarkeit von angepassten Variantenimpfstoffen. Da sich das Virus im Vergleich zur Ausgangsvariante deutlich verändert hat, müssen die Impfstoffe entsprechend angepasst werden. Die neuen monovalenten Impfstoffe, die an die Omikron-Subvariante XBB.1.5 adaptiert wurden, sind aktuell Mittel der Wahl. Verimpft werden sie ab sofort vorwiegend bei den Hausärzt:innen. Die neue Kampagne „Gemma Boostern“ rund um die COVID-19-Impfung schafft Bewusstsein und informiert darüber, wer sich wann impfen lassen sollte. Corona ist gekommen, um zu bleiben Auch wenn Corona keine meldepflichtige Erkrankung mehr ist, wird uns das Virus noch weiter beschäftigen. Vor allem in den Gesundheitseinrichtungen wird es sicherlich auch in den nächsten Jahren Thema bleiben. Das Risiko für einen schweren Erkrankungsverlauf besteht für ältere Menschen und Personen aus Risikogruppen weiterhin. Selbst bei jungen und bisher gesunden Menschen kann es nach wie vor zu einem schweren Verlauf kommen. „Auch ein sogenannter leichter Verlauf kann sich über mehrere Tage hinziehen und sehr unangenehm sein, vom kompletten Ausfall aller beruflichen und sozialen Aktivitäten ganz zu schweigen“, betont Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in Maria Paulke-Korinek, PhD, DTM, Leiterin der Abteilung für Impfwesen im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. „Angst vor COVID-19 sollte man dennoch nicht haben, aber Respekt wie vor jeder viralen Erkrankung. Besonders Risikogruppen sollten sich der möglichen Auswirkungen bewusst sein und sich daher entsprechend schützen“, ergänzt Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied, Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer. Grundsätzlich hätten die Ärztinnen und Ärzte viel Erfahrung mit COVID-19, sowohl im niedergelassenen Bereich als auch auf den Intensivstationen. Kamaleyan-Schmied verweist neben der Impfung vor allem für Risikogruppen auf die antiviralen Therapien: „Aufgrund dieser präventiven und therapeutischen Möglichkeiten gehe ich daher relativ entspannt in den Herbst“, sagt sie. Verändertes Virus Nicht nur unsere Reaktion, auch das Virus hat sich verändert. „Je weiter verbreitet SARS-CoV-2 war und je häufiger das Immunsystem der Betroffenen reagiert hat, desto mehr Varianten kamen auf, die vom Immunsystem nicht mehr so gut erkannt werden konnten“, erklärt Dr. Otfried Kistner, internationaler Impfstoffexperte. „Diese unterschieden sich auch von Region zu Region. Manche setzten sich durch, andere nicht.“ Die letzte, nun schon seit fast zwei Jahren zirkulierende Variante Omikron hat sich in vielerlei Hinsicht von der Wuhan-Variante entfernt und weitere Subvarianten gebildet. Daher sei bei nun vorherrschenden Varianten die in die Vergangenheit gerichtete Immunantwort gegen das Wuhan-Virus nicht mehr notwendig, so Kistner. Ein Wuhan-Teil brächte keinen Nutzen mehr. „Omikron ist mittlerweile so als Variante etabliert, dass derzeit keine weiteren Komponenten im Impfstoff mehr notwendig sind. Wichtiger ist, dass sich das Immunsystem auf die Varianten konzentrieren kann, die derzeit global zirkulieren.