Impfplan für Frauen aktualisiert erhältlich
Impfplan für Frauen aktualisiert erhältlich
Alle nötigen Impfungen pro Lebensabschnitt kompakt zusammengefasst
Wien, 19. Dezember 2024 Der Impfplan für Frauen, den die ESIDOG (European Society for Infectious Diseases in Obstetrics and Gynaecology) bereits seit 2017 auf Basis des allgemeinen Österreichischen Impfplans herausgibt, liegt nun in einer aktualisierten Form vor. Er ist online erhältlich und kann Frauen unter anderem dabei helfen, das komplexe Thema Impfungen mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin zu besprechen. Aufgelistet sind darin sämtliche Impfungen, die für Frauen empfohlen werden, in Abhängigkeit von der jeweiligen Lebensphase. Besprochen werden Standardimpfungen, die in jedem Lebensalter auf dem letzten Stand sein sollten, Impfungen die vor und während der Schwangerschaft besonders wichtig sind und Immunisierungen, die man nach den Wechseljahren aufgrund des nachlassenden Immunsystems benötigt.
Frauenärzt:innen auch als Ansprechpersonen für das Impfen
Die ESIDOG (European Society for Infectious Diseases in Obstetrics and Gynaecology) als wissenschaftliche Gesellschaft beschäftigt sich mit dem Thema Infektionen und den dadurch hervorgerufenen Krankheiten in Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Impfungen können Infektionskrankheiten verhindern und sind somit die beste präventive Maßnahme – sei es in der Schwangerschaft, aber auch in jedem anderen Lebensalter. Dem ESIDOG-Präsidenten Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA ist es ein großes Anliegen, die Frauenärzt:innen neben den Hausärzt:innen als Ansprechpersonen für Impfangelegenheit zu etablieren. Der Grund ist simpel: „Viele Frauen gehen häufiger zu ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt als in die hausärztliche Praxis. Außerdem dürfen Fachärzt:innen selbst Impfungen durchführen, was auch eine große Zeitersparnis bedeutet und damit eine Hürde auf dem Weg zu notwendigen Immunisierungen nimmt. Ganz besonders beim Impfen in der Schwangerschaft kann unter besonderer Rücksicht auf das ungeborene Kind umfassend informiert und aufgeklärt werden.“
Standardimpfungen beachten
Bereits in jungen Jahren sollte überprüft werden, ob alle Impfungen aus dem Kinderimpfprogramm durchgeführt worden und noch aktuell sind, so Kiss. Das gelte unter anderem für die HPV-Impfung, die seit heuer bis zum 30. Lebensjahr kostenfrei nachgeholt werden kann. „Auch die Varizellen (Windpocken)-Impfung gehört dazu. Wer die Erkrankung nicht durchgemacht hat und als Kind nicht geimpft wurde, sollte diese Immunisierung nachholen. Varizellen können im Erwachsenenalter eine schwere Erkrankung sein und in einer Schwangerschaft zu großen Problemen führen.“ Die Varizellen-Impfung wird genauso wie die Mumps-Masern-Röteln-Impfung mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt und muss daher unbedingt vor einer Schwangerschaft verabreicht werden.
Impfungen in der Schwangerschaft schützen Mutter und Kind
Kiss ist es besonders wichtig, Frauen über die empfohlenen Impfungen in der Schwangerschaft zu informieren. Gerade jetzt besonders aktuell: die Influenza-Impfung. „Influenza kann in der Schwangerschaft sehr problematisch sein und zu einer stationären Aufnahme, manchmal sogar auf der Intensivstation, und zu einer Frühgeburt führen.“ Die Impfung wird im 2. oder 3. Schwangerschaftsdrittel empfohlen, kann aber bei einer nahenden Grippewelle bereits im 1. Schwangerschaftsdrittel verabreicht werden. Ähnlich verhält es sich mit COVID-19, es gibt mittlerweile sehr viele Daten, die zeigen, dass die COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft gut verträglich ist.
Für Frauen, die ein Kinder erwarten, sind im Frauenimpfplan noch zwei weitere Impfungen empfohlen. Allerdings nicht aus Gründen des Eigenschutzes, sondern um dem Ungeborenen mütterliche Antikörper gegen bestimmte Krankheiten bereits in der Schwangerschaft mitzugeben. Die erste davon ist die Impfung gegen Pertussis (Keuchhusten). „Wir wissen, dass durch die Impfung in der Schwangerschaft hohe Antikörperspiegel entstehen, unabhängig davon, wann die letzte Pertussis-Impfung stattgefunden hat. Diese Antikörper werden vor der Geburt über die Plazenta auf das Kind übertragen und schützen es während der ersten sechs Lebensmonate“, erläutert Kiss. Auch neu ist die Impfung gegen RSV. Diese soll zwischen der 32. und 36. Schwangerschaftswoche auf Wunsch durchgeführt werden und ermöglicht, dass die Antikörper über die Plazenta an das Ungeborene weitergegeben würden.
Besonderer Schutz in der Menopause erforderlich
Ab der Menopause beziehungsweise etwa ab dem Alter von 50 lässt das Immunsystem nach. Das erfordert auch eine Anpassung der Impfstrategie. Das betrifft einerseits die Verkürzung der Impfintervalle ab dem vollendeten 60. Lebensjahr wie bei der FSME-Impfung als auch Impfungen, die nun erstmalig verabreicht werden sollten. Zu Letzteren gehören die Pneumokokken-, die Herpes-Zoster- (Gürtelrose)- und die RSV-Impfung.
Um nicht den Überblick zu verlieren, befindet sich im Impfplan für Frauen eine Tabelle, die genau anzeigt, wann wogegen geimpft werden sollte. Der gesamte Impfplan für Frauen ist auf der Website der ESIDOG unter https://www.esidog.at/ jederzeit abrufbar. Ebenfalls dort zu finden ein Plan, der nur die Impfungen vor beziehungsweise in der Schwangerschaft betrifft.
Rückfragehinweis
Für den Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller
FINE FACTS Health Communication GmbH
Mag.a Uta Müller-Carstanjen
E: mueller-carstanjen@finefacts.at
M: +436645153040
Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen, Impfberatung bieten Ärzt:innen und Apotheker:innen im österreichischen Gesundheitswesen.