Pneumokokken: Impfen zahlt sich aus!
Eine – in der Diskussion um COVID-19 und Influenza oftmals ein wenig vernachlässigte – Impfung ist jene gegen Pneumokokken, die vor bakterieller Lungenentzündung schützen kann.
Eine Infektionserkrankung, die gar nicht so selten ist, sehr gefährlich sein kann und auch finanziell große Auswirkungen auf das Gesundheitssystem und die Gesellschaft hat. Wie teuer sie ist und welche Einsparungen eine erhöhte Durchimpfungsrate bringen kann, wurde in einem Update unserer bereits 2019 erstmals aufgelegten Budget-Impact-Analyse durch das Institut für Pharmaökomische Forschung (IPF) errechnet.
Fazit: Die Impfung lohnt sich.
Impfung zahlt sich auch aus monetärer Sicht aus
Allein mit der gegenwärtigen Durchimpfungsrate von ca. 20 Prozent bei über 60-Jährigen lassen sich über einen Zeitraum von fünf Jahren 21,3 Millionen Euro an direkten und indirekten Kosten einsparen. Konkret bedeutet das: Ein privat investierter Euro in die Pneumokokken-Impfung entlastet die Gesellschaft mit 1,92 Euro und das Gesundheitswesen mit 1,66 Euro. Könnte man die Durchimpfungsrate auf 30 Prozent steigern, bringt 1 investierter Euro bereits 3,11 Euro für die Gesellschaft und 2,70 Euro im Gesundheitswesen.
Eine Erhöhung der Durchimpfungsraten bringt viel! Bei einer Durchimpfungsrate von 50 Prozent würde sich jeder investierte Euro sogar fünffach rechnen, sowohl für die Gesellschaft als auch für das Gesundheitssystem. „Impfen zahlt sich also aus“, fasst Dr. Christoph Jandl, Generalsekretär des ÖVIH die Ergebnisse zusammen.
Impfvorteile auch bei Personen mit Grunderkrankungen bzw. Risikogruppen
Pneumokokken – Impfungen sind auch ganz besonders wichtig für Personen, die an COPD, Diabetes oder Herzkreislauferkrankungen leiden. Wer zum Beispiel an COPD erkrankt ist, hat nicht nur ein erhöhtes Risiko für Pneumokokken-Infektionen, sondern auch für eine dadurch bedingte Exazerbation, also eine nachhaltige Verschlechterung der Grunderkrankung1. Dennoch ist auch in dieser Gruppe die Durchimpfungsrate viel zu gering.
Impfkonzept zum Schutz vor einer bakteriellen Lungenentzündung notwendig
„Ein Blick auf diese Zahlen genügt, um zu zeigen, dass auch viele Menschen von einer bakteriellen Lungenentzündung ausgelöst durch Pneumokokken schwer betroffen sein können und dass eine Erhöhung der Durchimpfungsraten einen großen Nutzen nicht nur für die jeweilige Person, sondern auch für Gesellschaft und Gesundheitssystem bringt“, fasst ÖVIH-Präsidentin Gallo-Daniel zusammen. „Was wir brauchen, ist ein Impfkonzept, in das alle Institutionen im Gesundheitswesen eingebunden sind, um mehr Erwachsene zu den Impfungen zu bringen: angefangen vom Wissen über die Erkrankung bis hin zum niederschwelligen Zugang zu Impfungen.“
1 Torres A, Blasi F, Dartois N, Akova M. Which individuals are at increased risk of pneumococcal disease and why? Impact of COPD, asthma, smoking, diabetes, and/or chronic heart disease on community-acquired pneumonia and invasive pneumococcal disease. Thorax. 2015 Oct;70(10):984-9. doi: 10.1136/thoraxjnl-2015-206780. Epub 2015 Jul 28. PMID: 26219979; PMCID: PMC4602259. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/atemwege/copd/akute-verschlechterung.html