“ Die neuen monovalenten Impfstoffe, die diesen Herbst verimpft werden, orientieren sich daher an der Variante XBB.1.5. Präklinische Studien haben gezeigt, dass mit diesen Impfstoffen auch die nächsten Untervarianten von XBB immer noch gut abgedeckt sind, einschließlich der neuesten Variante EG.5.1 „ERIS“. Krankheitskosten in Millionenhöhe „Neben all dem Leid durch die Erkrankung verursacht RSV auch erhebliche Kosten im Gesundheitssystem“, berichtet Mag.a Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH). Das hat eine Krankheitskostenanalyse des Instituts für Pharmaökonomische Forschung (IPF) im Auftrag des ÖVIH ergeben. Den Berechnungen zufolge kommt es in Österreich zu RSV-bedingten Krankheitskosten pro Jahr in der Höhe von knapp 248 Millionen Euro. Davon entfallen rund 41 Millionen Euro auf die direkten Kosten und der überwiegende Teil von 83,5 % auf die indirekten Kosten. Bei den direkten Kosten stellen in der Gruppe der Säuglinge, die ja als besonders gefährdete Gruppe gelten, die Krankenhauskosten die größte Kostenkomponente dar. Bei den Erwachsenen sind vor allem die Arbeitsausfallskosten relevant und betragen mehr als 1.300 Euro pro Patient:in. Impfempfehlung unabhängig von Grundimmunisierung Das Nationale Impfgremium (NIG) hat seine Empfehlungen entsprechend aktualisiert. Da die europäischen Gesundheitsbehörden mittlerweile davon ausgehen, dass Kinder und Erwachsene ab dem vollendeten fünften Lebensjahr mit über 95%iger Wahrscheinlichkeit bereits Kontakt mit dem Virus durch Impfung und/oder Infektion hatten, benötigen sie keine Grundimmunisierung mehr. Das Nationale Impfgremium hat das auch in den Impfempfehlungen für den Herbst berücksichtigt. „Im Herbst reicht daher eine einmalige Impfung mit dem gegen die Variante XBB.1.5 gerichteten Impfstoff“, erläutert Paulke-Korinek. „Besonders für Risikogruppen und Gesundheitspersonal, aber auch für alle ab dem Alter von 12 Jahren.“ Bei gesunden Personen sei ein Mindestabstand von sechs Monaten zum letzten Kontakt zu Corona in Form von Impfung oder Infektion empfohlen. Für bestimmte Risikopersonen könne dieser Abstand bis auf vier Monate reduziert werden. Impfung bei den Hausärzt:innen Die Impfstrategie hat sich auch dahingehend geändert, dass die COVID-19-Impfung – wie andere Impfungen – vor allem beim niedergelassenen Hausarzt oder der Hausärztin durchgeführt werden kann. In einigen Bundesländern gibt es noch weitere Impfoptionen in den Magistraten, öffentlichen Impfstellen und auch in Primärversorgungszentren. Für die Allgemeinmedizinerin Kamaleyan-Schmied ist dies ein wichtiger Schritt: „Vor allem ältere Personen haben die großen Impfstraßen verunsichert. Jetzt wird es wieder normal, in den Ordinationen zu impfen.“ Generell sei es zu begrüßen, dass COVID-19 nun ein Thema für den niedergelassenen Bereich geworden ist. Denn: „Bei uns erhalten die Patientinnen und Patienten alles aus einer Hand: von Prophylaxe, Diagnose bis hin zur maßgeschneiderten Therapie.“ „Gemma Boostern“ „Aufklärung ist bei Impfungen ein wichtiges Thema. Gerade wenn es um Auffrischungsimpfungen geht, müssen die Menschen erinnert und informiert werden“, erläutert ÖVIH-Präsidentin Gallo-Daniel. Der ÖVIH hat daher eine breite Aufklärungskampagne zur COVID-19-Impfung ins Leben gerufen. „Unser Ziel ist es, die Bevölkerung und vor allem die Risikogruppen über die Wichtigkeit einer Booster-Impfung zu COVID-19 zu informieren“, betont die ÖVIH-Präsidentin. „Daher starten wir ab sofort mit unserem Aufruf „Gemma Boostern“. Weitere Informationen finden Sie unter: www.gemmaboostern.at Rückfragehinweis: Mag.a Uta Müller-Carstanjen FINE FACTS Health Communication Mobil: +43 664 515 30 40 mueller-carstanjen@finefacts.at www.finefacts.at www.oevih.at