HPV: Mehr Einsparungen durch höhere Durchimpfungsraten erzielen

Die HPV-Impfung ist seit vielen Jahren im kostenfreien Kinderimpfprogramm, sowohl für Mädchen als auch für Buben enthalten. Seit Februar 2024 ist die Impfung sogar bis zum 21. Geburtstag kostenfrei.

Dennoch sind die Durchimpfungsraten bei weitem nicht hoch genug, um durch HPV verursachte Krebsarten drastisch zu reduzieren oder sogar zum Verschwinden zu bringen. Und dies, obwohl sich auch Österreich gemeinsam mit der EU dem WHO-Ziel der Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs verschrieben hat.

„Schließlich ist die HPV-Impfung eine der wenigen Impfungen, die sehr effektiv vor einer Krebsart schützen kann.“

Mag.a Renée Gallo-Daniel, ÖVIH-Präsidentin

 

Eine in 2023 aufgelegte Budget-Impact-Analyse im Auftrag des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH) zeigt nun erneut, dass neben der Verhinderung von schweren Krankheiten sowohl in der Gesellschaft als auch im Gesundheitssystem Millionen an Kosten durch eine Erhöhung der HPV-Durchimpfungsrate eingespart werden könnten.

Von Eliminierung weit entfernt1

Bis 2030 sollen laut WHO 90 Prozent aller Mädchen bis 15 Jahre gegen HPV geimpft sein. Auch die Durchimpfungsrate bei Buben soll bis dahin deutlich steigen. Ähnliches ist im Europe’s Beating Cancer Plan vorgesehen. Die Realität in Österreich sieht allerdings ganz anders aus und ist noch sehr weit vom angepeilten Ziel entfernt. Die Impfung gegen HPV ist im österreichischen Kinderimpfprogramm enthalten und wird allen Kindern ab dem neunten Geburtstag kostenfrei angeboten. Dennoch wird aktuell nur jedes zweite Kind zum empfohlenen Zeitpunkt geimpft.

HPV versursacht Leid und Kosten

Studien zeigen klar, dass die HPV-Impfung vor einer Infektion schützen kann, die immerhin etwa 80 Prozent aller Frauen und Männer im Laufe ihres Lebens betrifft1. Wird eine solche Infektion chronisch, kann sie zu Gebärmutterhalskrebs sowie Penis-, Anal- oder Kopf- und Halstumoren führen oder schmerzhafte und unangenehme Genitalwarzen verursachen.2 Die Konsequenzen dieser Erkrankungen sind zudem finanziell spürbar. Sie reichen von Spitals- und Behandlungskosten, manchmal sogar Palliativkosten, bis hin zu indirekten Kosten für Krankenstände und Arbeitsausfälle. All diese Kosten wurden in der aktuellen Analyse quantifiziert, für die nächsten fünf Jahre hochgerechnet und den Kosten für die Impfung (Kosten für Impfstoff und Impfstoff-Administrationskosten) gegenübergestellt.

Einsparungspotenzial vorhanden

Bereits mit der gegenwärtigen Durchimpfungsrate können in den nächsten fünf Jahren bis 2027 über 8.500 Krankheits- und 62 Todesfälle vermieden werden. Hinzu kommen mehr als 3.500 verhinderte Arbeitsausfälle, die sich auf knapp 224.000 Arbeitsausfallstage erstrecken.

Zusammengefasst bedeutet das: Ein in die HPV-Impfung investierter Euro entlastet die Gesellschaft mit 4,1 Euro und davon das Gesundheitswesen mit 1,9 Euro.  „Und das sind nur die Einsparungen, die mit der aktuellen Durchimpfungsrate erzielt werden können“, betont ÖVIH-Generalsekretär Dr. Christoph Jandl. „Könnten wir Gemeinschaftsschutz erreichen, indem die Durchimpfungsrate auf die von der WHO geforderten 90 Prozent steigt, würde es praktisch keine Gebärmutterhalskarzinome mehr geben sowie andere durch HPV verursachten Krebsarten drastisch reduzieren und damit alle entsprechenden Kosten und vor allem die Krankheitsbelastung für die Betroffenen wegfallen.“

1BMSGPK (2023). Kurzbericht Humane Papillomaviren (HPV) Evaluierung der HPV-Durchimpfungsraten mit einem dynamischen agentenbasierten Simulationsmodell
2 Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) (Hg.); Impfplan Österreich 2023/2024, Version 1.0 vom 05.09.2023.

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